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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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hast: geduldig herumzusitzen.« Sie sah ihm in die Augen. »Besonders nicht angesichts solcher Bedrohungen, Chala .«
    Tavi lächelte schwach. »Machst du dir Sorgen, ich könnte der Verzweiflung verfallen sein?«
    Sie öffnete die Hand mit der Fläche nach oben und zuckte mit den Schultern. »Das wäre die eine Möglichkeit. Aber eigentlich mache ich mir eher Sorgen, weil du dich nicht wie du selbst benimmst. Ich hätte mindestens ein halbes Dutzend schrecklich komplizierter Fluchtpläne von dir erwartet.«
    Tavi schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Kitai sah ihn an. »Warum nicht?«
    »Weil wir warten müssen«, sagte Tavi. Er richtete den Blick auf die Stadt unten. »Es liegt einfach in der Luft. Was auch immer wir tun, wir würden nichts damit erreichen – im Moment. Wir müssen warten.«
    »Worauf?«
    Tavi zuckte mit den Schultern. »Soll ich ehrlich sein? Ich bin mir nicht sicher. Es ist einfach …« Er suchte nach den richtigen Worten, fand sie aber nicht. Also zuckte er nochmals mit den Schultern.
    »Eine Vorahnung«, meinte Kitai.
    »Ja«, antwortete er.
    »Die hast du nicht zum ersten Mal.«
    »Ja.«
    Kitai blickte ihm tief in die Augen und nickte dann. »Das genügt mir schon als Grund.«
    Plötzlich plärrten auf den Straßen unter dem Turm Hörner.
    Tavi musste erst ein paar Schritte gehen, ehe er die Quelle der Unruhe sehen konnte, unten gleich vor dem Turm. Ein halbes Dutzend Taurga preschten schnaufend und außer Atem durch die Straße und brüllten laut. Die Canim der Stadt sprangen zur Seite, und einer der Reiter blies erneut warnend ins Horn. Die Gruppe der Krieger in blauen Rüstungen kam vor dem Turm donnernd zum Halt, und der Anführer stieg ab und eilte, ohne sich weiter um sein Tier zu kümmern, sofort ins Innere.
    Die Canim, die draußen bei den Taurga blieben, wirkten erschöpft. Ihre Rüstungen waren verbeult, und bei den meisten ließen sich kleinere Wunden erkennen. Offensichtlich hatten sie erst vor kurzem gekämpft.
    Tavi runzelte die Stirn. Gekämpft wurde doch lediglich im Westen der Stadt. Diese Reiter waren jedoch von Osten gekommen. Was die Frage aufwarf: Gegen wen hatten diese Krieger gekämpft?
    Im Angesicht der Bedrohung durch die Vord würden die Shuaraner nicht untereinander kämpfen. Nur drei andere Gruppen kamen also als Gegner in Frage. Den aleranischen Rittern Aeris hätten die Taurga nicht davonrennen können, und nach zwei Jahren Krieg gegen Nasaug im Amaranth-Tal wusste Tavi, wie schwer es war, den Canim-Führer zu besiegen. Falls sich Nasaug zum Angriff entschlossen hatte, so wären sicherlich ebenfalls nicht so viele Reiter entkommen.
    Blieb also nur ein Verdächtiger …
    Tavi spürte, wie sein Herz zu klopfen begann.
    »Da«, sagte er zu Kitai. »Das ist es.«
    Anag und eine Abteilung Wachen kamen innerhalb von einer Stunde, um sie zu Lararl zu bringen.
    »Nein«, erklärte Tavi ihnen ruhig. »Wir gehen nirgendwo hin. Sag Lararl, wir hätten ihn bereits einmal aufgesucht. Wenn er noch einmal mit uns reden will, soll er zu uns kommen.«
    Anag starrte ihn einen Moment lang an. »Dies ist Lararls Turm. Du tust, was er sagt.«
    Tavi zeigte Anag die Zähne und verschränkte die Arme. »Offensichtlich nicht.«
    Anag knurrte und legte die Pfotenhand auf seinen Schwertknauf.
    Tavi spürte, wie Maximus und Kitai, die dicht hinter ihm standen, zusammenzuckten. Er selbst rührte sich nicht, sondern starrte Anag nur unentwegt an.
    Varg trat genau in dem Augenblick vor, als Anag zu schwanken begann. Er stellte sich zu Tavi. »Lararl hat sich selbst schon genug Schande gemacht, du brauchst es nicht noch zu verschlimmern, Anag.«
    Der jüngere Cane zögerte und blickte von Tavi zu Varg.
    Varg griff nicht nach seiner Waffe. Er ging vorwärts und blieb innerhalb der Reichweite von Anags Schwert stehen, ohne es zu beachten. »Du gehst zu Lararl«, sagte Varg, »und sagst ihm, wir würden hier warten.« Jetzt bewegte Varg den Arm und legte die Hand langsam auf den Schwertknauf. Weil er sich ansonsten überhaupt nicht bewegte, wirkte diese Geste noch bedrohlicher. »Du sagst ihm, ich sei nicht geneigt, irgendwohin zu gehen, es sei denn, auf meinen eigenen Wunsch.«
    Anag wartete noch einige Sekunden, ehe er den Kopf zur Seite legte und, gefolgt von den anderen Wachen, das Dach verließ.
    Max atmete erleichtert auf. »Verfluchte Krähen, Tavi.«
    Varg drehte den Kopf leicht und starrte Tavi an. Er hatte, so fiel Tavi auf, die Hand immer noch auf der Waffe liegen. Mit tiefem,

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