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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Geld wirklich vermissen? Der Besitzer ist tot. Jemand anders will es stehlen. Und wenn die Regierung es bekommt … Sie würde die Summe selbstverständlich für wohltätige Zwecke verwenden.«
    So einfach ist das. Ich setze mich kerzengrade hin. »Charlie, ich hasse es, dir deine siebzehnte Phantasie an diesem Tag zu ruinieren, aber was du da vorschlägst, ist illegal. Sprich mir nach: Illegal!«
    Er wirft mir einen Blick zu, den ich seit unserem letzten Streit über Mom nicht mehr gesehen habe. Der Mistkerl. Es ist ihm Ernst.
    »Du hast es selbst gesagt, Oliver. Es ist das perfekte Verbrechen …«
    »Das bedeutet noch lange nicht, daß es Rechtens wäre.«
    »Halt mir keinen Vortrag über Recht und Unrecht! Die Reichen und die großen Konzerne bestehlen den Staat den ganzen Tag, und keiner sagt ein Wort. Nur nennen sie das nicht stehlen, sondern Hintertürchen und Firmeninteresse.«
    Der typische Träumer. »Komm schon, Charlie, du weißt selbst, daß die Welt nicht perfekt ist …«
    »Ich verlange auch keine Perfektion, aber weißt du, wie viele Schlupflöcher das Steuergesetz für die Reichen eingebaut hat? Oder für einen große Konzern, der sich einen guten Lobbyisten leisten kann? Wenn Leute wie Tanner Drew ein bestimmtes Steuerformular ausfüllen, bezahlen sie anschließend so gut wie keinen Cent Einkommenssteuer. Mom dagegen, die kaum achtundzwanzig Riesen im Jahr verdient, muß die Hälfte davon geradewegs an Uncle Sam abdrücken.«
    »Das stimmt nicht. Ich habe mit den Leuten von der Bank …«
    »Sag mir nicht, daß die ihr ein paar Kröten rausgeholt haben, Oliver. Das macht keinen Unterschied. Mit der Hypothek, den Kreditkarten und allem anderen, mit dem Dad uns hat sitzenlassen – weißt du, wie lange wir daran abstottern werden? Das schließt nicht mal die Summe ein, die wir dem Krankenhaus schulden. Wieviel sind das jetzt? Achtzigtausend? Zweiundachtzigtausend?«
    »Einundachtzigtausendvierhundertfünfzig Dollar«, stelle ich klar. »Aber nur weil du dich schuldig fühlst, was das Krankenhaus angeht, müssen wir noch lange nicht …«
    »Das hat nichts mit Schuldgefühlen zu tun. Hier geht es um achtzigtausend Dollar, Ollie! Ist dir eigentlich klar, wieviel das ist? Und es wird mit jedem Arztbesuch mehr!«
    »Ich habe einen Plan …«
    »Ach ja, richtig, dein großartiger Fünfzig-Schritte-Plan: Lapidus und die Bank verschaffen dir einen Zugang zur Business School, was dich die Karriereleiter hinaufkatapultiert und unsere Schulden in Luft auflöst? Trifft es das in etwa? Ich unterbreche dich nicht gern, Ollie, aber du bist seit vier Jahren in der Bank, und Mom atmet immer noch Krankenhausmief. Wir schaffen kaum den Tropfen auf dem heißen Stein. Das hier ist unsere Chance, sie da rauszuholen. Denk mal daran, um wieviel Jahre das ihr Leben verlängert. Sie muß nicht mehr zweite Klasse leben …«
    »Sie ist nicht zweite Klasse!«
    »Ist sie wohl, Ollie, und wir auch«, widerspricht Charlie. »Tut mir leid, wenn ich dir dein kostbares Selbstbild ruiniere, aber es wird Zeit, daß wir einen Weg finden, sie da rauszuholen. Jeder hat eine zweite Chance verdient, vor allem Mom.«
    Charlies Worte gehen mir geradewegs in den Magen und lösen dort ein eigenartiges Gefühl aus. Er weiß genau, was er tut. Sich um Mom zu kümmern hatte immer höchste Priorität. Für uns beide. Was aber noch lange nicht heißt, daß ich ihm über die Klippe folgen muß. »Ich brauche deswegen nicht zum Dieb zu werden.«
    »Wer hat denn was von Diebstahl gesagt?« erwidert Charlie herausfordernd. »Diebe bestehlen Menschen. Dieses Geld gehört niemandem. Duckworth ist tot, du hast versucht, dich mit seiner Familie in Verbindung zu setzen, und er hat keine mehr. Wir reißen uns nur etwas Bargeld unter den Nagel, das von niemandem vermißt wird. Und selbst wenn etwas schiefgeht, können wir die Schuld dem geben, der uns den Brief gefaxt hat. Ich meine, derjenige dürfte nicht gerade wild darauf sein, mit Steinen nach uns zu werfen.«
    »Also gut, Lenin, sollten wir diesen Batzen Geld nicht dem Volk zurückgeben, sind wir den Rest unseres Lebens auf der Flucht, wenn wir die Kohle auf der Straße auch nur vorzeigen. Das ist ganz sicher der beste Weg, Mom zu helfen … Wir lassen sie einfach im Stich und …«
    »Wir lassen niemanden im Stich.« Charlie gibt nicht nach. »Wir machen genau dasselbe, was dieser Kerl vorhatte. Wir schaffen das Geld aus der Bank und fassen es nicht an, bis wir genau wissen, daß es sicher ist. Nach

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