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Die Bank im Park

Die Bank im Park

Titel: Die Bank im Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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des Staates wanken! Die Vorrechte des Adels geraten in Gefahr!«
    Der Präfekt betupfte sich mit einem Seidentüchlein die schweißnasse Stirn.
    »Im Moment«, antwortete de Buron sarkastisch, »sehe ich nur Euren Posten in Gefahr – den allerdings in größter!«
    »Wann«, stieß daraufhin der kleine, fette Allgewaltige von Paris hervor, »seid Ihr endlich mit dem langersehnten, dringend nötigen Aufstand bei der Hand? Täuscht Euch nicht, uns allen schwimmen sonst die Felle davon!«
    Buron beugte sich zum Ohr des Präfekten.
    »Man hat noch keine Nachricht aus Lyon geschickt. Auch aus Reims bleibt es still. Und Orléans will Sicherheiten.«
    »Was für Sicherheiten?«
    »Die sind alle unzufrieden mit Paris, das heißt also mit Euch. Ihr habt die Königsgarde noch nicht für unsere Pläne gewinnen können.«
    »Dazu brauche ich Geld.«
    »Ohne Garde wäre der Aufstand jedenfalls unser rascher Untergang. Der erste, der nämlich beim kleinsten Mißerfolg abspringen und sich mit allen seinen Truppen gegen uns wenden würde, wäre der Graf von Orléans. Ihr kennt den Fuchs, Hintertürchen hält der sich immer offen.«
    »Die ganze räudige Königsgarde hebe ich notfalls mit meinen Söldnern aus. Wenn das Signal kommt, bediene ich mich aller Mörder, Räuber und Diebe aus den Gefängnissen von Paris, lasse sie frei und setze sie zum Sturm auf den Palast des Dauphins an, indem ich ihnen die Plünderung in Aussicht stelle.«
    »Ich weiß nicht«, meinte der Comte de Buron nun doch etwas erschrocken, »ob das –«
    Er wurde unterbrochen. Von der Spitze des Zuges, der sich schon eine Weile wieder in Bewegung gesetzt hatte, kam ein Ruf zurück: »Präfekt!«
    Die Dauphine verlangte ihn wieder zu sprechen. Sich haßerfüllte Flüche verbeißend, hastete er mit seinen kurzen Beinen watschelnd nach vorne.
    »Königliche Hoheit?«
    »Habt Ihr hier auch alle Bänke entfernen lassen? Wozu wäre das denn für meine Sicherheit gut?«
    »Bank wurde keine entfernt, Königliche Hoheit.«
    »Ich sehe aber keine. Ich würde mich nämlich gerne ein wenig ausruhen.«
    Der Polizeimensch setzte zu einer, wie er glaubte, Deklamation von einiger Eindruckskraft an.
    »Wir befinden uns hier im Jardin d'Acclimatation, Königliche Hoheit. Ich kenne das Terrain. Eine kurze Strecke um den See herum, dort unter der breiten Trauerweide, deren Wipfel von hier sichtbar ist, steht eine Bank. Man hat von ihr den besten Ausblick auf eine Schwaneninsel. Auch eine Gondel weiß ich an verborgener Stelle angekettet.«
    Margarete von Schottland nickte.
    »Allons, mes amis – laßt uns eilen! Wie lange habe ich keinen Schwan in Freiheit mehr gesehen!«
    Aber dann verlief alles ganz anders. Die Bank erwies sich als schon besetzt. Ein schmächtiger, offenbar nicht im Überfluß lebender Scholar schlief auf ihr.
    »Der Mann muß durch Eure Maschen geschlüpft sein«, sagte die Dauphine ironisch zum Präfekten.
    Sie war in einiger Entfernung von der Bank stehen geblieben, mit ihr das ganze höfische Gefolge.
    Der Präfekt wollte nicht zögern und sich auf den Schlummernden stürzen. Die Dauphine erstickte jedoch mit einem herrischen Wink sein Vorhaben.
    »Ein schwarzer Rock der Gelehrsamkeit«, sagte sie dann, zur Bank blickend. »Meine Neugier ist geweckt. Der Mann interessiert mich. Wie schade, daß er uns den Rücken zukehrt. Sein Gesicht, im Schlaf gelöst, könnte uns manches sagen.«
    »Ich werde ihn bestrafen lassen«, preßte der Präfekt zwischen den Zähnen hervor. »Wie kommt er in den Bois?«
    »Vielleicht war er schon vor Eurer Absperrung hier«, amüsierte sich die Dauphine.
    »Trotzdem hätte er entdeckt werden müssen, Königliche Hoheit.« Der Präfekt wandte sich an den verantwortlichen Offizier in seiner Begleitung. »Das geht auf Euer Konto. Eure Leute haben das Gelände nicht mit der nötigen Sorgfalt abgesucht. Ihr meldet Euch nachher bei mir. Ihr werdet –«
    »Hört auf mit Eurem Unsinn!« brachte die Dauphine den Präfekten zum Schweigen und befaßte sich wieder mit dem Unbekannten auf der Bank. »Er ist für einen darbenden Scholaren überraschend gut gekleidet, oder irre ich mich?«
    »Nicht nur von der Kleidung ist das zu sagen«, meinte die Marquise Souvignale, »sondern auch von der goldenen Kette, an der sein Degen hängt. Vielleicht ist er ein Magister oder gar ein Medicus?«
    »Zum Alchimisten paßt sein Corpus besser«, höhnte der arrogante Baron Comte de Buron. »Giftige Dämpfe scheinen ihm schon ganz schön zugesetzt zu

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