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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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ich bedauere es nun, daß ich Charlie an die Tastatur gelassen habe.
    Charlie hämmert die Worte Arthur Stoughton in das Suchfeld und drückt dann Enter.
    Die Sekunden verstreichen, und wir schauen uns um. Niemand beobachtet uns. Vier Computer weiter reizt ein Teenager die Beschränkungen der Bibliothek aus, was Pornografische Software angeht, aber er hat bisher noch kein einziges Mal hochgeschaut.
     
    Suchergebnisse für »Arthur Stoughton«:
    139 Dokumente
    Manager Biografie von Arthur Stoughton
    Management Biografien von Disney.com
     
    Die Liste geht noch weiter. Charlie klickt auf Biografie von Arthur Stoughton , und der Computer öffnet Stoughtons umfangreiche berufliche Laufbahn. Daneben jedoch befindet sich genau das Ding, das unsere Augen groß werden läßt: das offizielle Firmenfoto, das identisch ist mit dem auf dem Fotostreifen. Arthur Stoughton, graumeliertes Haar, eleganter Anzug, Disney-Grinsen.
    »Vizepräsident im Vorstand und leitender Direktor von Disney Online«, liest Charlie aus der Biografie ab. »Und simsalabim.« Er fährt mit dem Mauszeiger zum Foto.
    »Klick’s an«, stimme ich ihm zu, während der Cursor über Stoughtons Gesicht schwebt. Aber als Charlie es tut, passiert nichts. Erneut drückt er die Maustaste. Immer noch nichts.
    »Bist du sicher, daß du es richtig machst?« erkundigt sich Gillian.
    »Willst du es selbst versuchen?« knurrt er.
    »Immer mit der Ruhe«, ermahne ich ihn.
    Das Kind mit den Pornosites schaut zu uns herüber, und wir verstummen. Gillian hat sich als erste wieder im Griff und winkt dem Jungen zu, als würde sie flirten, worauf der Junge sofort wieder auf den Bildschirm schaut.
    »Laß es mich versuchen«, sagt sie zu Charlie, während sie gleichzeitig versucht, die Maus zu nehmen. Noch vor einer Woche war Charlie sorglos genug, um mit der ganzen Welt zu teilen. Aber nach den letzten Tagen ist Kontrolle das letzte, was er aufgeben will. Seine Zunge zuckt zu dem Riß auf seiner Lippe.
    »Ich bin jetzt dran«, sagt er eisig.
    Er weiß, daß wir mehr Gesichter brauchen, klickt sich zurück und klickt die Rubrik Management Biografien für Disney.com an. Erneut baut der Computer das Foto von Arthur Stoughton auf. Mist.
    »Was jetzt?« fragt Charlie.
    »Geh weiter runter«, sagt Gillian.
    Sie tippt mit dem Fingernagel gegen den unteren Rand des Bildschirms und deutet auf etwas, das wie der obere Rand eines anderen Fotos aussieht. Stoughton steht nicht allein. Als Charlie herunterscrollt, taucht eine ganze Pyramide von Fotos auf. Es ist die gesamte Organisationsabteilung von Disney.com. Arthur Stoughtons Bild befindet sich ganz oben. Die Pyramide enthält etwa zwei Dutzend Fotos. Es sind Vizepräsidenten und andere Mitarbeiter aus Marketing, Unterhaltung und der sogenannten Lifestyle-Content-Entwicklung, was auch immer das sein mag.
    »Da ist Foto Nummer zwei.« Ich schaffe es vor Aufregung kaum, leise zu sprechen. »Der Buchhalter-Typ.«
    Als ich Charlie die Fotostreifen von Duckworth reiche, kann er es mit dem Bild auf dem Schirm abgleichen. Und schon haben wir Nummer zwei …
    »Kann man sagen: ein blasser, erschöpfter, mittlerer Angestellter und Bleistiftkauer«, erklärt Charlie. »Wenn ich jemals so traurig und teigig aussehen sollte, dann rammt mir einen Holzpflock ins Herz und tötet mich mit Knoblauch.« Ich starre weiter auf den Bildschirm.
    »Da ist ja Nummer drei!« Gillian klopft mit dem Fingernagel gegen das Firmenfoto einer rothaarigen Frau. Aber auch die Suche durch die Polaroid-Hierarchie macht uns nicht klüger: Von dem Schwarzen mit dem Grübchen am Kinn fehlt jede Spur.
    »Bist du sicher, daß das alle sind?« erkundigt sich Gillian.
    Charlie scrollt hinunter bis zum Boden, doch mehr ist da nicht. Wir haben nur diese etwa zwei Dutzend Fotos.
    »Vielleicht hat er ja die Firma verlassen«, spekuliere ich.
    »Vielleicht gibt es aber auch woanders eine größere Liste«, meint Gillian.
    Charlie geht wieder zum Anfang zurück. Er klickt Stoughtons Gesicht an und fleht um seine gewöhnliche Magie. Verblüffenderweise bekommt er sie auch. Der Rand des Quadrats bewegt sich.
    Ich springe von meinem Stuhl hoch. »Hat sich das da gerade etwa …?«
    »Sag es nicht!« warnt er mich. »Keine Hexerei.«
    »Aber ohne das letzte Gesicht wird es uns nichts nützen«, prophezeit Gillian.
    Charlie ignoriert sie, rollt den Cursor auf das Gesicht des blassen Bankiers und klickt ihn an. Erneut zuckt das Feld auf dem Bildschirm. Bleibt noch die Rothaarige.
    »Miss

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