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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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sieben Jahren schließt das FBI den Fall ab.«
    »Wer sagt das?«
    »Ich hab das neulich in einem Artikel in der Village Voice gelesen …«
    »Ausgerechnet in der Village Voice ?«
    »Das war kein Blödsinn. Es dauert schlappe sieben Jahre, dann sind wir nichts als ein weiterer ungelöster Fall. Die Akte ist geschlossen.«
    »Und was machen wir dann? Ziehen wir uns an den Strand zurück, eröffnen eine Bar und schreiben bis an unser Lebensende alberne kleine Songs?«
    »Das wäre jedenfalls besser, als weitere vier Jahre damit zu vergeuden, Ärsche in Nadelstreifen zu küssen und keinen Schritt weiterzukommen.«
    Ich springe vom Bett. Ihm ist bewußt, daß er die Grenze überschritten hat. »Du weißt genau, daß die Business School die beste Möglichkeit ist, aus diesem Mist hier rauszukommen, und du weißt auch, daß ich nicht direkt nach dem College hingehen konnte«, erkläre ich und fuchtele mit dem Finger vor seinem Gesicht hin und her. »Man muß erst ein paar Jahre lang arbeiten.«
    »Fein. Ein Paar Jahre sind zwei. Du hast soeben dein viertes beendet.«
    Ich hole tief Luft und ringe um Beherrschung. »Charlie, ich bewerbe mich bei den besten Schulen des Landes. Harvard, Penn, Chicago, Columbia … Dorthin will ich gehen, alles andere ist nur das zweitbeste, und das hilft niemandem, auch Mom nicht.«
    »Und wer entscheidet das? Du oder Lapidus?«
    »Was soll denn das heißen?«
    »Wie viele Gelegenheiten hast du verstreichen lassen, weil Lapidus dir seinen großartigen Plan mit der Business School in den Kopf gesetzt hat? Von wie vielen Firmen hast du Angebote ausgeschlagen? Du weißt genausogut wie ich, daß du die Bank längst hättest verlassen sollen. Statt dessen hast du dir eine Abfuhr nach der anderen von den Business Schools geholt. Glaubst du, daß es dieses Jahr anders wird? Erweitere deinen Horizont doch mal ein bißchen. Ich meine, der Fall ist ähnlich wie deine Verabredungen mit Beth. Oliver, du bist einer der brillantesten Menschen, die ich kenne. Hör endlich auf, dir vor dem Leben in die Hose zu machen.«
    »Dann hör du auf, mich ständig zu verurteilen!« brülle ich.
    »Ich verurteile dich nicht …«
    »Nein, statt dessen forderst du mich auf, drei Millionen Dollar zu stehlen. Und behauptest, daß sich damit all meine Probleme lösen würden!«
    »Ich habe nicht gesagt, es wäre die Antwort auf all unsere Gebete, sondern nur, daß es der einzige Weg ist, wie wir aus diesem Loch herauskommen.«
    »Siehst du, und genau da irrst du dich!« Mittlerweile schreie ich. »Dich begeistert es vielleicht, dich um Papierschnipsel im Aktenraum zu kümmern, aber ich habe etwas Größeres im Auge. Vertrau mir, Charlie. Sobald ich die Business School hinter mir habe, wird Mom nie wieder eine Rechnung zu Gesicht bekommen. Du kannst spotten und albern, soviel du willst, klar, mein Weg ist sicher und vielleicht auch schlicht gestrickt, aber für mich zählt einzig und allein, daß er funktionieren wird. Und wenn er sich endlich auszahlt, dann bedeuten diese drei Millionen Dollar für uns nicht mehr als das Busticket raus aus Brooklyn.«
    »Genau darum geht es, hab ich recht? Ich sag dir mal was, alter Junge, du denkst sicher, du steigst in den Privatjet, der dich direkt zum Gipfel bringt, aber von meiner Flußseite aus stehst du nur Schlange wie der Rest der niederen Arbeitsdrohnen, die du so haßt. Drohnen, wie Dad eine war.«
    Ich würde ihn am liebsten ohrfeigen, doch so weit waren wir schon mal. Auf eine weitere Prügelei kann ich verzichten. »Du weißt ja nicht, wovon du redest«, knurre ich.
    »Wirklich nicht? Du bist einer der Top-Juniorpartner der Bank, und hast Lapidus ganz allein einen mehr als zwölf Millionen Dollar schweren Kunden eingebracht, indem du einfach nur das Jahrbuch der New York University durchgelesen hast! Und obwohl fast alle Partner der Firma auf eine der vier großen Business Schools gegangen sind, bei denen du dich ständig bewirbst, hältst du es immer noch für normal, wenn man dich zwei Jahre hintereinander ablehnt?«
    »Das reicht jetzt!«
    »Oh, der wunde Punkt! Du hast offenbar selbst schon darüber nachgedacht, hab ich recht?«
    »Halt die Klappe, Charlie!«
    »Ich behaupte nicht, daß Lapidus es von Anfang an geplant hat, aber hast du dir schon mal überlegt, wie schwierig es für ihn ist, immer wieder einen Neuen einzustellen und ihn so zurechtzubiegen, daß er genauso denkt wie er? Man muß einfach den richtigen Burschen finden … am besten jemanden ohne

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