Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Barbaren

Die Barbaren

Titel: Die Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
Vom Netzwerk:
Augenblick, und Nottr betrachtete die reglose, nackte Gestalt mit hilflos geballten Fäusten.
    Aber es ist bereits ein großer Sieg, daß Oannon tot ist. Und es wird noch ein größerer Sieg sein, wenn diese Tür geschlossen ist. Deine Welt wird sicher sein, denn nur ich fand das Geheimnis der Zeit, und ich habe es vergessen, bevor sie es mir entreißen konn ten.
    »Mythor würde begreifen, was du sagst. Ja, ich glaube, er würde diese Dinge verstehen. Aber ich… ich dachte, die Welt wäre einfacher. Daß es nur jetzt gibt, und daß man kämpft und liebt, um zu überleben. Daß man in seinen Söhnen und Töchtern wiedergeboren wird. Daß die Geister sich nur um die Schamanen kümmern. Daß die Toten tot sind, auch wenn ein Zauberspruch sie vielleicht aus der Erde hervorholen mag. Und daß der Fels Fels ist und kein trügerischer Grund, den man unter den Füßen verliert. Und das alles ist viel mehr, als mein Volk versteht…«
    Dieser Mythor… er ist dein Freund?
    »Ja, er ist mein Freund…«
    Ein Kämpfer … ein Held? Die Stimme klang aufgeregt.
    »Ja, das ist er!« Nottrs Augen leuchteten bei dieser Antwort.
    Kämpft er gegen die Finsternis?
    »Er kämpft für das Licht.«
    Ich würde ihn gern sprechen, ihn fragen… warnen…
    »Er ist nicht hier. Ich weiß nicht, wo er ist… irgendwo tief im Süden… wir haben uns lange nicht gesehen.«
    Es ist gut, wenn eine Welt, Männer hat, die sie begreifen, denn Wissen ist die einzige wirkliche Macht. Enttäuschung war in der Stimme. Du mußt jetzt gehen, Freund. Ich wünsche deiner Welt mehr Glück, als der meinen beschert war.
    Nottr nickte und warf einen letzten Blick auf die stille Gestalt. Als er die Stufen des Altars hinabstieg, hielt er inne und wandte sich noch einmal um. »Wir fanden diese Tür, weil wir einem seltsamen Heer gefolgt sind. Aber als es im Tal lagerte…«
    War es plötzlich verschwunden, unterbrach ihn Qu Irins Stimme fast ein wenig amüsiert.
    »Ja, es verschwand vor unseren Augen…«
    Dieses Heer ist der Tribut der Chimerer an Genrals Horden. Seit langer Zeit müssen sie ihn entrichten… seit Oannon Herrscher über diese Tür wurde. So ist es auch mit allen anderen Türen, die wir schufen… fünf an der Zahl… möge Godh geben, daß sie nicht alle in ihrer Hand sind.
    »Willst du sagen, daß sich Oannon Krieger aus meiner Welt geholt hat?« fragte Nottr grimmig, denn das war etwas, das er verstand und das ihn mit Wut erfüllte. »Und daß diese Männer dort für die Finsternis kämpfen?«
    Ja, Nottr. Es wäre auch euer Schicksal gewesen, wenn ihr ihn nicht getötet hättet.
    »Ich hätte niemals…« rief Nottr.
    Du hättest keine Macht gehabt darüber, was dein Körper tut. Denk an die Männer deines Volkes, die ihren Verstand verloren und Oannon wie Sklaven dienten, ja, sich selbst gegen euch wandten, als er es befahl. Und erinnere dich, wie nahe ihr selbst daran wart, vor ihm auf die Knie zu sinken.
    »Ja…«, knirschte Nottr.
    Es ist nun vorbei. Ihr habt gesiegt. Aber sag mir, wie war dieses Heer, das die Chimerer schickten?
    »Wir zählten hundertfünfzig Krieger.« Er berichtete von den eisernen Vögeln, auf denen Krieger ritten, von den eisernen Mammutkolossen, von den Pferden, die über und über in Eisen gekleidet waren, von den Hünen selbst, die wenigstens sieben Fuß groß waren.
    Das ist seltsam, Nottr. Die Chimerer sind kleinwüchsige Menschen. Keine Zwerge, aber von zartem Körperbau. Keine Hünen, wie du sie gesehen hast. Als ich bei ihnen war, träumten sie erst von diesen Flugmaschinen. Sie müssen in der Tat ihre großen Entdeckungen gemacht haben. Was gäbe ich darum, sie zu sehen. Ich bin froh, daß sie nun frei sind, wenn diese Tür sich für immer schließt. Niemand mehr wird sie wieder ausbeuten. Und fast bittend fügte er hinzu: Sucht Frieden mit ihnen, Nottr. Ihr und alle Länder, die für das Licht kämpfen. Ihr Wissen wird…
    Er brach abrupt ab und schien zu lauschen.
    Plötzlich fuhr er hastig fort: Geh, Nottr. Du hast nicht mehr viel Zeit. Ich vergaß die Patrouille, die immer hierherkommt, wenn die Tür benutzt worden ist. Rasch, ich höre ihre Schritte bereits im Innern. Leb wohl, Freund… Die Tür … du darfst nicht vergessen, die Tür zu schließen. Draußen in der Felswand … gleich neben dem Ausgang… eine Öffnung, in die der Stein paßt. Du mußt drehen… Rasch… oh, Godh … rasch! Und wirf den Stein fort … in den tiefsten Gletscher… das tiefste Meer… daß niemand ihn je wieder findet

Weitere Kostenlose Bücher