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Die Bank

Die Bank

Titel: Die Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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größten Teil der Unterlagen erhalten sollten.«
    »Perfekt«, erwiderte Joey, während sie auf die Bedford Avenue einbog. Die Gegend sah immer weniger wie ein Wohnviertel aus, sondern eher wie eine finstere Seitengasse. Doch eines fiel trotz der Dunkelheit auf: der Lieferwagen der Telefongesellschaft, der vor Maggie Carusos Wohnblock stand. Joey fuhr langsam daran vorbei und warf einen prüfenden Blick in ihren Rückspiegel. Auf den beiden Vordersitzen hockten zwei Agenten.
    »Alles okay?« fragte Noreen.
    »Das kann ich dir in einer Sekunde beantworten.« Joey rollte bis zur Hälfte des Wohnblocks, parkte dann in einer Einfahrt schräg gegenüber und stellte den Motor ab. Sie war nah genug, um alles im Blick zu behalten, aber noch weit genug entfernt, um nicht gesehen zu werden. Während sie den Lieferwagen beobachtete, wurde ihr klar, daß das Verhalten der Agenten keinen Sinn machte. Überwachungsjobs waren eine schnelle Angelegenheit. So was ging rein und raus. Wenn sie immer noch hier waren, bedeutete das, irgendwas stimmte nicht. Vielleicht haben sie was gefunden, dachte Joey. Oder sie warten auf …
    Noch bevor sie ihren Gedanken zu Ende bringen konnte, quietschten Reifen, und ein Wagen bog in die Straße ein.
    »Was ist da los?« wollte Noreen wissen.
    »Leise«, flüsterte Joey, auch wenn Noreens Stimme nur in ihrem Ohrhörer zu vernehmen war. Der Wagen fuhr schnell, schien aber trotzdem nicht einfach nur vorbeifahren zu wollen. Er rollte im Leerlauf an dem Lieferwagen vorbei und kam dann mit einem Ruck vor einem Feuerhydranten zum Stehen. Joey schüttelte den Kopf. Sie hätte es wissen müssen.
    Die Türen schwangen weit auf, und Gallo und DeSanctis reckten ihre Köpfe in die frische Nachtluft. Wortlos öffnete DeSanctis die hintere Tür und reichte Maggie Caruso die Hand. Als sie ausstieg, ließ sie die Schultern hängen, den Mantel hatte sie achtlos übergeworfen. DeSanctis führte sie zu dem Haus, aber selbst an ihrem Umriß erkannte Joey, daß die Frau vollkommen fertig war. Ohne Hilfe würde sie es nicht mal mit dem Aufzug nach oben schaffen.
    »Ich komme gleich nach«, rief Gallo und trat an den Kofferraum. Doch kaum waren Maggie und DeSanctis im Inneren des Hauses verschwunden, marschierte er geradewegs auf den Lieferwagen zu. Der Fahrer rollte das Fenster herunter, Gallo streckte die Hand hinein und begrüßte ihn. Zuerst sah es nur aus wie ein Danke unter Freunden … Sie nickten kurz, er legte den Kopf in den Nacken und lachte. Doch plötzlich hielt Gallo inne. Seine Haltung versteifte sich, und der Fahrer reichte ihm etwas hinaus. »Seit wann?« Gallos Stimme bebte vor unterdrückter Wut. Der Fahrer streckte seine Hand aus dem Fenster und deutete den Block entlang. Auf Joey.
    »O Scheiße«, flüsterte sie.
    Gallo wirbelte herum, und ihre Blicke begegneten sich. »Was, zum Teufel, fällt Ihnen ein?« schrie er und stürmte auf sie zu.
    »Joey, alles in Ordnung?« fragte Noreen.
    Ihr blieb jedoch keine Zeit für eine Antwort. Joey wollte den Wagen anlassen, aber selbst dafür war es zu spät. Gallo war schon da. Fleischige Knöchel pochten an ihr Seitenfenster. »Aufmachen!« verlangte der Agent.
    Joey kannte die Prozedur und kurbelte ihr Fenster herunter. »Ich verletze keinerlei Gesetze, im Gegenteil, ich habe alle Befugnisse …«
    »Was genau haben Sie in dieser Wohnung gemacht?«
    Joey starrte Gallo unverwandt an. »Tut mir leid, ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Stellen Sie sich bloß nicht blöd!« knurrte Gallo drohend. »Sie wissen genau, daß sie dazu keinerlei Kompetenzen haben!«
    »Ich mache nur meinen Job!« Joey zog ein Lederetui aus der Tasche und zeigte ihm ihre Lizenz als Privatdetektivin. »Und als ich das letzte Mal nachgesehen habe, konnte ich kein Gesetz finden, das …«
    Gallos Hand schoß vor und wischte ihr den Ausweis aus der Hand. Er segelte gegen das Beifahrerfenster. »Hören Sie zu!« schrie er ihr ins Gesicht. »Ihre Anfängererlaubnis interessiert mich nicht. Sollten Sie sich noch einmal in diese Untersuchung einmischen, schleife ich Ihren verdammten Arsch selbst über die Brooklyn Bridge!«
    Joey schwieg, wie betäubt von diesem Ausbruch. Gesetzeshüter bewachten ihre Zuständigkeit immer höchst eifersüchtig, aber der Secret Service verlor normalerweise nicht so leicht die Beherrschung. Es sei denn, jemand hatte gute Gründe.
    »Noch was?« erkundigte sich Joey.
    Gallos Blick wurde härter. Er schob seine geschlossene Faust durch das offene Fenster und

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