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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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und schiebe sie ihm über den Tisch. Auf dem einen steht Frankreich und auf dem anderen Marshall Islands . Charlie hetzt zu dem Telefon ganz rechts am Tisch, ich zu meinem am anderen Ende. Unsere Finger fliegen über die Tasten.
    »Sprechen Sie Englisch«, frage ich einen Fremden aus Litauen. »Ja … Ich suche nach Feodor Svantanich oder demjenigen, der seine Konten bearbeitet.«
    »Hallo, ich versuche, Lucinda Llanos zu erreichen«, sagt Charlie. »Oder denjenigen, der ihre Konten bearbeitet.«
    Eine kurze Pause.
    »Hi«, sagen wir dann beide gleichzeitig. »Ich möchte ein Firmenkonto eröffnen.«
     
    »Okay, und würden Sie mir die Nummer noch einmal vorlesen?« fragt Charlie einen Franzosen, den er die ganze Zeit Inspektor Clouseau nennt. Er kritzelt eine Nummer hin und ruft sie mir zu. »Sag deinem Engländer, die Nummer ist HB7272250.«
    »Wir haben Sie, sie lautet HB7272250«, sage ich zu dem Vertreter Londons. »Sobald das Geld ankommt, überweisen Sie es bitte so schnell wie möglich dorthin.«
    »Danke für Ihre Hilfe, Clouseau«, sagt Charlie. »Ich werde all meinen reichen Freunden von Ihnen erzählen.«
    »Wundervoll«, sage ich. »Ich schaue morgen nach. Und dann können wir hoffentlich über einige unserer anderen überseeischen Geschäfte reden.«
    Übersetzung: Erledige das für mich, und ich werfe dir soviel Geschäfte in den Rachen, daß diese drei Millionen dagegen wie Spielgeld aussehen. Es ist das dritte Mal, daß wir dieses Spielchen spielen und die Kontonummer einer Bank der Bank geben, die ihr vorausgeht.
    »Ja … Ja … das wäre großartig«, sagt Charlie und schaltet seine Ich-muß-jetzt-wirklich-los-Stimme an. »Essen Sie ein Croissant für mich.«
    Mein Bruder springt vom Stuhl hoch, als ich den Hörer auflege. »Fertig!« sagt er, als er die Verbindung unterbricht.
    Ich blicke sofort auf die Uhr. Elf Uhr fünfunddreißig. »Mist!« flüstere ich, raffe die losen roten Blätter zusammen und stecke sie in meine Aktentasche. »Los, gehen wir!« fordert Charlie mich auf und stürmt zur Tür. Während ich laufe, schiebe ich die Stühle unter den Tisch. Charlie hat die restlichen Bagels auf das Tablett zurückgelegt. Schön ordentlich. So, wie wir sie vorgefunden haben.
    »Ich nehme die Mäntel«, sage ich und schnappe sie mir vom Stuhl.
    Das interessiert ihn nicht. Er läuft einfach weiter. Und bevor die Empfangsdame weiß, was da an ihrem Tresen vorbeizischt, sind wir schon weg.
     
    »Wo zum Teufel habt ihr gesteckt, Jungs? Habt ihr euch gegenseitig Zöpfe geflochten?« fragt Shep, als wir in sein Büro stürmen. Zehn Minuten über die Zeit. Ich werfe die Mäntel auf das Ledersofa; Shep springt aus dem Stuhl und hält mir ein Blatt Papier unter die Nase.
    »Was ist das?«
    »Der Überweisungsauftrag … Sie müssen nur noch ausfüllen, wohin es geht.«
    Ich reiße den Stapel Papiere aus meinem Aktenkoffer und ziehe das Blatt mit der Aufschrift England heraus. Charlie bückt sich, damit ich seinen Rücken als Unterlage benutzen kann. Ich schreibe, so schnell ich kann, und übertrage die Kontodaten. Fast fertig.
    »Und wo geht das Geld jetzt hin?« erkundigt sich Shep.
    Charlie steht auf, und ich halte mit Schreiben inne. »Was soll das heißen?«
    »Die letzte Überweisung, wohin geht die?«
    Ich sehe Charlie an, aber er erwidert den Blick ausdruckslos. »Ich dachte, du hättest gesagt …«
    »… daß Ihr aussuchen könnt, wohin das Geld geht«, unterbricht ihn Shep. »Das habe ich auch. Und ihr könnt es so oft hin und her schicken, wie ihr wollt. Aber ihr könnt sicher sein, daß ich das letzte Ziel wissen will.«
    »Das war nicht so abgemacht«, sage ich.
    »Jungs, können wir uns das nicht für später aufheben?« fleht uns Charlie an.
    Shep beugt sich vor. Er ist ziemlich wütend. »Die Abmachung lautete, euch beiden die Kontrolle zu überlassen, aber nicht, mich völlig kaltzustellen.«
    »Haben Sie so plötzlich Schiß gekriegt, daß wir den Kuchen für uns behalten wollen?« erkundige ich mich.
    »Freunde, bitte«, bettelt Charlie. »Uns bleibt fast keine Zeit mehr …«
    »Verarschen Sie mich nicht, Oliver. Ich will nichts weiter als den Hauch einer Versicherung.«
    »O nein. Sie wollen unsere Versicherung. Denn genau das ist es, was unsere Sicherheit garantiert.«
    »Ich hoffe nur, euch beiden ist klar, daß ihr dabei seid, die ganze Nummer zu vermasseln«, meint Charlie. Aber das kümmert uns gerade nicht. So ist es immer, wenn es um Geld geht: Alles wird persönlich.
    »Sag

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