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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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bedrohlichem Bass knurrte er: »Warum das?«
    Tavi sah ihm in die Augen, während er antwortete: »Weil sich die Umstände geändert haben. Lararl braucht uns, sonst hätte er uns hier oben verrotten lassen.«
    Varg knurrte erneut, und Tavi erwischte sich dabei, wie er festen Stand suchte, für den Fall, dass er einem plötzlichen Hieb ausweichen musste. Doch der Laut entsprang eher Nachdenklichkeit als Wut, und Varg nahm die Pfotenhand vom Schwertgriff.
    »Außerdem«, sagte Tavi, »hat Lararl gegen den Ehrbegriff eures Volkes verstoßen. Daher fühle ich mich nicht verpflichtet, auf seinen Stolz Rücksicht zu nehmen.«
    Varg knurrte erneut nachdenklich. »Pass nur gut auf, Tavar. Lararl vergibt nicht so schnell. Und er vergisst nichts.«
    »Ich bin nicht sein Untergebener«, erwiderte Tavi.
    Varg zuckte anerkennend mit den Ohren. »Nein. Du hast deine Absicht verkündet, an seine Stelle als Führer zu treten.«
    »In gewisser Weise«, sagte Tavi und zeigte Varg lächelnd die Zähne, »beabsichtige ich, genau das zu tun.«
    Lararl kam allein aufs Dach.
    Anag und mehrere andere wachsame Canim standen im Eingang, als Lararl ihnen die Tür vor der Nase zuschlug und sich an Varg wandte. »Meine Wachen sind vielleicht taub«, sagte der Kriegsführer mit dem goldenen Fell. »Denn nur ein Narr oder ein Verrückter könnte die Worte gesprochen haben, die sie mir überbracht haben.«
    Varg sah Lararl an, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    Der andere Cane stellte sich genau vor ihn, und die beiden legten im gleichen Augenblick die Hände auf die Schwerter.
    »Gib mir einen guten Grund«, fauchte Lararl, »warum ich dich nicht auf der Stelle töten sollte.«
    »Ich habe drei für dich«, antwortete Varg und neigte die Nasenspitze in Richtung des steinernen Unterschlupfes, den die Aleraner gewirkt hatten.
    In der Finsternis darin bewegte sich etwas, und heraus glitt ein schlanker Cane, der weiche grau-schwarze Kleidung trug. Ihm folgten zwei weitere, ähnlich gekleidete jüngere Canim, die sich neben dem ersten aufstellten.
    Hinter Tavi stieß Max ein Zischen aus, und er musste nicht erst hinschauen, um sich denken zu können, dass Max nach seinem Schwert gegriffen hatte. »Verfluchte Krähen. Jäger!«
    Tavi unterdrückte seine eigene Überraschung. Er erkannte die Ausrüstung der drei Canim. Die drei, die ihn im Krieg gegen Nasaug beinahe aufgeschlitzt hatten, waren genauso gekleidet gewesen.
    Auch Kitai neben ihm kniff misstrauisch die Augen zusammen, und Tavi spürte ihre Überraschung … und ihren Verdruss, dachte er, während sie sprach. »Wann haben die sich denn rangeschlichen?« Sie zögerte, und plötzlich klang ihr Flüstern sogar ein wenig beeindruckt. »Und wie?«
    »Länger als eine halbe Stunde können sie noch nicht da drin sein«, murmelte Tavi. »Zu dem Zeitpunkt hat sich zum letzten Mal einer von uns aufgewärmt.«
    »Ich habe nichts gesehen und nichts gehört.« Kitais Augen glitzerten, und ihre Zähne wurden sichtbar, als sie kurz lächelte. »Gut gemacht.«
    Lararl beäugte die drei Jäger einen Moment lang, ehe er sich wieder Varg zuwandte.
    »Da die Schlacht gegen deinen Feind offensichtlich deine Sehfähigkeit getrübt hat«, sagte Varg, »werde ich dir die Angelegenheit erklären. Natürlich kannst du mich jetzt möglicherweise töten. Aber meine Jäger wirst du nicht davon abhalten können, Nasaug darüber Bericht zu erstatten. Doch selbst wenn, Nasaug ist mein klügster Schüler. Er wird sich denken können, dass du mich umgebracht hast, und er wird dementsprechend handeln. Wenn du zählen kannst, wird dir auffallen, dass einer der Aleraner fehlt. Ohne Zweifel ist er bereits zu ihren Legionen zurückgekehrt und hat Bericht darüber erstattet, wie du uns bislang behandelt hast. Allerdings glaube ich, sie sind nur hier geblieben, um dir Respekt zu erweisen – einen Respekt, den man ihnen schuldig geblieben ist.« Varg zeigte die Zähne. »Aber am Ende wäre es auch möglich, dass ich dich töte, und dann bliebe dein Volk ohne Kriegsführer. Gleichgültig, was du mit deiner Waffe anstellst«, schloss Varg, »es hilft deinem Volk nicht. Entweder es hat keinen Kriegsführer mehr, oder es bekommt weitere Feinde. Ist das denn dein Wunsch, Lararl?«
    Der andere Cane bebte vor Zorn. Dann stieß Lararl ein heftiges Fauchen aus, drehte sich um und ging ein paar Schritte zurück.
    Varg ließ den Griff seiner Waffe los und sah Tavi an.
    Tavi ergriff das Wort: »Ich habe noch nie eine so beeindruckende

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