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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Festungsanlage wie deine gesehen, Kriegsführer«, sagte er zu Lararl.
    Der Cane blickte wütend und wachsam zu Tavi zurück.
    »Wie beeindruckend auch immer sie ist, es bleibt eine Festung. Du kannst sie nicht bewegen oder neu ausrichten, und sie ist gebaut, um einen Feind daran zu hindern, in dein Reich einzudringen. Die höchste Mauer ist nutzlos, wenn der Feind drum herummarschieren kann.« Tavi holte langsam Luft. Wenn er die Lage richtig eingeschätzt hatte, würde sich das bei seinen nächsten Worten zeigen. Wenn nicht … na ja, immerhin hatte er noch seine Waffen. »Wie sind die Vord an deiner Festung vorbeigelangt?«
    Lararl kniff die Augen noch enger zusammen. »Ich habe nicht gesagt, dass die Vord so etwas geschafft haben.«
    »Die Soldaten, die vor kurzem eingetroffen sind, waren verwundet«, sagte Tavi. »Wenn sie mit meinen Männern gekämpft hätten, wären sie auf Taurga nicht entkommen. Wenn sie gegen Vargs Krieger gekämpft hätten, hättest du jemand geschickt, der ihn tötet, oder du hättest ihn einfach auf dem Dach verrotten lassen. Stattdessen hast du Anag gesandt, dem wir vertrauen und den wir respektieren. Das war keine Geste des Zorns oder der Vergeltung.« Tavi deutete hinaus zur Schlacht. »Der Feind ist zahlreich. Wenn er erst einmal hinter deine Festungsmauern gelangt ist, würde er nur noch einen Bruchteil der Truppen dort draußen brauchen, um dein Gebiet zu verwüsten.«
    Lararl sagte nichts. Tavi bekam einen trockenen Mund.
    »Kriegsführer«, fuhr Tavi fort, »mir scheint es klar, dass du, wenn du dein Volk beschützen willst, unsere Hilfe brauchst.«
    Lararl fletschte die Zähne. Die waren äußerst eindrucksvoll. Tavi zwang sich, keine Miene zu verziehen. Dann wandte der goldene Cane den Blick ab und zuckte, beinahe unmerklich, zustimmend mit den Ohren.
    Tavi atmete durch. Es war schwieriger, die Erleichterung zu verbergen als die Anspannung.
    Nach einer langen Pause begann Lararl grimmig zu sprechen. »Meine Truppen stehen an den Eingängen zu unserem Gebiet. Die Vord haben Tunnel gegraben. Eine große Streitmacht ist jetzt zu den Anwesen und Märkten der Erzeuger unterwegs. Meuchelnd.«
    Varg knurrte, ein Laut, der unmissverständlich Hass zum Ausdruck brachte.
    »Immer mehr strömen herein«, sagte Lararl. »Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir in unserem Rücken ebenfalls in der Unterzahl sein werden, wie jetzt schon an den Festungen. Dann …« Er spreizte die Hand und schloss sie wieder, als würde er eine Frucht auspressen.
    »Du brauchst unsere Hilfe«, sagte Tavi leise.
    »Hilfe?«, fragte Lararl. Seine Stimme klang vor Niedergeschlagenheit fast hysterisch. »Hilfe? Was könnt ihr schon tun?« Er zog das Schwert und richtete es auf die Horde, die sich unten auf der Ebene vor ihnen ausbreitete. »Was kann irgendwer dagegen tun? Wir kämpfen, aber einen Sieg können wir nicht erringen. Das ist das Ende.«
    »Es hängt davon ab, was das Wort Sieg für dich bedeutet, Kriegsführer«, erwiderte Tavi ruhig.
    »Shuar kann nicht gehalten werden«, fauchte Lararl.
    »Ist Shuar das Land?«, fragte Tavi. »Die Hügel, die Steine, die Bäume? Sind die Flüsse, die Mauern, die Türme Shuar?«
    Lararl starrte Tavi an.
    »Oder ist Shuar das Volk?«, fügte Tavi hinzu. »Dein Volk, Kriegsführer?«
    Lararls Ohren zitterten, ein Ausdruck von Körpersprache, den Tavi noch nie gesehen hatte.
    »Was meinst du damit?«, knurrte Lararl.
    »Möglicherweise kann dein Volk gerettet werden. Oder zumindest ein Teil davon.«
    »Wie?«
    Tavi breitete die Hände aus. »Ich weiß es noch nicht genau«, sagte er. »Ich muss mehr erfahren.«
    »Worüber?«
    »Alles, was den Krieg mit den Vord in jedem Gebiet betrifft. Wirklich alles.«
    Varg starrte Tavi ebenfalls an. »Was gedenkst du denn dabei zu entdecken?«
    »Das kann ich euch nicht sagen.«
    »Aus welchem Grund?«, wollte Varg wissen.
    »Weil der Feind wenigstens eine Königin hat. Die Vord-Königinnen können die Gedanken anderer lesen, sobald sie nahe genug sind. Deine Jäger haben bewiesen, dass man sich heimlich in Lararls Festung einschleichen kann. Daher scheint es mir möglich, sogar wahrscheinlich, dass die Königinnen die Gedanken der shuaranischen Offiziere längst ausspioniert haben. Vielleicht sogar deine eigenen, Kriegsmeister Lararl.«
    Lararl knurrte nachdenklich. »Du kennst diesen Feind gut.«
    »Das zu behaupten würde ich mir nicht erlauben«, erwiderte Tavi. »Aber ich kenne ihn besser als ihr. Und im Augenblick wäre es

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