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Die Barbaren

Die Barbaren

Titel: Die Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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die Tür auf.
    Und nun nimm den Stein an dich.
    Nottr zog daran. Er ließ sich überraschend leicht von dem Metall des Idols lösen. Es war ein kunstvoll geschliffener Stein, der erfüllt war von einem blauen Feuer.
    Wenn deine Freunde draußen sind, werde ich dir erklären, wie du die Tür schließen kannst, daß sie für immer in deiner Welt verschlossen bleibt. Es ist ein erster kleiner Schritt, diesen endlosen Krieg zu beenden.
    Nottr rief Baragg zu sich und wies ihn an, alle aus dem Tempel zu bringen. Er sah zu, wie die willenlosen Männer Baraggs Befehl folgten, als warteten sie nur darauf, daß ihnen einer sagte, was sie tun sollten. Wie Schlafende stapften sie hinter Crog und Kellah auf den Ausgang zu. Baragg gab ihnen die Vorräte zum Tragen, was sie gehorsam taten.
    Sie verschwanden durch die Tür, und es wurde still im Tempel. Nur Vari stand abwartend in der Nähe des Ausgangs.
    Sie soll gehen. Das Geheimnis ist nur für deinen Geist. Und wenn du klug bist, wirst auch du rasch vergessen.
    »Geh nur, Vari. Ich komme bald nach.«
    Als die Kriegerin verschwunden war, fragte Nottr: »Gibt es viele solcher Tempel?«
    Zu viele.
    »Wird in allen zu diesem…« Er deutete schaudernd auf die Statue. »Zu Genral gebetet?«
    In keinem. Dies ist auch kein Tempel. Nur Oannon hat ihn dazu gemacht und Genral war einst einer der unbedeutenden Götter, bis Scharlatane und Schurken wie Oannon, die nur im Krieg einen Sinn ihres Daseins sehen, ihn zu einem Gott von schrecklicher Macht erhoben.
    »Ich habe seinen Namen noch nie gehört.«
    In deiner Welt mag es andere Götter des Krieges geben. Laßt sie nie so mächtig werden. Wenn ihnen erst die Finsternis gehorcht…
    »Die Finsternis«, entfuhr es Nottr. »Sie gibt es auch auf meiner Welt.«
    Es gibt sie wohl auf jeder. Es klang resignierend.
    »Die Caer«, sagte Nottr, mehr zu sich selbst, »müssen einen mächtigen Kriegsgott haben, denn ihren Priestern gehorcht die Finsternis. Und Drudin… ist wie ein Abbild dieses Oannon.«
    Einst, bevor dieser Krieg begann, war auch ich ein Priester. Ein Priester eines Gottes, der gut und gerecht war, und den wir Godh nannten.
    »Der Gott der Tainnianer…!«
    So kennt man seinen Namen auch auf deiner Welt! Er war mächtig einst, hatte Gewalt über die Herzen und die Hände vieler Völker. Und als dieser Krieg begann, fochten wir in seinem Namen für die Freiheit. Aber nach und nach gewannen die Schergen Genrals die Oberhand, und wir verloren Bastion um Bastion. Wir hatten nicht die Zauberkräfte der Finsternis, und wie das Stärkere das Schwache immer besiegen wird, so war schließlich unser En de nah. Hätten wir aufgegeben, so wäre dieser schreckliche Krieg zu Ende gewesen. Doch in unserer Furcht und Ohnmacht griffen wir nach den Waffen des Feindes, nach dem dunklen Wissen der Magie, und ich wurde der mächtigste in unseren Reihen. Ich schuf etwas, das selbst Götzendiener wie Oannon nicht zu Wege brachten. Ich schuf diese Tür… und andere. In anderen Zeiten und Orten wollte ich nach Wissen und Kräften suchen, um die Finsternis zu besiegen. So konnte ich von einer Welt in die andere gehen. Viele von uns taten es, um zu suchen. Aber es war schwer und langwierig, und die Zeit war auf der Seite des Feindes. Hier, in deiner Welt, Nottr, entdeckte ich nur ein Volk, das mir Hoffnung gab, die Chimerer, die im Osten, jenseits dieser Berge, leben. Sie standen an der Schwelle großer Entdeckungen und großer Kräfte, wie es sie in unserer Welt nicht gab. Und weil sie mich freundlich aufnahmen und mir und meiner Welt helfen wollten, da lehrte ich sie die Magie meiner Welt, in der Hoffnung, damit ihre Forschungen zu beschleunigen. Doch bevor ich wieder zu ihnen gehen konnte, überrannten die Eroberer unser Land und diese Tür fiel in ihre Hände, und ich ging in ihre Falle. Sie ließen mich leben, gefangen in diesem Sarg. Aber nun, da Oannon tot ist, wird mein Los erträglicher sein… für eine Weile.
    »Gibt es keinen Weg, dich zu befreien?« fragte Nottr voll Mitleid. »Wenn ich den Sarg öffne…?«
    Nein, mein Freund. Du würdest mich töten, und ich bin noch nicht bereit für den Tod. Ich möchte ein wenig Rache… eines Tages. Es ist ein Fluch der Finsternis, der mich hier einschließt. Der Krieg ist noch immer nicht zu Ende, das weiß ich. So lange er weitergeht, leben noch welche meines Volkes, und ich bin nicht vergessen. Sie brauchen mich. Sie werden mich befreien. Sie werden wissen, was zu tun ist.
    Er schwieg einen

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