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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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dem Kinn auf die riesige Streitmacht der Vord. »Die könnten wir niemals aufhalten. Das schaffen nicht alle Legionen von Alera mit allen Wirkern zusammen.«
    »Nicht mit den gewohnten Strategien«, erwiderte Tavi.
    Max brummte. »Heckst du schon wieder etwas aus?«
    Tavi lächelte nur. Das war eine bessere Antwort als: »Eigentlich habe ich nicht die geringste Ahnung, wie wir das überleben sollen«, und trotzdem brauchte er seinem Freund nicht ins Gesicht zu lügen.
    Max sah ihn einen Moment an, nickte und entspannte sich sichtlich. »Gut«, sagte er. »Behalt es ruhig für dich.«
    »Danke«, gab Tavi zurück. »Mach ich.«
    Eine Weile lang schwieg Max und beobachtete die Kämpfe unten. »Es ist doch wirklich ungerecht. Bei den großen Elementaren, die Canim haben Mumm.«
    »Das ist ja nicht so sonderlich überraschend. Nach dem, wie wir die Narashaner kennen gelernt haben.«
    Max winkte ab. »Trotzdem.«
    Tavi nickte. »Ich weiß, was du meinst.«
    »Können wir ihnen nicht irgendwie helfen?«
    Tavi schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Jedenfalls nicht, solange sie diese Einstellung uns gegenüber haben. Lararl ist entschlossen auszuharren, und genug Canim folgen ihm und stützen seine Macht.«
    »Ich denke«, sagte Max, »bei uns wäre das gar nicht so viel anders. Die meisten Hohen Fürsten würden lieber im Kampf sterben als sich von ihrem Land vertreiben zu lassen.«
    »Das werden wir ja erfahren. Und zwar ziemlich bald.«
    Diese Worte hatten eine ernüchternde Wirkung auf Tavis Freund. Wieder schwieg er eine Weile.
    »Was unternehmen wir jetzt wegen Crassus?«, fragte Max schließlich.
    »Wir warten«, antwortete Tavi. »Erst einmal. Wenn er bis heute Abend nicht hier ist, überlegen wir uns etwas anderes.«
    »Ihm geht es bestimmt gut«, sagte Max. »Er fliegt schneller als eine hungrige Krähe, und man kann ihn kaum sehen, sobald er in der Luft ist. Ihm geht’s gut.«
    Bloß, wenn es sich so verhielt, wo steckte Crassus dann? Wieder sprach Tavi seinen Gedanken nicht aus. »Ich habe hier bislang nichts gesehen, das eine richtige Bedrohung für ihn darstellen könnte.«
    Max nickte und seufzte. »Vielleicht hat der alte Magnus etwas ausgeheckt. Und hält ihn aus irgendeinem Grund zurück.«
    »Vielleicht.«
    Max brummte, stand auf und begann, ruhelos hin und her zu gehen. »Mir wird nur langsam das Warten und Nichtstun zu viel.«
    Tavi öffnete eine seiner Ledertaschen und zog einen Kohlestift und mehrere gefaltete Stücke Pergament heraus. »Da«, sagte er. »Zeichne eine Karte von der Stadt. Mit jedem Gebäude, das du von hier aus sehen kannst. Die können wir möglicherweise gebrauchen, wenn wir verschwinden müssen.«
    Max nahm das Papier und den Stift. »Du wirst nicht lange als Erster Fürst überleben, wenn du deinen Singulares solche Aufgaben gibst, Hoheit.«
    »Ich weiß. Aber wenn ich gezwungen bin, mir die ganze Zeit ihr Gejammer anzuhören, stürze ich mich lieber in mein eigenes Schwert und erspare den Meuchlern die Arbeit.«
    Max schnaubte, schlenderte davon, sah sich die Stadt an und zeichnete einen Plan auf das oberste Blatt.
    Kitai kam aus dem Unterschlupf, setzte sich zu Tavi und schaute sich die Schlacht an. »Das war nett von dir.«
    »Hm?«
    »Max etwas zu geben, das ihn ablenkt.«
    »Ach, das«, meinte Tavi. »Er ist doch viel klüger, als er zugibt. An der Akademie hat er alle Prüfungen in zwei Jahren bestanden, obwohl er so gut wie jede Nacht unterwegs war. Wenn ich ihm nicht eine Aufgabe gegeben hätte, würde er uns alle in den Wahnsinn treiben.«
    »Schade, dass man sich hier nicht zurückziehen kann«, murmelte Kitai. »Ich würde mich auch gern ein bisschen von dir ablenken lassen …« Sie lächelte und ergriff Tavis Hand. »Gehst du ein Stück mit mir?«
    Tavi sah sie verwirrt an. »Weit kommen wir ja nicht gerade.«
    Kitai deutete zu dem Gemetzel auf den Festungsmauern. »Ich habe den Anblick satt. Dir sollte es doch genauso gehen.«
    Er warf noch einen letzten Blick zur Schlacht und schüttelte den Kopf. »Vielleicht hast du recht, aber …« Er erhob sich und ging an der Dachkante entlang. Als sie auf der anderen Seite angekommen waren, fragte er: »Was hast du auf der Seele?«
    »Inzwischen hätten wir von Crassus gehört haben müssen«, sagte sie.
    »Ja.«
    »Trotzdem unternimmst du nichts?«
    »Ich warte ab.«
    Kitai nahm das mit ernster Miene zur Kenntnis. »Seit ich dich kenne, weiß ich, dass du für eine einzige Sache auf der Welt so gut wie kein Talent

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