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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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verwirklichen konnte, hätte Duckworth auch genausogut das Rad neu erfinden können.«
    »Dann ist es wohl ganz okay, wenn Sie alle daran Beteiligten einen nach dem anderen ausknipsen.«
    »Wie ich dir schon am Anfang gesagt habe: Es gibt nur zwei perfekte Verbrechen: Das eine, das niemals stattgefunden hat, und den Job, bei dem die Kriminellen sterben. Es ist ein sehr guter Trick, wenn man ihn durchziehen kann. Aber wenn ich schon den Leichnam spielen sollte, dem alle die Schuld ins Totenhemd schieben konnten, dann … nun, der Märtyrer bekommt die Beute. Der einzige Splitter im Auge war der, daß die beiden nicht verhindert haben, daß ihr aus dem Bahnhof entkommen konntet.«
    »Und das hat Ihren großen Plan ruiniert? Deshalb sind Sie uns nach Florida gefolgt, haben Gallo reingelegt und Ihre Frau ins Spiel gebracht?«
    »Sie hat dich ganz gut zum Narren gehalten, oder nicht?«
    Ich schaue Gillian an, und sie erwidert den Blick ungerührt. Es bereitet ihr kein Problem, mir offen ins Gesicht zu sehen. Wie Lapidus mir immer schon eingebleut hat: Geschäft ist Geschäft. Ich kann nur nicht fassen, daß ich es nicht früher bemerkt habe.
    »Das ist nicht das Ende der Welt«, sagt Shep. »Du hast immer noch die Gans und die goldenen Eier. Jetzt mußt du dich allmählich entscheiden, was du damit anfangen willst.«
    Seine Stimme nimmt einen neuen Tonfall an, wie damals in der Bank, als er uns angeboten hat, das Geld mit uns zu teilen. Er spielt wieder Shep, den großen Bruder. Sicher, er wird uns zeigen, wie wir das Geld verstecken können. Und wenn er hat, was er will, schneidet er uns die Fersen durch. Es ist derselbe Ton, den auch Gallo noch vor zwei Minuten angeschlagen hat.
    »Sag noch nicht nein, Oliver. Du hast unser Angebot ja noch gar nicht gehört.«
    »Ach nein? Lassen Sie mich raten: Sie fuchteln mir mit der Waffe vor der Nase herum und sind damit die fünfte Person in dieser Woche, die droht, mich umzubringen, wenn ich ihr nicht sage, wo das Geld ist.«
    »Laß ihn doch ausreden«, sagt Gillian oder Sherry. Ihre Waffe ist nach wie vor auf mich gerichtet. »Wir können alle bekommen, was wir wollen.«
    »Ich weiß schon, was ich will. Und von Ihnen bekomme ich es nicht.«
    »Vom wem denn?« faucht Shep. »Von der Polizei? Von Lapidus? Deinen Freunden bei der Arbeit? Das Ding hier ist größer als du und Char…« Er unterbricht sich und sieht sich rasch um. »Wo steckt dein Bruder?« erkundigt er sich.
    Darauf gebe ich ihm keine Antwort »Er ist nebenan«, erklärt Gillian.
    »Hol ihn«, befiehlt Shep.
    »Hol ihn doch selbst!«
    »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?« Wie schon zuvor ist der Streit damit beigelegt. Gillian schiebt sich die Waffe in den Hosenbund und geht zu dem Durchgang, der in den Nebenraum führt.
    Als sie die Tür öffnet, schreie ich, so laut ich kann: »Charlie, sie lü…!«
    Shep packt mich am Hals und preßt mir die andere Hand auf den Mund. Ich versuche mich freizumachen, aber er ist zu stark. Gillian starrt mich an und schüttelt den Kopf. »Du bist echt ein Wirrkopf«, sagt sie und geht hinein. Die Tür schlägt mit einem Krachen zu.
    Shep hält mich fest, bis ich endlich aufhöre, mich zu wehren. »Hör dieses eine Mal zu, Oliver. Wenn du dich nicht beruhigst, kommt keiner von uns hier heil heraus. Es stehen dreihundert Millionen auf dem Spiel. Da könnten wir genausogut …«
    »Sehe ich wirklich so blöd aus?« frage ich, als ich seine Hand von meinem Mund ziehe. Er legt sie auf meine Schulter. Er hat nicht vor, mich weit kommen zu lassen. »Glauben Sie wirklich, daß wir Ihnen helfen würden? Es ist vorbei, Shep«, sage ich. »Wir fühlen uns ganz wohl da, wo wir sind.«
    »Ach wirklich? Und das glaubst du tatsächlich?« erwidert er. »Du hast nicht einmal eine Sekunde darüber nachgedacht, Oliver, hab ich recht? Wenn du die Bank betrittst, wirst du sofort gefeuert. Und solltest du zur Polizei gehen, glaubst du, daß sie dann deswegen einen Siegeszug für dich veranstalten? Deine Unterschrift steht immer noch auf der Original-Anweisung. Allein das wird dein bisheriges Leben beenden. Also hast du jetzt keinen Job, du hast kein Geld, und niemand wird dir je wieder trauen. Und das schlimmste ist, wenn die ganzen Prozesse vorbei und all deine Ersparnisse aufgebraucht sind, wird sich deine Mutter nicht einmal eine Garnrolle leisten können, ganz zu schweigen davon, daß sie ihre Kreditkarten und ihre Krankenhausrechnungen bezahlen könnte. Wer soll sie jetzt zahlen,

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