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Die Bank im Park

Die Bank im Park

Titel: Die Bank im Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Niemand aus dem gemeinen Volk, das erschien ihm unerträglich. Fassungslos fragte er sich: Wie war das möglich?
    Und dann erkannte er, wie das möglich war.
    »War er denn so schön?« fragte er den Präfekten.
    »Schön?«
    »Ja.«
    »Keineswegs, Sire, ganz im Gegenteil.«
    Der Dauphin fiel von einer Überraschung in die andere.
    »Er war nicht schön?«
    »Absolut nicht.«
    »Aber er muß doch einigermaßen ausgesehen haben?«
    »Die Vogelscheuchen auf Frankreichs Feldern sehen besser aus, Sire.«
    Nun begriff der Dauphin die Welt nicht mehr, jetzt war ein Augenschein notwendig geworden.
    »Faßt den Kerl! Bringt ihn mir her!« rief der Gehörnte. »Wie heißt er?«
    »Chartier.«
    »Chartier heißen viele. Wie noch?«
    »Alain Chartier.«
    Eine seltsame Wandlung ging mit dem Dauphin vor sich. Schien er sich plötzlich wieder etwas beruhigen zu wollen? Unverkennbare Anzeichen deuteten darauf hin. Aus einem goldenen Döschen nahm er eine Pastille und schob sich das duftende Kügelchen in den Mund.
    »Alain Chartier?« fragte er, die Pastille im Mund hin und her rollend.
    »Ja, Königliche Hoheit.«
    »Der Dichter?«
    Der Präfekt spürte den Stimmungsumschwung und versuchte ihn zu verhindern.
    »Ja, dieser lungenkranke Mensch«, sagte er verächtlich.
    Verächtlicher noch war aber der Blick des Dauphins, der ihn nun traf. Und dazu paßte das Gewitter, das unverzüglich einsetzte.
    »Ihr hättet ihn auch küssen sollen!«
    »Ich, Sire?«
    »Ja, aber seine Füße!«
    »Seine … Füße?« stammelte der Präfekt in völliger Verwirrung.
    »So groß ist der Unterschied zwischen Euch und ihm!« ließ der Dauphin den Blitz einschlagen.
    »Sire …«
    Mehr brachte der Präfekt nicht mehr hervor. Stumm musterte ihn der Dauphin. Soll ich ihm denn, dachte er, erklären, was Dichtkunst ist? Daß sie aufbaut auf der Gnade der Götter? Daß die Ewigkeit mit ihr im Bunde steht?
    Ach, es hätte ja doch keinen Zweck, Banause bleibt Banause. Wenn er wenigstens nicht so sehr aus dem Mund riechen würde. Der Kuß meiner Frau war ein Zeichen ihrer glühenden Verehrung, zu dem sie sich hinreißen ließ. Ich kenne sie doch, sie ist eben keine Banausin. Freilich, in aller Öffentlichkeit hätte sie das nicht tun sollen, vor dem ganzen Hofstaat. Ich werde mit ihr reden müssen …
    »Was hat er denn gesagt?« fragte er den Präfekten.
    »Wer?«
    »Alain Chartier.«
    »Gesagt, Sire?«
    »Ja, er muß doch etwas gesagt haben, vor oder nach dem Kuß?«
    »Nein, Sire.«
    »Nein?«
    »Nein.«
    »Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Man sagt doch etwas in solchen Situationen.«
    »Er hat geschlafen, Sire.«
    Der Dauphin blickte den Präfekten an wie einen Idioten. Warum sagst du das nicht gleich, du Ochse? lautete die stumme Frage, die dem Dauphin auf den Lippen schwebte. Mit einem ironischen Seufzer sagte er: »Das erklärt vieles. Geschlafen hat er also?«
    »Ja, Sire. Schwitzenderweise.«
    »Schwitzenderweise?«
    »Ja.«
    »Und dann hat ihn, obwohl er geschwitzt hat, die Dauphine geküßt?«
    »Ja, Königliche Hoheit.«
    »Wohin? Auf die Stirn?«
    Der Präfekt schöpfte neue Hoffnung, es der Dauphine einzutränken.
    »Keineswegs, Sire – auf den Mund!«
    Die Hoffnung zerschlug sich jedoch rasch.
    »Auf den Mund?« wunderte sich der Dauphin höchlichst. »Und davon wurde der Mann immer noch nicht wach?«
    »Nein, Sire.«
    »Dann kann es aber kein besonders toller Kuß gewesen sein.«
    »Sire, ich …«
    »Was? Was wollt Ihr sagen?«
    »Ich verstehe Euch nicht.«
    »Was versteht Ihr nicht? Daß ein solcher Kuß, von dem ein schlafender Mann nicht wach wird, nicht besonders toll sein kann? Das versteht Ihr nicht?«
    Der Präfekt verstummte, es fiel ihm nichts mehr ein. Um so heißer brannte der Haß in ihm, der Haß auf die Dauphine, aber auch auf den Dauphin, der sich zu keinem Instrument höfischer Intrige machen ließ.
    »Mit nicht mehr zu steigernder Innigkeit hat die Dauphine den geküßt, habt Ihr mir gesagt«, fuhr der Dauphin fort.
    Der Präfekt rang um Worte, die ihm versagt blieben. Endlich krächzte er: »Sire, ich wollte damit sagen –«
    »Ich weiß, was Ihr damit sagen wolltet«, unterbrach ihn der Dauphin. »Der Stempel, den Ihr diesem Kuß aufdrücken wolltet, ist mir klar.«
    »Nein, Sire, Ihr täuscht Euch«, warf der Präfekt das Steuer herum. Es war zu spät.
    »Wißt Ihr, was ich glaube?« fragte der Dauphin grollend den kleinen, kugeligen Dickwanst, dessen Mundgeruch den aller anderen bei Hofe übertraf.
    »Nein,

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