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Die Bank im Park

Die Bank im Park

Titel: Die Bank im Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schaute wieder in den sommerlichen Park hinaus. Er spürte förmlich, daß ihn die Blicke der Dauphine im Rücken trafen, daß sie ihn musterte und abwog, ob er wohl stark und lauter genug für sein Programm sein werde, von dem er ihr soeben einen Abriß gegeben hatte.
    Dann fällte sie ihr Urteil. Tränen stiegen ihr in die Augen, nicht Tränen der Enttäuschung, sondern der Freude.
    Der Dauphin drehte sich um und entdeckte die Rührung im Gesicht seiner Gattin. Rasch trat er zu ihr, zog sie von ihrem Stuhl hoch und umarmte sie.
    Selig blickte sie ihn an.
    »Ich werde immer an deiner Seite stehen«, flüsterte sie.

IX
    Vor dem Stadttor an der Avenue de Neuilly entspann sich an diesem späten Vormittag zwischen dem Kommandanten der dortigen Wache, einem Leutnant der Miliz, und einem wunderlich gekleideten, schwachbrüstigen und totenblassen Scholaren ein Streit. Letzterer begehrte Einlaß. Er behauptete – welcher Wahnsinn, welche Majestätsbeleidigung! – vom Dauphin ins Schloß eingeladen zu sein.
    »Ich bin Alain Chartier«, setzte er hinzu.
    Alain Chartier! Der Leutnant wollte sich fast vor Lachen biegen und blickte den Mann mit seinen wirren Haaren und dem Taillenrock wie einen Irren an. Alain Chartier, mit dessen Versen und Moralitätenlehren eine neue Richtung in der Literatur begann – parbleu, man sollte diesen Schwätzer da kurzerhand arretieren und wegen Hochstapelei vor den Richter schleifen!
    »Wer willst du sein?« schrie der Leutnant.
    »Alain Chartier.«
    »Dann will ich der Papst in Rom sein!«
    »Ich hätte nichts dagegen.«
    Der Leutnant wandte sich an seine Untergebenen, die Zeugen der Szene waren und grinsten.
    »Habt ihr das gehört? Er hätte nichts dagegen, wenn ich der Papst wäre. Oder der König von Portugal. Er hätte wohl auch nichts dagegen, wenn ich Gottvater wäre. Dafür soll ich, denkt er sicher, nichts dagegen haben, wenn er sich als Alain Chartier bezeichnet.«
    Der Leutnant kehrte sich wieder dem Mann vor dem Tor zu.
    »Ich habe aber etwas dagegen! Und wenn du jetzt nicht augenblicklich abhaust, wenn du nicht sofort deine Beine unter die Arme nimmst und verschwindest, werde ich dir zeigen, was ich dagegen habe! Du bekommst eine Tracht Prügel, die du dein ganzes Leben lang nicht vergessen wirst!«
    »Ihr würdet Euch in Euer eigenes Unglück stürzen. Kam durch dieses Tor hier heute nicht schon der Marquis de Bréguérac mit einigen seiner Gardeoffiziere geritten?«
    »Ja«, stieß der Leutnant überrascht hervor.
    »Er hätte Euch sagen können, daß ich, Alain Chartier, auch noch hier erscheinen werde.«
    Die Verblüffung des Leutnants wuchs.
    »Wieso hätte der mir das sagen können?«
    »Weil er von mir kam, nachdem er mir die Einladung des Dauphins überbracht hatte.«
    Letzte Zweifel waren beseitigt. Der Kerl ist eindeutig wahnsinnig, sagte sich der Leutnant. Und Wahnsinnige müssen mit Nachsicht behandelt werden.
    »Weißt du überhaupt, von wem du sprichst?« fragte er nun väterlich den Geistesgestörten.
    »Das sagte ich ja: vom Marquis de Bréguérac.«
    »Und weißt du, wer das ist?«
    »Der Kommandant der Königsgarde.«
    »Sieh mal einer an, du weißt das. Und er, der Kommandant der Königsgarde, hat dir eine Einladung überbracht?«
    »Ja.«
    »Vom Dauphin?«
    »Ja.«
    »Ins Schloß?«
    »Ja.«
    Der Leutnant hielt das nicht mehr länger aus. Sein Vorsatz, Nachsicht zu üben, zerbrach.
    »Ja, ja, ja!« fing er plötzlich wieder an zu brüllen. »Du wagst es, mich zum Narren zu halten! Wenn du noch ein einziges Mal ja sagst, schneide ich dir die Zunge aus dem Maul! Ist dir klar, warum?«
    »Nein.«
    »Sag nicht nein, du Idiot! Sag ja! Das muß doch klar sein!«
    »Wenn ich ja sage, schneidet Ihr mir die Zunge aus dem Maul, habt Ihr gedroht.«
    Der Leutnant traf Anstalten, seinen Degen aus der Scheide zu reißen, um eine Bluttat zu begehen. Diese Bluttat zu verhindern, lag im Interesse Chartiers, der deshalb rasch den Umschlag, in dem seine Einladung ins Schloß steckte, zum Vorschein brachte und ihn dem tobenden Offizier hinhielt.
    Rot leuchtete das Siegel des Dauphins, das zwar erbrochen, aber immerhin noch vorhanden war.
    Der Leutnant erstarrte. Sein Blick saugte sich an dem Siegel fest. Sekundenlang herrschte Schweigen.
    »Was ist das?« krächzte er dann, zum Umschlag nickend, ohne ihn zu ergreifen.
    »Die Einladung des Dauphins. Bitte, lest sie.«
    Nun blieb dem Leutnant nichts anderes mehr übrig, als das zu tun, wozu er sich aufgefordert hörte.
    Nachdem er

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