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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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in sein Büro. Ich gehe voran, gefolgt von Gillian. Charlie bildet die Nachhut.
    Je weiter wir uns von der Rezeption entfernen, desto ruhiger wird es. Ich sehe mich unauffällig um und versuche, einen Blick in einzelne Büros zu werfen, muß aber rasch feststellen, daß alle Türen geschlossen sind.
    »War Ihre Firma immer schon eine Abteilung des Secret Service?« Charlie bemüht seinen üblichen scherzhaften Ton, aber die Unruhe in seiner Stimme ist nicht zu überhören.
    »Ich würde uns nicht Abteilung nennen«, stellt Katkin klar, als wir nach links in sein Büro abbiegen. Er trägt Khakis, Slipper und ein Golfhemd. »Ich sehe es eher als Partnerschaft.«
    Gillian und ich nehmen die beiden Plätze vor Katkins enormem, von einer Glasplatte gekröntem Schreibtisch ein. Charlie begnügt sich mit der zeitgenössischen schwarzen Ledercouch. Das Büro ist so modern eingerichtet, wie das mit Regierungsgeldern möglich ist. In einer Ecke steht ein schwarz lackierter Aktenschrank mit allen möglichen Anerkennungspräsenten drauf. Der typische Dankeschön-Kitsch, den eine Firma verteilt, wenn ein großes Geschäft abgeschlossen wird. Eine Spielzeugfeuerwehr, eine falsche Spritze, eine Buchstütze in Form eines Mikrochips. Direkt darüber hängt eine gerahmte Urkunde, die Katkins Dienste als Spezialagent beim Secret Service würdigt. Charlies Blick klebt daran.
    Partnerschaft? Eine kleine Untertreibung! signalisiert er mir.
    Ich nicke unmerklich. Secret Service bleibt Secret Service. Trotzdem scheint Katkin uns nicht zu kennen. Das heißt, Gallo und DeSanctis halten noch still, wo immer sie auch gerade stecken mögen.
    »Wie genau funktioniert dieser Fond eigentlich?« Meine Stimme bebt, und ich versuche, nicht in Panik zu geraten.
    »Lassen Sie sich nicht von der Sache mit dem Secret Service in die Irre führen«, erwidert Katkin. »Das ist nur der nächste Schritt in Forschung und Entwicklung. Da die Technologie heute beinahe mit Lichtgeschwindigkeit voranschreitet, können die Behörden nicht mithalten. Kaum haben wir ein Sicherheitssystem durchschaut, taucht schon ein neues auf dem Markt auf. CIA … FBI … sie alle hinkten mindestens fünf Jahre hinter dem privaten Markt hinterher. Die CIA hat In-Q-Tel gegründet, um diese Kluft zu schließen. Und vor zwei Jahren haben wir Five Points aufgemacht.
    Wenn man die Sache genauer betrachtet, ist das eigentlich ganz einfach«, fährt er fort. »Warum sollte man sich bei dem Versuch umbringen, hinter Silicon Valley herzusprinten, wenn man sie im Gegenteil dazu bringen kann, vor unserer Tür Schlange zu stehen? Das ist das schöne an diesem Spiel: Jede neue Idee braucht Geld, selbst die illegalen. Wenn zum Beispiel ein Bursche eine Kugel erfindet, die Teflon durchschlägt, kaufen wir sie selbst, bevor sie auf dem Schwarzmarkt auftaucht. Wir untersuchen, wie das Ding funktioniert, und rüsten unsere Agenten dann mit entsprechenden Gegenmaßnahmen aus. So kriegen wir das Beste von beiden Welten. Wir können die Erfindungen selbst benutzen oder sie wirksam bekämpfen, falls sie gegen uns eingesetzt werden. Und wenn sie dann reif sind, bekommen unsere Unternehmer ihre Dividenden und wir den ersten Blick auf die besten Blaupausen.«
    »Also streicht die Regierung den Gewinn ein?« frage ich.
    »Welchen Gewinn?« gibt Katkin ironisch zurück. »Gemeinnützigkeit ist unser zweiter Vorname. Das macht die Politiker glücklich, die Wettbewerber sehen uns nicht als Bedrohung, und wir dürfen uns trotzdem in der Welt der Wirtschaft tummeln. Willkommen in der Zukunft. Die Regierung als AG.«
    »Wenn man sie nicht schlagen kann …«, gibt Charlie vor.
    »… dann verleib sie dir ein«, scherzt Katkin. Schade nur, daß er als einziger lacht. »Wie kann ich Ihnen denn helfen?«
    »Es geht um meinen Dad«, meldet sich Gillian endlich zu Wort. »Marty Duckworth …«
    »Duckworth war Ihr Vater?« Katkin klingt amüsiert. »Den Burschen mochte ich wirklich. Wie geht’s ihm denn so?«
    Gillian sieht zur Seite. »Er ist vor kurzem gestorben.«
    »Oh … Das tut mir leid«, sagt Katkin schnell. Ich beobachte genau seine Reaktion. Er hebt die Brauen, die Augen sind etwas geweitet, und die Schultern sinken etwas herunter. Er ist zwar nicht übermäßig schockiert, aber merklich betroffen. Ich werfe einen Blick über die Schulter auf Charlie. Er hat es auch registriert.
    Wenn dieser Kerl uns was vormacht, schlage ich ihn für den diesjährigen Oscar vor , sagt mir sein Blick.
    »Davon wußte ich

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