Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
nicke und trete an die Tür. Je länger ich hier draußen warte, desto verdächtiger wird es.
    »Mach sie platt, Bruderherz«, flüstert er, als ich die Tür öffne. Bevor ich eintrete, werfe ich noch einen kurzen Blick über die Schulter zurück. Charlie und Gillian sind weg und haben sich in der Menge der Schaufelraddampferkapitäne und schönen Göttermütter verloren.
    »Und wie geht’s heute so?« ruft mir eine süße, mütterliche Stimme aus dem DACS zu.
    Ich folge ihrem Klang zum Empfangstresen. Dort erwartet mich eine kleine Frau mit einer blauen Plastikbrille und einem T-Shirt, auf das eine Meerjungfrau gestickt ist. Als ich mich ihrem Schreibtisch nähere, blicke ich kurz nach links und entdecke Computerserver und Videobildschirme an den anderen drei Wänden. Mitten im Raum bilden die Server Gänge wie in einer Bibliothek und nehmen den größten Teil des Raumes ein. Jeder Server reicht mir bis zum Kinn. Allein ihre Größe erinnert mich an alte Stereoanlagen oder an einen der übergroßen Supercomputer aus einem alten NASA-Spielfilm.
    Dann wird mein Blick von der Reihe mit den ältesten Geräten angezogen. Auf jedem Glaskasten befindet sich ein unübersehbarer Aufkleber. Es ist eine kleine Welt … Das Karussell des Fortschritts … Piraten in der Karibik … Peter Pan … Jede Attraktion hat ihren eigenen antiken Mainframe. Wie irreal. Sie verfügen über ein Computersystem, das Sturmwolken heranziehen sieht, und wissen, wann sie die Regenschirme herausgeben müssen, aber wenn es sich um ihre größten Erfolge handelt, fährt Disney noch mit uralten Studebakern durch die Gegend.
    »Verblüffend, stimmt’s?« fragt die Meerjungfrau. »Aber wenn sie nicht kaputtgehen …«
    Ich nicke und drehe mich zu ihr um.
    »Was kann ich denn für Sie tun?«
    »Ich habe vor etwa einer Stunde angerufen. Ich soll die Backups für Arthur Stougthon holen.«
    Sie blättert einen Haufen Unterlagen auf ihrem Schreibtisch durch. »Wissen Sie noch, mit wem Sie gesprochen haben?«
    Ich werfe einen schnellen Blick durch den Raum. Rechts von mir befindet sich eine geschlossene Tür. Auf dem Namensschild steht Ari Daniels. Und durch den Türschlitz fällt kein Licht. »Irgendwas mit einem A … Andre … Ari …«
    »Typisch Ari«, stöhnt die Frau. »Er hat schon Feierabend.«
    »Und wie soll ich jetzt …?«
    »Ich zeige Ihnen, wie Sie das Formular ausfüllen. Ich brauche nur Ihren Ausweis.«
    Ich klopfe auf meine Brust, meine Brusttasche und meine Gesäßtasche. »O nein, sagen Sie bloß nicht …« Ich ziehe meine Brieftasche heraus und tue, als würde ich sie hektisch durchsuchen. »Er liegt auf meinem Schreibtisch. Ich schwöre Ihnen, Sie können sofort anrufen. Anschluß 2538. Es ist nur … Wenn Stoughton die Geduld verliert … wenn wir das hier nicht schnellstens neu hochladen können, dann …«
    »Immer mit der Ruhe, Schätzchen. Ich bin auch nicht scharf auf eine Migräne.« Sie schiebt ihren Stuhl zurück, kurvt um ihren Schreibtisch und geht zu den Glastüren, die rechts vom Eingang liegen. Selbst in Disney World haben alle Angst vor ihrem Chef.
    Hinter dem Glas liegen die Wunschträume jedes Computerfreaks. Beigefarbene Schränke mit den modernsten Mainframes und Servern säumen die Wände. Stränge von roten und schwarzen Kabeln winden sich über den Boden. Und in der Mitte des Raumes stehen auf einer Art Labortisch sechs Computer, zwei Laptops, ein Dutzend Tastaturen, Backup-Power-Geräte und ein Haufen herumliegender Motherboards und Memory-Chips. Vergiß das alte Zeug in der Auslage. Hier investiert Disney sein Geld. Als wir hereinkommen, sehe ich zwei Techniker vor einem flachen Monitor hocken. Der eine ist dick, der andere dürr und sieht überraschend gut aus. Die Empfangsdame winkt ihnen zu. Sie würdigen sie keines Blickes.
    »Wie freundlich«, flüstere ich.
    »Deshalb lassen wir sie auch nie in die Nähe unserer Besucher.«
    In der Mitte der Wand zu unserer Rechten steht ein Schrank mit der Aufschrift: Material . Über dem Griff befinden sich sage und schreibe drei Schlösser. Das letzte ist ein Zifferncode. Wie im Käfig von Greene & Greene.
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum sie das Zeug nicht im nördlichen Servicebereich lagern«, beschwert sie sich, während sie ihre Schlüssel herauszieht und einen Pin-Code eintippt.
    »Das meiste davon ist ja schon da.« Ich versuche zu erkennen, ob die Techniker uns beobachten, aber sie haben nur Augen für ihren Flachbildschirm. »Es ist einfach sicherer,

Weitere Kostenlose Bücher