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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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mich. »Ich habe sie von einem öffentlichen Fernsprecher sieben Blocks entfernt angerufen. Aber sie hat nicht abgenommen.«
    »Und?«
    »Und? Es ist Dienstagnachmittag, und da ist sie nicht zu Hause?« Er verstummt und läßt seine Worte wirken. Mom ist Näherin und verbringt den größten Teil ihrer Zeit entweder zu Haus oder im Stoffladen. Aber die Dienstage und Donnerstage sind für Anproben reserviert. Weg mit dem Couchtisch, rein mit den Kunden. Die geben sich den ganzen Tag die Klinke in die Hand.
    »Vielleicht war sie ja gerade bei einer Anprobe«, vermute ich.
    »Vielleicht sollten wir uns davon selbst überzeugen«, erwidert er.
    »Charlie, du weißt selbst, daß dies der erste Ort ist, an dem sie nachsehen werden. Und wenn sie uns da einkassieren, bedeutet das auch, daß wir Mom unnötig gefährden.«
    Er sieht wieder auf seinen Notizblock.
    »Alles okay mit dir?« erkundige ich mich.
    Charlie nickt, was bedeutet, es ist eine gewaltige Lüge. Wenn er gut drauf ist, dann ist er allergisch gegen Stille.
    »Es wird ihr schon gut gehen. Sobald wir hier verschwinden können, denken wir uns einen Weg aus, um mit ihr in Kontakt zu treten.«
    »Davon bin ich überzeugt, aber eines sage ich dir, wenn sie sich an sie ranmachen, dann …«
    Ich sehe hoch, als mir die Veränderung in seiner Stimme auffällt. Über Mom macht er keine Witze. »Sie ist bestimmt okay«, wiederhole ich.
    Mein Bruder nickt und versucht wirklich, es mir zu glauben. Trotzdem dreht er mir den Rücken zu, während er weiterredet. »Und jetzt sag mir, was mit Duckworth passiert ist. Hast du herausgekriegt, woher er das Geld hatte?«
    »Nicht so richtig«, erwidere ich und wiederhole Wort für Wort mein Gespräch mit der Frau auf der Bank. Wie immer kommt Charlie sofort auf den Punkt.
    »Das kapiere ich nicht«, sagt er. »Selbst als wir das Konto überprüft haben und es bei drei Millionen stand, hatte Duckworth schon dreihundertdreizehn …?«
    »Nur wenn man glaubt, was in den Unterlagen steht.«
    »Du meinst, sie hat es erfunden?«
    »Charlie, weißt du, wie viele Klienten mehr als hundert Millionen auf dem Konto haben? Bei der letzten Zählung waren das siebzehn. Und ich kann dir jeden einzelnen von ihnen nennen. Und Marty Duckworth war nicht darunter.«
    Charlie starrt mich völlig regungslos an. »Wie ist das möglich?«
    »Offenbar hat jemand das Konto von Duckworth so manipuliert, daß es aussieht, als habe er nur drei Millionen auf seinem Namen stehen. Die entscheidende Frage ist: Wer hat das getan? Und wie hat er es vor dem Rest der Bank verbergen können?«
    »Du meinst, jemand könnte einen solchen Haufen Geld verstecken?«
    »Warum nicht? Dafür wird die Bank ja von ihren Klienten täglich bezahlt«, erkläre ich. »Denk mal drüber nach. Das ist genau das, was die Reichen lieben: ihr Geld zu verstecken. Vor der Finanzbehörde, vor ihren Ex-Frauen, vor hochnäsigen Kindern …«
    »Genau deshalb sind die Klienten ja überhaupt zu uns gekommen«, fährt Charlie fort. Er begreift prompt. »Also muß es bei einer derartigen Spezialisierung auch jemanden geben, der herausfinden kann, wie man ein Konto so manipulieren kann, daß es nach außen hin ganz anderes aussieht, als es in Wirklichkeit ist. Ja, Mr. Duckworth, ihr Kontostand beträgt drei Millionen Dollar.«
    »Und wir Blödmänner haben den ganzen Batzen abgesahnt, als Mary das Konto aufgelöst hat.«
    Wir starren auf die Kerzen und versuchen der Logik zu folgen. »Nicht schlecht«, meint Charlie schließlich. »Aber wenn ein Insider das durchgezogen hat …«
    »Ich glaube nicht, daß es nur ein Insider war, Charlie. Wer auch immer das gewesen ist, hat Hilfe bekommen …«
    »Meinst du etwa Gallo und seinen Kumpel vom Secret Service?«
    »Du hast gehört, was Shep gesagt hat. Er war nicht der einzige, der sie gerufen hat. Sie sind in dem Moment aufgetaucht, als ihr Geld verschwunden ist.«
    Wir nicken gleichzeitig. Das ist keine schlechte Theorie. »Also steckten sie von Anfang an dahinter?« fragt Charlie.
    »Das kannst du selbst beantworten. Wie wahrscheinlich ist es, daß zwei Geheimagenten in einen Fall stolpern und dann Shep umlegen, weil sie einen schnellen Dollar wittern? Es spielt dabei keine Rolle, wieviel Geld auf dem Spiel stand. Nur sind Gallo und DeSanctis nicht zufällig aufgetaucht. Sie sind angerollt, weil sie ihre Investition schützen wollten.«
    »Vielleicht waren sie ja auf einem Fischzug und haben ihre Dienste verkauft …«
    »Vielleicht haben sie aber auch

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