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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Haar und einem Hemd mit dem Schriftzug Backstage Magic eine Gruppe von etwa zwanzig Touristen in den Empfangsbereich.
    Gallo versteckt rasch die Waffe hinter seinem Rücken. Die Leute drängen sich herein und verrenken sich die Hälse, um etwas sehen zu können. Eine korpulente Frau mit einem kurzen rosafarbenen Hosenanzug tritt vor mich, Gillian und Charlie und führt unabsichtlich die ganze Touristengruppe zwischen Gallo und uns.
    »Tut mir leid, stören wir?« fragt der Blondschopf freundlich.
    »Allerdings, das tun Sie!« herrscht Gallo ihn an. Er starrt uns zwischen den Leuten hindurch an. Er würde sofort die Waffe auf uns richten, aber ihm ist natürlich klar, welche Konsequenzen das hätte.
    »Hallo«, meint der Führer neckend. »Gäste an Bord …«
    »Geh mir verdammt noch mal aus den Augen!« knurrt Gallo und stößt ihn unsanft beiseite. Er versucht sich zu uns durchzudrängen, aber die Menge ist zu groß.
    Charlie schaut zur Tür. DeSanctis muß jeden Moment bemerken, daß die Hüllen leer sind …
    Los! bedeute ich ihm mit einem Nicken.
    Charlie läuft los.
    »Stehenbleiben!« schreit Gallo und hebt die Waffe.
    »Eine Waffe!« kreischt eine Frau. Die Gruppe gerät in Panik, alle schreien und drängeln, um wegzukommen. Die Stampede ist in vollem Gang. Wir stürmen zur Tür, während alle wie verrückt hinter uns her rennen.
    Wir erreichen die Schwelle, als ein Schuß aufpeitscht. Die Glastür zerbirst, und ein Haufen Scherben verteilt sich über den Boden. Charlie stürmt weiter und versucht sich den Weg durch das Chaos der kreischenden Touristen zu bahnen. Hinter mir hält sich Gillian geduckt an meinem Hemd fest. Niemand ist getroffen. Die Leute strömen hinaus, und ihre Schreie hallen laut im Korridor wider.
    »Lauft weiter!« schreie ich und stoße Charlie in den Rücken. Wir drängen uns durch die Menge und rennen den Korridor entlang. Meine Schuhe hämmern auf den Zement. Charlie dreht sich nach mir um, weil er wissen will, ob ich ihm folge. Da sieht er, daß Gillian sich an meinem Hemd festhält.
    Seine Miene spricht Bände. Schüttele sie ab!
    Was?
    Schüttele sie ab!
    In dem Moment läßt Gillian mein Hemd los und rennt allein weiter. Sie stolpert nicht und hält uns auch nicht auf. Ihr klaren blauen Augen suchen nach einem Ausweg. Ihr Mund ist offen vor Furcht. Charlie hält ihre Mitschuld für erwiesen, aber das ist sie nicht.
    »Raus hier!« schreie ich ihm zu.
    Charlie beißt die Zähne zusammen und wird schneller. Als wir den Korridor entlanglaufen, ist er nur ein paar Meter vor mir. Er könnte viel schneller sein. »Los, Charlie!« rufe ich.
    »Bleib … bei mir!« keucht er, während er zwischen Pocahontas und einem Dracula aus dem Schloß des Schreckens hindurchspringt.
    »Die Treppe hoch!« schreit Gillian.
    Doch Charlie läuft weiter. Erst als der Korridor sich nach links krümmt, verstehe ich, was er vorhat. Hinter uns werden die Schreie der Menge leiser und verstummen schließlich ganz. Dafür hören wir die Schritte von Personen, die uns verfolgen. Ich drehe mich um, aber wegen der Krümmung des Korridors kann ich niemanden sehen. Was bedeutet, daß auch sie uns nicht sehen können.
    »Jetzt …!« ruft Charlie und biegt scharf nach rechts in einen kurzen Flur ab. Am Ende reißt er die Metalltür auf und hält sie uns auf. Stufen mit gelben Rändern führen nach oben. Ich laufe hinauf, gefolgt von Gillian. Charlie bildet die Nachhut. Ich nehme zwei Stufen auf einmal. Gillian gibt ihr Bestes, aber sie ist nicht schnell genug.
    »Beweg dich!« brüllt Charlie. Er drückt sich an ihr vorbei und bringt sich zwischen Gillian und mich. Er schlägt mir auf die Schulter und treibt mich an.
    Am oberen Rand der Treppe bleiben wir vor einer geschlossenen Metalltür stehen. Wir atmen beide schwer. Aber Charlie keucht viel schwerer als ich. Er hat sein letztes Medikament vor beinahe drei Tagen genommen.
    »Bist du sicher, daß du …«
    »Es geht mir gut«, sagt er. Aber als ich eine Hand auf den Türgriff lege, sagt er zwei Worte, die ihm bisher noch nie über die Lippen gekommen sind. »Sei vorsichtig.«
    Ich nicke und stoße die Tür sanft auf. Nach all unseren Haken im Tunnel haben wir keine Ahnung, wo wir sind. Ich kann kaum etwas sehen. In dem Raum ist es dunkel, aber er scheint leer zu sein. Wir sind in einem Lagerraum, wie es scheint. Ich schlüpfe hinein, gehe leise weiter und versuche herauszufinden, was das hier sein könnte. Hinter mir schließen Charlie und Gillian die Tür, worauf

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