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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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von diesen Gesichtern bekannt vor?«
    Trumans Gesicht leuchtet auf. »Den einen da kenne ich.« Er deutet auf den älteren grauhaarigen Mann auf dem ersten Bild. »Das ist Arthur Stoughton.« Als er unsere verwirrten Blicke bemerkt, fügt er hinzu. »Er war bei uns in der Abteilung für Bildgestaltung. Jetzt leitet er ihre Internet-Gruppe.«
    »Sie waren also auch bei Disney?« fragt Gillian.
    »Wo hätte ich Ihren Dad sonst wohl kennengelernt?« erwidert Truman lächelnd. »Zwei Jahre nachdem er gekündigt hat und hierhergegangen ist, bin ich ihm gefolgt. Er kam zuerst und wurde am schlechtesten bezahlt.«
    »Und was ist mit diesem Stoughton?« Ich deute auf das Bild. »Haben Sie alle zusammengearbeitet?«
    »Mit Stoughton?« Truman lacht. »So viel Glück hatten wir nicht … Nein, er war der zweite Boß der Bildgestaltung. Schon bevor er zu Disney.com gewechselt ist, hatte er für Fußvolk wie unsereins keine Zeit …« Er unterbricht sich und schaut Gillian an. »Verzeihen Sie, ich wollte nicht … Ihr Vater war großartig, aber man hat uns nie die Chance gegeben …«
    »Schon gut.« Gillian will beim Thema bleiben.
    »Und was ist mit den anderen Leuten auf den Fotos?« fragt Charlie.
    Truman sieht sie scharf an. »Tut mir leid, die anderen kenne ich nicht.«
    »Sind das keine Leute von Disney?«
    »Oder von Neowerks?«
    »Oder könnten es auch Leute sein, mit denen mein Vater befreundet war?« fügt Gillian hinzu.
    Truman schreckt vor diesem Bombardement von Fragen ein wenig zurück. Einen Moment sieht es aus, als wollte er etwas sagen, doch dann zögert er. »Ich sollte jetzt wirklich gehen …«
    »Warten Sie!« rufen Gillian und ich gleichzeitig.
    Truman bleibt wie angewurzelt stehen. Keiner von uns bewegt sich. Das war’s. Wir haben ihn definitiv eingeschüchtert. »Nett, Sie kennenzulernen.« Er gibt mir die Fotos zurück.
    »Bitte.« Gillian hält sein Handgelenk fest. »Wir haben die Fotos in Dads Nachttischschublade gefunden. Und da er jetzt tot ist … Wir wollten so gern herausfinden, wer er eigentlich war …« Sie macht eine kleine Pause, damit ihre Worte einwirken können, bevor sie fortfährt. »Mehr haben wir nicht.«
    Truman schaut zwischen Charlie und mir hin und her, und man sieht, daß er liebend gern woanders wäre. Aber dann schaut er auf Gillians Hand an seinem Handgelenk und sieht ihr in die Augen. »Wenn Sie hier warten, könnte ich nachfragen, ob einer der Kollegen die anderen drei Gesichter auf den Fotos kennt.«
    »Das wäre phantastisch«, ruft Gillian und läßt ihn sofort los. Truman verspricht, uns die Fotos sofort zurückzubringen, und geht zum Haupteingang, der hinter dem Empfangstisch liegt. Ich will ihm folgen, als ich das Tastenschloß sehe. Es dient eindeutig dazu, jemanden wie uns außen vor zu halten. Es ist dasselbe, das sie auch bei Five Points hatten, nur gibt es bei dem hier noch einen Bildschirm von der Größe eines kleinen Fernsehgerätes, der in der Wand über dem Tastenfeld eingelassen ist. Als Truman sich nähert, leuchtet der Bildschirm auf, und neun blaue Quadrate erscheinen. Sie sehen aus wie das Tastenfeld eines Telefons. Aber statt Nummern zeigt jedes Feld ein Gesicht. Obwohl Trumans Schulter unsere Sicht blockiert, können wir die Spiegelung auf den glänzenden schwarzen Wänden sehen.
    Truman drückt mit dem Zeigefinger auf das Gesicht ganz unten rechts. Das Quadrat leuchtet auf, die neun Gesichter verschwinden, und neun neue Porträts nehmen ihre Stelle ein. Als würde er ein Paßwort bei einem Alarm eingeben, wählt Truman nun das Gesicht der asiatisch wirkenden Frau oben links aus. Erneut verschwinden die Gesichter, und wieder tauchen neun neue auf.
    »Ihr Jungs habt hier wirklich die ganze Buck-Rogers-Nummer aufgefahren, was?« ruft Charlie.
    Truman lacht und deutet auf den Schirm. »In den nächsten paar Jahren werden Sie überall auf Paßgesichter stoßen.«
    »Paßgesichter?«
    »Haben Sie schon mal vor dem Geldautomaten gestanden und Ihren Pin-Code vergessen? Das kann Ihnen jetzt nicht mehr passieren. Es gibt einen Grund, warum wir uns Gesichter merken können. Es ist seit der Geburt in uns eingepflanzt. Dadurch erkennen wir Mommy und Daddy und sogar Freunde, die wir seit einem Dutzend Jahren nicht mehr gesehen haben. Statt irgendwelcher Zahlen zeigt man jetzt Gesichter. Kombinieren Sie das mit einer Grafikmaske, und Sie kriegen ein Paßwort, das für jedes Alter, für jede Sprache und für jeden Bildungsstand geeignet ist. Globale Authentisierung

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