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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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ruhigen, versteckten Platz. Joey schaute noch einen Moment länger auf das Schwingtor. Direkt dahinter leuchtete ein Schild mit den Worten Nur für Mitarbeiter.
    »Ruhig und versteckt«, flüsterte sie.
    »Hast du was gefunden?« fragte Noreen in ihrem Ohr.
    »Vielleicht.« Joey setzte sich in Bewegung, ging zu dem Tor und ließ die Disney-Wachen hinter sich. »Das sage ich dir in einer Minute …«

83. Kapitel
    »Wie haben Sie …?« Mein Mund steht sperrangelweit offen, während ich einen scheinbaren Toten betrachte. »Was, zum Teufel, geht hier vor?«
    Shep schlendert zu uns herüber und richtet seine Waffe auf mich. Aber anscheinend bereitet ihm Gallo erheblich mehr Kummer, obwohl der Agent eine schwarze klaffende Wunde im Rücken hat. Shep wirft Gillian einen Blick zu. Sie zuckt mit den Schultern, als hätte sie keine andere Wahl gehabt.
    Gallo liegt mit dem Gesicht auf dem Zement; unter ihm breitet sich langsam eine Blutlache aus. Es ist genau dieselbe Position, in der ich damals Shep gesehen habe.
    »Kommt dir das bekannt vor?« fragt Shep, der offenbar meine Gedanken zu lesen vermag.
    Ich stehe immer noch unter Schock und kann meinen Blick nicht von ihm losreißen. Die wurstigen Unterarme. Die schiefe Nase. Es ist fast so, als wäre er es gar nicht.
    »Komm schon, Oliver, sag was«, spottet er.
    Ich umklammere die Waffe fester. Wenn Gallo mit Platzpatronen auf ihn geschossen hat und wenn Shep wußte, was kam … Also hat Gallo mit ihm zusammengearbeitet. So haben sie auch Duckworths Wurm in die Bank geschmuggelt. »Sie waren ihr Insider!«
    »Siehst du, genau deshalb bezahlen sie dich so überaus fürstlich.«
    Ich erröte, als es mir allmählich dämmert. »Die ganze Zeit … Wie konnten Sie das tun? Sie haben uns die ganze Zeit beobachtet …«
    »Oliver, das ist jetzt nicht der richtige Ort für Sentimentalitäten.«
    »Also waren Sie von Anfang an dabei? Sie wußten, daß sie uns umbringen wollten? Oder war das ohnehin das Ziel? Uns mit ins Boot zu holen und dann zu Sündenböcken zu machen?«
    »Laß uns zusehen, daß wir hier wegkommen. Dann können wir …«
    »Ich will eine Antwort, Shep. Haben Sie uns deshalb mitmachen lassen? Um uns anschließend die Köpfe abzureißen?«
    Ihm ist klar, daß ich mich nicht von der Stelle rühre. Er schaut kurz zum Eingang der Halle. Niemand ist zu sehen. »Was soll ich sagen, Oliver? Ich bin so froh, daß du unser kleines Geheimnis herausgefunden hast? Komm, wir sacken die drei Millionen ein, weil da noch dreihundertdreizehn Millionen draufgepackt sind? Sobald du den Honigtopf gesehen hattest, blieb mir keine Wahl mehr.«
    »Sie haben versucht, uns umzulegen, Shep!«
    »Und du hast versucht, dir unser Geld unter den Nagel zu reißen.«
    »Wir sind alle kleine Sünderlein«, mischt sich Gillian ein. Shep bringt sie mit einem einzigen Blick zum Schweigen, und sie weicht zurück. Ich habe sie zwar kaum zusammen erlebt, aber es ist trotzdem klar, wer in dieser Beziehung das Sagen hat.
    »Unterm Strich betrachtet, Oliver, war es deine eigene Entscheidung«, sagt Shep. »Wenn du nicht deine Rachephantasien gegen Lapidus hättest ausleben wollen, wären Gallo, DeSanctis und ich mit dem Geld einfach so davonmarschiert. Außerdem, wenn du schon anfängst, die Dinge beim Namen zu nennen: Ihr wart schließlich diejenigen, die mich aufs Kreuz legen wollten.«
    »Was wollen Sie damit sa…?«
    »Ich habe die Bank in Antigua überprüft, deren Adresse mir Charlie auf dem roten Blatt gezeigt hat. Das Geld ist dort nie angekommen.«
    »Das ist das einzige, was uns am Leben gehalten hat. Wenn Charlie das nicht getan hätte, dann würden wir jetzt nicht mal mehr hier stehen.«
    »Nein. Du würdest hier nicht stehen, wenn ich deinen Arsch bei Duckworth nicht gerettet hätte«, faucht Gillian.
    »Das hast du nur gemacht, um deinen eigenen zu retten!« erwidere ich.
    Erneut bringt Shep sie mit einem ärgerlichen Blick zum Verstummen. »Ich sage ja nicht, daß ich dir die Schuld daran gebe, Oliver. Ich respektiere es sogar in gewisser Weise. Wir alle nutzen die Chance, wenn sie sich uns bietet«, erklärt er, ohne Gillian aus den Augen zu lassen. »Vor allem, wenn Geld im Spiel ist.«
    »Also hatten Sie nie wirklich vor, es mit irgend jemandem zu teilen, hab ich recht?« frage ich. »Nicht mit uns … nicht mit Gallo … mit niemandem!«
    »Ich will dir etwas verraten, Oliver. Gallo hat vielleicht die beste Idee der Welt in den Händen gehabt, aber ohne eine Bank, in der er sie

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