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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Oliver? Und was ist mit Charlie? Wie soll er ohne deine Hilfe überleben?«
    Noch während Shep das sagt, weiß ich, daß er recht hat. Aber das heißt trotzdem nicht, daß ich mich mit einer Viper und seiner …
    »Keine Bewegung!« ruft eine weibliche Stimme hinter uns.
    Wir drehen uns um. Eine Frau steht an der Tür des Lagerhauses. Sie hat eine Waffe in der Hand. Es ist Joey, die rothaarige Detektivin aus dem Wohnpark. Sie richtet ihre Waffe direkt auf uns, erst auf mich und dann auf Shep.
    Die Erleichterung überwältigt mich beinahe, und ich mache einen Schritt auf sie zu, weg von Shep »Ich sagte: Keine Bewegung!« schreit sie, und ich reiße meine Hände in die Luft.
    »Das wurde aber auch Zeit.« Shep klingt erleichtert. »Ich habe mich schon gefragt, wann Sie endlich hier auftauchen.«
    »Wie bitte?« fragt Joey.
    Ich habe erwartet, daß sie ihn erkennt. Shep lebt, sie dürfte clever genug sein, sich den Rest selbst zusammenreimen zu können. Aber statt dessen scheint sie nur verwirrt zu sein. »Wer sind Sie?« fragt sie.
    Meine Arme werden taub, als ich sie zur Decke strecke. Ich kann es nicht glauben. Sie hat keine Ahnung, wer er ist.
    »Ich?« fragt Shep. Er lacht dunkel und entspannt. »Ich bin Ermittler, wie Sie.«
    »Er lügt!« rufe ich. »Das ist Shep!«
    »Lassen Sie sich nicht zum Narren halten, Miss Lemont …!«
    »Woher kennen Sie meinen Namen?«
    »Ich sagte doch, ich ermittle von Anfang an in diesem Fall. Henry Lapidus kann Ihnen alles erklären.« Als er den Namen ausspricht, klingt seine Stimme ruhig. Er greift in seine Jackentasche …
    »Denken Sie nicht mal dran!« warnt ihn Joey.
    »Das ist keine Waffe, Miss Lemont.« Er zieht eine schwarze Lederbrieftasche aus seiner Jackentasche. »Hier ist mein Ausweis«, sagt er und wirft ihn Joey vor die Füße. Sie bückt sich und hebt ihn auf, läßt uns aber keine Sekunde aus den Augen.
    »Ich schwöre Ihnen, Joey, sein Name ist Shep Graves …«
    »Miss Lemont, hören Sie nicht auf ihn …«
    »… er hat seinen Tod vorgetäuscht, damit er uns die Schuld in die Schuhe schieben konnte.«
    Sie wirft einen kurzen Blick auf den Ausweis und klappt ihn dann zu.
    »Sie arbeiten also für Lapidus?« fragt Joey skeptisch.
    Shep nickt.
    »Und er kann Ihre Geschichte bestätigen?«
    »Absolut«, erwidert er selbstsicher.
    Ich bin nicht sicher, ob Shep blufft oder ob er eine neue Karte im Ärmel hat. Auf jeden Fall ist Joey viel zu weit gekommen, um jetzt abzuziehen, ohne die ganze Wahrheit herauszufinden.
    »Noreen, bist du da?« Sie spricht in das Mikrofon an ihrer Bluse. Sie nickt und spricht weiter. »Hol mir Henry Lapidus ans Telefon!«

84. Kapitel
    »Charlie? Charlie, wo steckst du?« flüsterte Gillian, als sie durch den Durchgang in den Flur trat, der zu dem nächsten Raum führte. Sie trat Goofys Kopf beiseite, ließ ihre Blicke prüfend durch den Flur gleiten und schob sich an dem umgestürzten Tisch vorbei. Links von ihr befand sich die Tür, die nach draußen führte. Keine Chance, dachte sie. DeSanctis wäre niemals gegangen, ohne sie zu benachrichtigen. Ein scharfes Kratzgeräusch bestätigte ihre Überlegungen. Sie wandte sich um und folgte dem Geräusch. Es kam von dem Wäschewagen und dem Wandschirm. Es hörte sich an, als liefe jemand. Oder versteckte sich.
    Sie ging langsam den Flur entlang und hielt dabei nach DeSanctis Ausschau. Er war sicher noch wütend wegen der Beule an seinem Kopf, aber nicht sauer genug, um die ganze Sache zu vermasseln. Sie glitt an dem Wandschirm vorbei. Trotzdem war es besser, sich ruhig zu verhalten und die Lage genau zu peilen …
    Gillian blieb wie angewurzelt stehen. Vom Boden bis zum oberen Rand der Garderobenregale starrten ihr die Köpfe von Minnie, Donald, Pluto und von anderen Figuren entgegen. Alle trugen ihr leeres, festgefrorenes Lächeln zur Schau. Gillian mied ihren Blick und arbeitete sich vorsichtig weiter vor. »Hallo …«, flüsterte sie erneut. »Jemand da?«
    Wieder bekam sie keine Antwort. Und dann sah sie, warum ihr niemand antwortete.
    Vor ihr am Ende des ersten Ganges zwischen den Kostümregalen lag DeSanctis mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden. Seine Arme waren ihm mit einer Art Springseil auf seinen Rücken gebunden. Gillian konnte es nicht glauben. Seine Nase blutete, und sein linkes Auge war zugeschwollen. Er rührte sich nicht. Sie stieß mit dem Fuß gegen seine Schulter, aber es fühlte sich an, als trete sie gegen einen Ziegelstein. Überrascht bückte sie sich, um

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