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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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City, im New Yorker Hauptquartier des Secret Service? Plötzlich hörte sie das scharfe Klicken des Türknaufs. Sie drehte sich nach links um, und die Tür schwang auf.
    »Maggie Caruso?« fragte DeSanctis, als er eintrat. Er hielt einen Aktenordner in der Hand und trug eine blaue Anzughose ohne Jackett. Die Hemdsärmel hatte er bis zu den Ellbogen hochgekrempelt. Er sah ernst aus, aber nicht sehr bedrohlich. Gallo folgte ihm und nickte ihr kurz zu. Maggie war zu sehr Näherin, als daß sie seinen schlecht sitzenden Anzug nicht bemerkt hätte. Ein deutliches Zeichen entweder für einen schlechten Geschmack, für eine unglaubliche Achtlosigkeit oder für ein übertriebenes Ego. Männer glaubten immer, daß sie größer wären, als sie es tatsächlich waren. Trotz der vierzigminütigen Fahrt von Brooklyn hierher wußte sie jedoch immer noch nicht, welche der drei Möglichkeiten zutraf. Sie wußte aber sehr genau, was sie wollte. Ihre Stimme schwankte, als sie die Frage stellte.
    »Bitte … Kann ich jetzt meine Jungs sehen?«
    »Eigentlich hatten wir eher gehofft, daß Sie uns in diesem Punkt weiterhelfen könnten«, antwortete DeSanctis. Er setzte sich links neben sie. Gallo zog sich einen Stuhl zu ihrer Rechten heran. Ihr fiel auf, daß keiner von ihnen sich ihr direkt gegenüber hinsetzte.
    »Ich verstehe nicht …«
    Gallo sah DeSanctis an, und der schob langsam den Ordner über den Tisch. »Mrs. Caruso, irgendwann letzte Nacht hat jemand eine … nun ja, eine recht beträchtliche Summe von der Greene Privatbank gestohlen. Und als die Diebe heute morgen gestellt wurden, gab es einen Schußwechsel …«
    »Einen Schußwechsel?« Ihre Stimme bebte. »Wurde jemand …?«
    »Oliver und Charlie geht es gut«, beruhigte der Agent sie und legte seine Hände auf ihre. »Aber dabei wurde ein Mann namens Shep Graves von den beiden Verdächtigen getötet, denen anschließend die Flucht gelang.«
    Maggie drehte sich zu Gallo um, der an einem blutroten Schnitt in seiner Lippe kaute. »Was hat das mit meinen Söhnen zu tun?« fragte sie zögernd.
    DeSanctis hielt ihre Hände immer noch fest, während er sich zu ihr beugte. »Mrs. Caruso, haben Sie in den letzten paar Stunden etwas von Charlie oder Oliver gehört?«
    »Wie bitte?«
    »Wenn die beiden sich irgendwo verstecken würden, wüßten Sie, wo das sein könnte?«
    Maggie riß ihre Hände los und sprang auf. »Was wollen Sie damit sagen?«
    Gallo war genauso schnell auf den Beinen. »Madam, würden Sie sich bitte wieder hinsetzen?«
    »Erst sagen Sie mir, was hier los ist! Wollen Sie meine Jungs etwa beschuldigen?«
    »Madam, setzen Sie sich!«
    DeSanctis packte Gallo an den Handgelenken und schob ihn auf seinen Stuhl zurück. Er sah Maggie an. »Bitte, Mrs. Caruso, es gibt keinen Grund …«
    »Meine Jungs würden so etwas niemals tun, niemals!« sagte sie hartnäckig.
    »Ich habe auch nicht gesagt, daß sie es getan haben.« DeSanctis sprach leise und ruhig. »Ich versuche nur, sie zu beschützen …«
    »Das ist komisch. Sie hören sich nämlich so an, als wären sie richtig scharf darauf, sie festzunehmen.«
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen«, mischte sich Gallo ein. »Aber je länger sie da draußen herumlaufen, desto gefährlicher wird es für sie.«
    Maggie erstarrte. »Was?«
    Gallo holte tief Luft und rieb sich den Nacken. Maggie musterte ihn aufmerksam. War es Frustration … oder echte Sorge? »Wir versuchen Ihnen zu helfen, Mrs. Caruso. Es ist nun aber so … Sie sehen ja wohl Nachrichten? Wann wäre das letzte Mal ein Flüchtiger sicher entkommen? Oder hätte glücklich und unbehelligt nach der Tat weitergelebt? So etwas gibt es nicht, Maggie. Und je länger Sie schweigen, desto wahrscheinlicher wird es, daß irgendein Heißsporn einem Ihrer Söhne eine Kugel in den Kopf schießt.«
    Maggie konnte sich nicht rühren. Sie stand nur da, während sie versuchte, die Logik dieser Worte zu begreifen.
    »Ich weiß, daß Sie die beiden beschützen wollen, und ich verstehe auch Ihr Zögern«, setzte Gallo nach. »Aber stellen Sie sich folgende Frage: Wollen Sie wirklich Ihre eigenen Kinder begraben? Denn von jetzt an, Maggie, liegt die Entscheidung darüber bei Ihnen.«
     
    Vor Maggies Wohnblock scherte ein Lieferwagen auf einen freien Parkplatz hinter einem verbeulten schwarzen Wagen ein. Er fuhr ruhig, ohne quietschende Bremsen, und niemand rannte oder stolperte herum. Statt dessen glitt die Seitentür des Vans auf, und drei Männer in Uniformen stiegen aus. Alle

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