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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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das beste, wenn alles, was ihr über die Vord erfahren habt, an einem Ort gesammelt würde.« Er tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe. »Möglicherweise kann ich dir und deinem Volk helfen, Kriegsführer. Aber dazu musst du mir ein gewisses Vertrauen entgegenbringen.«
    Lararl starrte Tavi an, schwieg jedoch.
    »Offensichtlich sind die Vord mit reiner Waffengewalt nicht zu schlagen«, sagte Tavi. »Wir müssen sie überlisten und ausmanövrieren.« Er sah Varg an und legte den Kopf leicht schräg. »So wie ich das mit Sarl in Alera getan habe.«
    Lararl wandte sich Varg zu. »Und?«
    Varg nickte Tavi langsam zu, und die aleranische Geste wirkte seltsam bei dem Cane. »Lararl. Du hast selbst gesagt, es gebe keine Möglichkeit, diesen Feind zu besiegen. Wenn dieses Gebiet mir gehörte und es mein Volk wäre, würde ich mir anhören, was er zu sagen hat.« Er betrachtete seinen shuaranischen Gegenspieler. »Tavar hatte nur eine Armee von siebentausend Mann und hat gegen Sarl und fünfzigtausend Einberufene und dazu noch Nasaugs zehntausend Krieger gekämpft. Zwei Jahre lang herrschte ein Patt. Gib ihm, was er möchte.«
    Lararl schwieg einen Augenblick. In der Stadt wurden Trompeten geblasen, und eine berittene Truppe von mehreren Hundert Taurga ritt auf das Osttor zu – die Vorhut einer großen Fußtruppe, die sich offensichtlich auf den Marsch ins Landesinnere vorbereitete.
    Der goldene Cane bebte erneut. Dann zuckte er scharf, aber zustimmend mit den Ohren, wandte sich Tavi zu und winkte ihn mit sich, während er auf die Tür zum Turm zuging. »Dämon …« Er hielt inne, knurrte aus tiefer Brust und fletschte die Zähne. »Tavar. Begleite mich.«
    »Bei den Krähen«, entfuhr es Max. Der Antillaner nahm die Hand von seinem Schwert. »Woher hast du das mit den Vord gewusst?«
    »Geraten.«
    »Du hast geraten ?«, zischte Max. Er schüttelte den Kopf. »Du gehst zu große Risiken ein, Calderon.«
    »Es war unumgänglich«, meinte Tavi, »und außerdem hatte ich recht.«
    »Es wird der Tag kommen, an dem du daneben liegst.«
    »Heute aber nicht«, hielt Tavi dagegen. »Bleib hier, bis Crassus zurückkommt.«
    Max runzelte die Stirn und sah Tavi besorgt an. Dann salutierte er. »Pass auf dich auf.«
    Tavi legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. Daraufhin drehte er sich um und stieg hinter Lararl in die Dunkelheit des Turms hinunter.

25

    Tavi war nicht sicher, wie lange er in Lararls höhlenartiger Halle gearbeitet hatte, als die Tür aufging. Eine Wache ließ mit zusammengekniffenen Augen, weil Tavi helle Fackeln erbeten hatte, Kitai ein.
    Tavi sah auf von seinem Platz zwischen einem halben Dutzend Sandtischen. Sie waren für Canim gedacht, die hier bequem sitzen konnten; für einen Aleraner dagegen befand sich die Fläche auf einer ungünstigen Höhe: zu hoch, um sich daran zu setzen, und zu niedrig, um daran zu stehen. Sein Rücken tat ihm weh. Er richtete sich auf und reckte sich, während Kitai die Tür hinter sich schloss.
    »Crassus ist da«, sagte sie ohne Umschweife. »Er wurde auf dem Weg zum Hafen von Vord angegriffen. Auf dem Rückweg hierher hat er deshalb einen weiten Bogen geschlagen. Außerdem wurde er verletzt.«
    Tavi biss sich auf die Unterlippe. »Schlimm?«
    »Maximus kümmert sich um ihn, aber vor allem ist Crassus erschöpft.« Kitai kam näher und drückte Tavi in aller Ruhe einen Kuss auf die Wange. Dabei flüsterte sie: »Die Ritter Aeris der Legion stehen bereit, unsichtbar. Crassus sagte, die Shuaraner halten nicht weit von hier in einem Lager Tausende Angehörige von Vargs Volk gefangen.«
    Tavi lächelte und erwiderte den Kuss. »Sag ihm, sie sollen abwarten«, flüsterte er. »Und verrate Varg nichts davon.«
    Kitai nickte knapp und richtete den Blick auf die Sandtische. Daneben lagen Stapel von Papieren, die mit polierten schwarzen Steinen beschwert waren. »Was ist das?«
    Tavi wandte sich den Tischen zu und strich sich mit den Fingern durchs Haar. »Die Gebiete der Canim«, antwortete er. Er zeigte auf einen der Papierstapel. »Und das sind die Berichte von dort.«
    Sie legte die Stirn in Falten. »Hast du die alle gelesen?«
    Tavi machte eine abwiegelnde Geste mit der Hand. »Ich kann die Schrift nicht so gut entziffern wie ich gern würde.«
    Kitai schnaubte. »Die ist genauso einfach wie aleranische Schrift.«
    »Ja«, meinte Tavi, »aber Aleranisch konnte ich jahrelang üben.«
    Sie lächelte schwach. »Was hast du erfahren?«
    Tavi schüttelte den Kopf.

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