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Die Bank im Park

Die Bank im Park

Titel: Die Bank im Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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die Wärme ihrer Strahlen auf seinen Lippen. Glücklich war er, ach so grenzenlos glücklich …
    Vorsichtig richtete sich die Dauphine auf, trat in den starren, maskenhaften Kreis zurück und bedeutete allen, sich, gleich ihr, auf Zehenspitzen zu entfernen. Bald war der ganze Zug aus Seide, Brokat und Perücken zwischen den Taxushecken verschwunden. Das Ende der Prozession bildeten wieder der Comte de Buron und der Polizeipräfekt, die sich zurückfallen ließen, um ungestört miteinander sprechen zu können.
    Der Präfekt grinste gemein, rieb sich die Hände und sagte: »Das ist ihr Ende.«
    »Noch heute geht ein Bote ab nach Lyon«, erklärte der Comte mit dem gleichen Grinsen.
    Dann war der Platz leer, nur die Trauerweide rauschte leise, und vom See herüber klang das Flügelschlagen munterer Schwäne. Nicht recht viel später ergab sich ein ganz profaner Anlaß, der dem Schlaf des Dichters ein Ende setzte. Ameisen hatten den Weg zum Gesicht Chartiers gefunden und krochen ihm über Mund, Nase und Augenlider. Das weckte ihn.
    Umgeben von sommerlicher Pracht, fand er sich erstaunt auf einer weißen Bank unter den wispernden Zweigen der Weide. Dann wußte er wieder, wo er sich befand. Tief holte er Atem, blickte um sich und genoß die Fülle der Schönheit unserer Welt. Und schließlich zog er aus seiner Tasche ein Blatt Pergament sowie ein verschließbares Büchschen mit Tinte und Federkiel hervor und schrieb, vor der Bank kniend und auf deren Planken das Pergament glättend, den Jubel des Lebens wie ein Gebet seiner Seele nieder.
    Als er das Gedicht wie im Rausch fertiggestellt hatte, stürzte er aus dem blühenden Park, um das Werk seiner Liebsten zu zeigen, einer kleinen Brokatstickerin in Neuilly, die den großen Chartier vor dem Verhungern bewahrte.

II
    Oh, wer beschreibt die Aufregung, die sich der ganzen Nation bemächtigte? Wer teilt die Empörung der hochgeborenen Herren und Damen Frankreichs? Auf der anderen Seite – wer heißt gut die Freude des niederen Volkes, das einen der Ärmsten aus seiner Mitte von der Dauphine geküßt sah?
    Ein Riß ging durch Frankreich.
    Sich darum überhaupt nicht kümmerte sich Margarete von Schottland. Ihre Widersacher interessierten sie nicht, aber auch nicht ihre Befürworter. Sie stand gewissermaßen absolut über den Dingen.
    Sie lachte in die gepuderten Gesichter der glatten Höflinge, wenn diese, bei ihrem Getuschel ertappt, mit hochroten Köpfen auseinanderfuhren.
    Sie biederte sich aber auch nicht an, wenn ihr – offene oder versteckte – Zeichen der Anhängerschaft gegeben wurden.
    Gefährlich hätte werden können, was ihr erbittertster Feind unternahm.
    »Das ist ihr Ende«, hatte er schon im Bois gesagt.
    Und dann nützte er die erste Gelegenheit, um sich zum Dauphin zu begeben und ihm die unmögliche, jede Weltordnung umstürzende Begebenheit in allen Details auf diplomatische, das Vertrauen zwischen den Ehegatten zerstörende Weise zu unterbreiten.
    Durch die prunkvollen Korridore des Schlosses schritt er in voller Würde zum Kabinett Ludwigs, ließ sich unter genau bemessenen Zeremonien melden, trat in den gewölbten weiten Raum und dienerte sich leise keuchend bis zu dem imposanten, aus kostbaren Hölzern angefertigten Schreibtisch vor, hinter dem mit übereinandergeschlagenen, seidenbestrumpften Beinen der Dauphin in seinem Sessel thronte und von der Überlegung geplagt wurde, was er tun könne, um sich wieder einmal vor dem palastbekannten Mundgeruch des Mannes, der sich ihm da näherte, zu schützen. Mundgeruch hatten damals zwar alle, auch der Dauphin und die Dauphine, da Zähneputzen in jener Zeit noch unbekannt war, aber der Polizeipräfekt marschierte mit dem Odeur, der sich verbreitete, wenn er die Lippen öffnete, weit an der Spitze aller. Die Wirkung reichte sogar über den gewiß nicht kleinen Schreibtisch eines kommenden Königs von Frankreich hinweg.
    »Ihr erscheint als der Präfekt von Paris?« fragte der Dauphin, ehe der keuchende Fettwanst noch die Augen von der letzten Verbeugung erhoben hatte.
    Beim Klang der herrscherlichen, etwas spöttischen, doch männlich dunklen Stimme war es dem Präfekten stets, als zöge in der Ferne ein Gewitter heran. So wagte er auch jetzt nur einen schnellen Blick in die großen, blauen Augen Ludwigs, bevor er antwortete: »Ich hätte es lieber nicht getan, Königliche Hoheit.«
    Immer dasselbe, dachte der Dauphin. Was redet der Kerl nun schon wieder für einen Blödsinn …
    »Was hättet Ihr lieber nicht

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