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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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den Krähen, du wirst nichts dergleichen tun«, entgegnete Foss. »Leg dich hin. Das ist ein Befehl.«
    Magnus hob die Hand, um den Heiler zu beschwichtigen. »Crassus hat recht, Foss. Unsere Ritter Aeris haben nur eine ungefähre Vorstellung davon, wo die Stadt liegt, und sie wissen nicht, wo der Princeps sich aufhält. Außerdem wage ich zu behaupten, dass sie sich beim Fliegen nicht so gut tarnen können wie der Junge. Daher müssen sie einen Weg finden, der um die Vord herumführt.«
    Crassus nickte Foss zu. »Wenn sie mich nicht mitnehmen, werden sie den Princeps vielleicht gar nicht finden. Und selbst wenn, können sie ihn vermutlich kaum in einem Stück herausholen.«
    Foss schüttelte den Kopf. »Wenn du jetzt aufstehst, fliegst und kämpfst, werden deine Wunden wieder aufbrechen.« Der große Heiler stellte sich an das Feldbett, legte Crassus eine Hand auf die Schulter und blickte dem jungen Mann in die Augen. »Verstehst du mich? Wenn du dich nicht ausruhst, kann das leicht mit deinem Tod enden.«
    »Ja, ja«, erwiderte Crassus ruhig und vollkommen erschöpft. »Wo ist meine Rüstung?«

24

    Tavi saß auf der Kante von Lararls Turm, ließ die Beine baumeln und beobachtete die Schlacht unten. Ein Stück entfernt auf dem Dach saßen Varg und Durias, schauten ebenfalls zu und unterhielten sich leise miteinander. Der neue Tag war kalt, aber der Himmel klar, und ohne Regen und Graupel war es auf dem Dach durchaus auszuhalten, wenn man sich gelegentlich in dem erdgewirkten Unterschlupf aufwärmte.
    Tavi bewunderte, wie wirksam sich die Shuaraner gegen die Vord verteidigten, gegen diesen Feind von solch unermesslicher Größe, dass man es nicht in Zahlen fassen konnte, es sei denn, man hätte viel Zeit zur Verfügung. Vor einigen Stunden hatte es noch so ausgesehen, als würde ein Meer an die Mauern branden und nicht ein feindliches Heer angreifen. Die Shuaraner stemmten sich trotzig gegen diese Flut, und Welle auf Welle brach an ihrer granitenen Entschlossenheit.
    Tavi schauderte. Dieser Gedanke war nicht besonders aufmunternd.
    Der Berg würde eine Weile standhalten, doch irgendwann würde das Meer ihn unterspülen.
    Am Ende trug immer das Meer den Sieg davon.
    Maximus kam zu ihm, seine Schritte waren wegen der Stiefel leicht zu erkennen. Tavi drehte sich um und sah Max’ Schatten genau unter den Füßen. Mittag.
    »Zwei Tage. Er hätte gestern Abend wieder hier sein müssen«, sagte Max leise. »Wir hätten etwas von ihm hören oder sehen sollen.«
    »Noch gibt es keinen Grund zur Aufregung«, antwortete Tavi ruhig. »Vielleicht wurde er irgendwo aufgehalten, oder seine Hilfe wurde gebraucht. Möglicherweise ist er irgendwo da draußen und wartet auf die Nacht, ehe er zu uns kommt.«
    »Er hätte schon eine Stelle gefunden, von wo aus er sich bemerkbar machen kann, oder er hätte mit Windkräften zu dir gesprochen«, widersprach Max.
    Im Stillen dachte Tavi inzwischen ganz ähnlich, aber es hatte keinen Sinn, Maximus’ Sorgen um seinen Bruder noch zu bestärken. Außerdem blieb ihnen sowieso keine große Wahl, abgesehen von der Möglichkeit, die Flucht aus Shuar zu wagen. Die würde vermutlich auch eher nicht gelingen, wenn man die Zahlenverhältnisse betrachtete.
    »Nur Geduld, Max«, sagte Tavi. »Ich weiß, es ist schwierig für dich, wenn du gegen niemanden kämpfen kannst oder kein Mädchen zum Turteln hast, doch ich würde es mal als Gunst ansehen.«
    Max murrte, stellte einen seiner Stiefel leicht auf Tavis Rückenpanzer und deutete einen Stoß an. »Wie wäre es mit einer Flugstunde, Hoheit? Allerdings sollte ich dich vielleicht warnen, danach würde vielleicht der Titel ›Tiefheit‹ besser zu dir passen.«
    Tavi sah seinen Freund über die Schulter an. Max setzte sich zu ihm auf die Dachkante und beobachtete die Schlacht.
    »Das können die gar nicht gewinnen«, stellte er fest.
    »Ich weiß«, sagte Tavi. »Und sie wissen es ebenfalls. Viele werden es sich zwar nicht eingestehen, aber insgeheim wissen sie es.«
    »Die Vord werden hier nicht Halt machen«, meinte Max. »Oder?«
    »Nein«, antwortete Tavi. »Alera hat Glück gehabt und sie entschlossen vernichtet, als sie noch sehr schwach waren. Wir haben uns als große Bedrohung für sie herausgestellt. Deshalb sind sie hierher gekommen und haben sich vermehrt und verbreitet. Den gleichen Fehler werden sie nicht noch einmal begehen.«
    »Verfluchte Krähen«, seufzte Max. »Ich habe schon gedacht, dass du so etwas sagen würdest.« Er deutete mit

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