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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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daß Sie gute Nachrichten haben.«
    Quincy wollte antworten, brachte jedoch kein Wort über die Lippen. Statt dessen schob er die Hände in die Hosentaschen, damit sie nicht so zitterten.
    »Alles okay?« erkundigte sich Lapidus.
    »Shep ist tot«, stieß DeSanctis hervor.
    »Was?« Lapidus sah ihn fassungslos an. »Sind Sie … Wie ist das …?«
    »Drei Schüsse in die Brust. Wir sind reingestürmt, als wir den Lärm hörten, aber es war schon zu spät.«
    Erneut herrschte Schweigen im Zimmer. Niemand rührte sich. Weder Lapidus noch Quincy.
    »Mein Beileid«, fügte Gallo hinzu.
    Lapidus griff sich an die Brust und sank auf seinem Sessel zusammen. »Ging es … ging es um das Geld?«
    »Das versuchen wir herauszufinden«, erklärte Gallo. »Wir sind nicht sicher, wie sie es geschafft haben, aber es sieht so aus, als hätte Shep ihnen geholfen.«
    Lapidus blickte hoch. »Was soll das heißen: ›sie‹?«
    »Das ist die andere Sache …« DeSanctis mischte sich ein. Er warf Gallo einen kurzen Blick zu, beinahe so, als warte er auf die Erlaubnis, etwas sagen zu dürfen. Als Gallo nickte, ging DeSanctis durch das Büro und setzte sich in den anderen der beiden Sessel. »Soweit wir das beurteilen können, wurde Shep entweder von Charlie oder Oliver umgebracht.«
    »Oliver?« fragte Lapidus. » Unser Oliver? Der Junge könnte nicht mal …«
    »Er könnte … und hat!« unterbrach ihn Gallo. »Also ersparen Sie mir dieses Gequatsche vom unschuldigen kleinen Jungen. Wegen diesen beiden habe ich da einen Mann mit drei Löchern in der Brust und eine Ermittlung, die sich gerade zu einem Mordfall ausgewachsen hat. Wenn Sie jetzt noch die dreihundertdreizehn Millionen dazurechnen, sitzen wir auf einem von diesen Fällen, wegen denen der Kongreß Anhörungen veranstaltet.«
    Lapidus hockte immer noch zusammengesunken in seinem Sessel. Die möglichen Konsequenzen lasteten schwer auf seinen Schultern. Er war in Gedanken versunken und weigerte sich, jemanden anzusehen. Statt dessen starrte er beunruhigt auf den japanischen Brieföffner aus Bronze auf seinem Tisch. Dann richtete er sich plötzlich kerzengerade auf. Seine Stimme überschlug sich fast. »Freitag hat Oliver mein Paßwort benutzt, um Geld an Tanner Drew zu überweisen.«
    »Sehen Sie, solche Dinge müssen wir erfahren«, sagte Gallo, während er sich neben DeSanctis setzte. »Wenn es ein Muster in diesem Fehlverhal…« Er unterbrach sich, als er etwas unter dem Polster auf dem Sessel spürte. Er griff unter seinen Schenkel und förderte einen blaugelben Kugelschreiber mit dem Logo der Universität von Michigan zutage. Michigan, dachte er. Das ist doch die Uni, die Chuck Sheafe, der Boß von Joey, be…
    »Woher haben Sie das?« zischte Gallo und hielt Lapidus den Stift unter die Nase. »Ist das Ihrer?«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte Lapidus verwirrt. »Nein, den hab ich noch nie zuvor gesehen …«
    Gallo zog wütend die Kappe ab, schraubte hastig den Stift auseinander und schüttelte die Einzelteile auf den Schreibtisch. Eine Kugelschreibermine fiel heraus, eine Metallfeder … und aus dem Oberteil des Stiftes ein klares Plastikröhrchen mit Drähten, einer Minibatterie und einem winzigen Transmitter. In dem winzigen Loch am Ende befand sich das eingebaute Mikrofon.
    »Hurensohn!« schrie Gallo. Er schleuderte den Stift gegen die Wand und verfehlte nur knapp die japanische Schriftrolle.
    »Vorsicht!« rief Lapidus, als Gallo aus seinem Sessel sprang.
    Er warf den Stuhl um, als er zu Tür raste, den ovalen Türknauf packte und so fest zog, wie er konnte.
    »Kann ich Ihnen helfen?« erkundigte sich Lapidus’ Sekretärin von ihrem gewohnten Platz hinter ihrem Schreibtisch.
    Gallo fegte an ihr vorbei und warf einen Blick in den Flur, sah zu den Waschräumen und zum Aufzug hinüber. Er kam zu spät. Joey war längst weg.

15. Kapitel
    Der Rücksitz des schwarzen, nicht registrierten Taxis ist mit einem fleckigen braunen Handtuch bedeckt, das nach Schweißfüßen riecht. Unter normalen Umständen würde ich die getönten Scheiben herunterkurbeln, auf denen die Folie Blasen wirft, aber die Sirenen sagen mir, daß wir wohl hinter den dunklen Scheiben besser aufgehoben sind. Seit wir den Wagen angehalten haben, sitzen Charlie und ich, tief in die Sitze geduckt, da und sprechen kein Wort miteinander. Offenbar will keiner von uns vor dem Fahrer reden, aber ein Blick auf Charlie, der an der Tür lehnt und ausdruckslos aus dem Fenster starrt, macht mir klar, daß er nicht

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