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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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fordere sein Geld ein, und sobald das Konto reaktiviert ist, machst du den Laden dicht und verschwindest. Schließlich dürfte sich Marty Duckworth kaum beschweren.«
    »Aber was ist mit der Regierung?« fragt Charlie. »Wird denen das Fehlen des Geldes nicht auffallen?«
    »Die haben ja keine Ahnung«, erwidere ich und schwenke die Hauptliste mit den abgetretenen Konten. »Wir schicken denen nur einen Ausdruck abzüglich allem, was reaktiviert ist. Und die freuen sich einfach nur über ein bißchen Bargeld.«
    Charlie zappelt unruhig auf dem Bett herum. Ich kann förmlich sehen, wie seine Zahnräder arbeiten. Wenn man den Löwenzahn ißt, dann wird alles ein aufregender Ritt. »Wer, glaubst du, war es?« bricht es schließlich aus ihm heraus.
    »Keine Ahnung … Aber es muß jemand aus der Bank gewesen sein.«
    Er schaut mich erstaunt an. »Glaubst du wirklich?«
    »Wer sollte sonst wissen, wann wir die letzten Warnbriefe herausgeschickt haben? Ganz zu schweigen, daß die Person vom Copy-Shop um die Ecke gefaxt hat.«
    Charlie nickt automatisch. »Und was machen wir jetzt?«
    »Machst du Witze? Wir warten bis Montag, und dann nageln wir den Mistkerl fest.«
    Er nickt weiter. »Bist du sicher?«
    »Was heißt das: ›Bist du sicher?‹ Was sollen wir sonst tun? Es uns selbst unter den Nagel reißen?«
    »Das habe ich nicht gesagt, aber …« Erneut läuft Charlies Gesicht rot an. »Wäre es nicht cool, drei Millionen Dollar zu besitzen? Ich meine, das wäre wie … das wäre wie …«
    »Es wäre so, als hätte man Geld«, unterbreche ich ihn.
    »Nicht nur Geld. Wir reden hier von drei Millionen Scheinchen.« Charlie springt auf und fängt an, schneller zu reden. »Wenn du mir so viel Geld geben würdest, dann … würde ich mir einen weißen Anzug kaufen und ein Glas Rotwein erheben und Sachen sagen wie: ›Ich habe einen alten Freund zum Abendessen eingeladen  …‹«
    »Ich nicht.« Ich schüttle den Kopf. »Ich würde das Krankenhaus bezahlen, mich um die Rechnungen kümmern und dann das übrige Geld investieren …«
    »Komm schon, Geizhals, was ist los mit dir? Du mußt doch irgendeine verrückte Sehnsucht haben … Mach mir den Elvis … Was würdest du dir kaufen?«
    »Muß ich mir denn was kaufen?« Ich denke einen Moment darüber nach. »Ich würde mir eine komplette Auslegware gönnen …«
    »Auslegware? Mehr hast du nicht drauf …?«
    »Für meinen Minizeppelin!« unterbreche ich ihn. »Einen Minizeppelin, den wir im Hof anketten.«
    Darüber muß Charlie lauthals lachen. Das Spiel läuft. Seine Augen funkeln herausfordernd. »Ich würde mir einen Zirkus kaufen.«
    »Ich würde den Cirque du Soleil kaufen.«
    »Ich würde den Cirque du Soleil kaufen und ihn auf Cirque du Sole umtaufen. Das wäre eine unerhört atemberaubende Extravaganz.«
    Ich kämpfe gegen mein Lächeln und gebe mich nicht so schnell geschlagen. »Im Bad würde ich den Klositz mit Fell überziehen, so richtig gutes Fell, was man diesen teuren Nagern über die Ohren zieht.«
    »Das ist süß«, stimmt mir Charlie zu. »Aber nicht so süß wie meine goldüberzogene Pasta.«
    »Mein diamantbesetztes Mandelbrot.«
    »Saphirübersäte Heidelbeermuffins.«
    »Hummer mit Rippchen gefüllt … Oder Rippchen mit Hummer gefüllt! Vielleicht sogar beides!« schreie ich.
    Charlie nickt. »Ich kaufe mir das Internet. Mit allen Pornosites.«
    »Nett. Und sehr geschmackvoll.«
    »Ich tue mein Bestes.«
    »Das weiß ich doch. Deshalb kaufe ich dir Orlando.«
    »Reden wir hier über Tony Orlando oder über Florida?« fragt Charlie.
    Ich sehe ihn unbewegt an. »Beides.«
    »Beides?« Charlie lacht. Endlich habe ich ihn beeindruckt.
    »Da war die Pause!« rufe ich. »Zähl es sofort aus!« Es ist lange her, seit er zuerst aufgegeben hat. Trotzdem genieße ich es. Es passiert nicht jeden Tag, daß man einen Meister in seinem eigenen Spiel schlägt.
    »Siehst du, genau davon rede ich«, sagt er schließlich. »Warum sollten wir uns noch einen Tag länger in der Bank herumsitzen, wenn wir statt dessen Luftschiffe, einen Zirkus und jede Menge Hummer haben könnten?«
    »Du hast ja so recht, Charles«, sage ich in meinem besten britischen Akzent. »Und das beste wäre, daß niemand herausfinden würde, daß das Geld weg ist.«
    Charlie wird ganz ruhig. »Das würden sie tatsächlich nicht, stimmt’s?«
    Ich falle aus der Rolle. »Wovon redest du da?«
    »Wäre es wirklich so verrückt, Ollie?« Seine Stimme klingt plötzlich bitterernst. »Wer würde das

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