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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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mir, Arnie hat die Sache in zehn Minuten erledigt. Allerhöchstens in fünfzehn«, setze ich hinzu und beobachte Charlies Reaktion. Er glaubt, daß ich mir das einrede, um mich zu beruhigen. »Arnie ist ein Alt-Hippie, der auf den Marshall-Inseln lebt. Er macht professionelle Margaritas und zahlt es der Regierung heim, indem er den ganzen Tag Regalfirmen von den Wänden pflückt.«
    »Regalfirmen?« erkundigt sich Charlie.
    »Scheinfirmen. Arnie siedelt sie in der ganzen Welt an, er gibt ihnen Namen, Adressen, sogar Vorstände. Sie haben doch die Kleinanzeigen selbst schon gelesen, sie tauchen in jedem Magazin aller Fluggesellschaften auf: Hassen Sie die Steuerbehörde? Zahlen Sie zuviel Steuern? Private Auslandsfirmen! Garantierte Anonymität!«
    »Und du glaubst, daß er innerhalb der nächsten halben Stunde eine ganze Firma aus dem Boden stampfen kann?« erkundigt sich Charlie.
    »Glaub mir, er hat sie schon vor Monaten hochgezogen. ABC Corp. DEF Corp. XYZ Corp. Der ganze Papierkram ist längst erledigt. Und jede Firma ist nur noch ein Notizbuch auf dem Regal. Wenn wir anrufen, kritzelt er einfach unseren falschen Namen in die paar Leerstellen, die noch übrig sind, und setzt rasch einen Notarstempel drunter. Es wundert mich, ehrlich gesagt, ein bißchen, warum das so lange …«
    Das Telefon klingelt, und Charlie springt vor. Er antwortet über den Lautsprecher. »Hallo?«
    »Gratuliere«, sagt Bendini. »Ribbie Henson ist der stolze neue und einzige Aktionär der Sunshine Distributors Partnership, Limited, auf den Virgin Islands, die zu der CEP Worldwide in Nauru gehört, welche sich wiederum im Besitz der Maritime Holding Services in Vanuati befindet, die zu hundert Prozent Mr. Martin Duckworth aus Antigua gehört.«
    Vier Firmen, und das Ende liegt in Antigua. Wenn die Behörden danach graben, werden sie schon Monate brauchen, um den ganzen Papierkram durchzuforsten.
    »Klingt so, als wärt Ihr Jungs im Geschäft. Vergeßt nicht, mein Geld zu schicken.«
    Als das Telefon verstummt, springt das Faxgerät an. Ich schwöre, daß ich beinahe einen Herzanfall bekommen hätte.
    In den nächsten fünf Minuten spuckt die Faxmaschine den Rest des Papierkrams aus. Von Ortstatuten bis hin zu Paragraphen der Firmengründungen, es ist alles da, was wir brauchen, um ein brandneues Firmenkonto zu eröffnen. Ich werfe einen Blick auf die Wanduhr: Noch zwei Stunden. Mary wird gegen Mittag den Papierkram haben wollen. Verdammt. Wir wissen alle drei, daß dies nicht so laufen kann wie bei Tanner Drew. Keine gestohlenen Paßwörter: Wir müssen es nach Vorschrift durchziehen.
    »Schaffen wir es?« will Charlie wissen.
    »Wenn Sie wollen, können wir jetzt Mary den Originalbrief geben«, schlägt Shep vor. »Meine Duckworth-Konten sind bereits vorbereitet, weil sie dem echten Duckworth gehörten …«
    »Keine Chance«, lehne ich ab. »Wie Sie schon sagten: Wir suchen die Stellen aus, wohin das Geld geht.«
    Shep scheint widersprechen zu wollen, aber ihm wird ebenso schnell klar, daß er sich hier nicht durchsetzen kann. Wenn die Überweisung an ihn geht, dann hat er seinen Seesack voll Geld, und wir gehen das Risiko ein, daß wir gar nichts bekommen. Nicht mal Charlie ist bereit, das auf sich zu nehmen.
    »Gut.« Shep gibt nach. »Aber wenn Sie das bereits existierende Duckworth-Konto nicht nutzen wollen, würde ich so schnell wie möglich ins Ausland gehen. Damit kommen wir aus den Vereinigten Staaten raus und sind so außerhalb der Reichweite der Meldepflicht. Sie kennen das Gesetz selbst: Alles, was verdächtig ist, muß gemeldet werden, was bedeutet, daß man es überall aufspüren kann.«
    Charlie nickt und zieht einen kleinen Stapel rotes Papier aus meinem Aktenkoffer. Die roten Blätter: die Hauptliste unserer bevorzugten ausländischen Partnerbanken, einschließlich derer, die rund um die Uhr geöffnet haben. Sie befindet sich auf rotem Papier, damit sie nicht fotokopiert werden kann.
    »Ich bin für die Schweiz«, sagt Charlie. »Eines von diesen tückischen Nummernkonten mit einem Paßwort, das man nicht erraten kann.«
    »Ich sage es dir nur ungern, Kleiner, aber die Schweizer Bankkonten sind längst nicht mehr das, was sie mal waren«, erklärt Shep. »Im Gegensatz zu dem, was Hollywood dir einreden will, ist die Anonymität auf Schweizer Bankkonten seit 1977 abgeschafft.«
    »Und die Cayman Inseln?«
    »Das klingt zu sehr Grisham«, erklärt Shep. »Außerdem fangen selbst die an, sich zu öffnen. Zu viele Leute sind

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