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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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nichts …«, fährt Katkin fort.
    »Schon gut.« Ich aktiviere den Banker in mir. »Wie Sie sich vielleicht denken können, verwalten wir Mr. Duckworths Besitz. Wir haben gehofft, daß Sie uns vielleicht bei einigen Dingen helfen könnten. Als wir seinen persönlichen Besitz durchgegangen sind, haben wir dies hier gefunden …« Ich greife in die Tasche, ziehe die Schweigepflichtsvereinbarung heraus und reiche sie Katkin.
    Er nickt und unterdrückt ein Grinsen. »Da ist es ja wieder … Der kleine Flüchtling …«
    »Wie bitte?«
    »Duckworth war brillant, aber er war auch ein merkwürdiger Typ. Durch und durch Unternehmer. Wir sind mal zusammen über ein Laufband am Flughafen gegangen, und ich sagte aus Spaß: ›Wie lange würde es wohl dauern, auf so einem Ding die Welt zu umrunden?‹ Duckworth dachte etwa eine Sekunde darüber nach und erwiderte dann: ›Zweitausendsechshundertdreiunddreißig Stunden … allerdings vorausgesetzt, sie verwenden den polaren Durchmesser der Erde und nicht den äquatorialen.‹«
    Gillian möchte lachen, aber es will ihr nicht so richtig gelingen.
    »Also erinnern Sie sich noch an das Geschäft mit ihm?« erkundigt sich Charlie.
    »Wie sollte ich das vergessen? Er war ein ziemlich überraschender Besuch. Er hat sich unsere Adresse aus dem Telefonbuch herausgesucht. Ehrlich gesagt, man hat dieses Büro hauptsächlich eröffnet, um Kontakte nach Lateinamerika zu knüpfen. Wer hätte gedacht, daß irgendwann einmal jemand wie er bei uns hereinstolpern würde?«
    Gillian beugt sich vor und verschränkt ihre Arme. »Was hat er denn gesagt?« Sie klingt gequält.
    »Er ist einfach hereinmarschiert, den Laptop unter dem einen Arm und ein altes Klemmbrett unter dem anderen. Wir haben einen Assistenten losgeschickt, der mit ihm reden sollte. Normalerweise akzeptieren wir keine ungebetenen Anfragen hier im Büro. Zehn Minuten später hat man Duckworth zu den Wirtschaftsexperten geschickt. Und keine zehn Minuten später saß er in meinem Büro.« Katkin schwenkt die Schweigepflichtsvereinbarung. »Wir haben uns darüber lustig gemacht, daß er das Formular hier von der Website irgendeiner Anwaltskanzlei heruntergeladen hatte. Aber zu seiner Ehrenrettung muß ich gestehen, daß er uns nicht gezeigt hat, wie seine Erfindung funktionierte, bis wir das hier unterschrieben haben.«
    »War sie so gut?«
    »Wissen Sie, wie viele Schweigepflichtsvereinbarungen wir letztes Jahr unterzeichnet haben?« fragt Katkin und beantwortet die Frage selbst. »Zwei. Die andere war für diesen Burschen von …« Er unterbricht sich. »Sagen wir einfach, es ist jemand, von dem Sie bestimmt schon gehört haben.«
    Charlie sitzt kerzengerade da. Er weiß, daß wir dicht an unserem Ziel sind. »Also haben Sie die Verpflichtung unterzeichnet?«
    »Er hat uns den ganzen Papierkram hiergelassen. Wir haben uns gewunden und gezögert … und schließlich haben wir doch unterschrieben. Aber seit den ersten Treffen vor etwa acht Monaten haben wir nichts mehr von ihm gehört.«
    »Was?« fragen Charlie und ich gleichzeitig.
    »Genau das haben wir auch gedacht. Wir hatten alles vorbereitet und hätten loslegen können. Unser Team war zusammengestellt, das Budget war abgesegnet, und wir haben sogar unseren Experten für Wirtschaftskriminalität aus New York einfliegen lassen.«
    Als er unsere Heimatstadt erwähnt, spüre ich plötzlich einen unangenehmen Schmerz zwischen meinen Schultern. Fast, als würde ein Geier an meinem Hals nagen.
    »Aus New York?« frage ich.
    »Wir haben ein paar Freunde in unserem New Yorker Büro«, übernimmt Charlie den Ball. »Wie heißt er denn?«
    Gillian scheint zwar wenig begeistert, aber der Trick funktioniert.
    »Oh, er ist einer unserer besten Leute«, erwidert Katkin, während es sich der Geier auf meinen Schultern richtig bequem macht. Ich starre ausdruckslos durch die gläserne Tischplatte auf seine Füße, die völlig entspannt auf dem Teppich stehen. »Er ist ein wirklich netter Kerl«, behauptet Katkin. »Er heißt Jim Gallo.«

53. Kapitel
    »Alles in Ordnung?« Katkin ist sichtlich von unserem Schweigen verwirrt.
    »Natürlich«, erwidert Charlie rasch, während wir noch dabei sind, die Zusammenhänge zusammenzusetzen. »Es ist nur … Jim Gallo ist nicht derjenige, den wir kennen.«
    »Das Büro ist ziemlich groß«, gibt Katkin zu bedenken.
    »Also hat mein Dad die Idee mitgenommen, als er verschwunden ist?« Gillian ist offenbar scharf darauf, wieder auf Duckworths Erfindung zu

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