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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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viel schlimmer werden.
    »Dies ist die Wahrheit, Soldat«, sagte Brencis und wischte sich den blutigen Daumen an der Tunika des Mannes ab. »Du dienst jetzt der Vord-Königin oder ihrem höchsten Vertreter. Was im Augenblick bedeutet, dass du mir dienst und jedem, den ich über dich stelle. Wenn du irgendeine Handlung unternimmst, von der du weißt, dass sie sich gegen die Interessen deiner neuen Herren richtet, wirst du Schmerzen leiden. Diene und gehorche, und du wirst belohnt.«
    Wie um es zu beweisen, schob Brencis eines der halbnackten Mädchen zu dem Soldaten. Sie schnurrte leise und rieb ihren Mund an seinem Hals, während sie ihre Schenkel über seine schob.
    »Hör auf sie«, fauchte Brencis voller Verachtung. »Alles was sie sagt ist wahr.«
    Das Mädchen drückte dem Mann die Lippen ans Ohr und begann zu flüstern. Amara konnte nicht viel verstehen, nur die Worte »diene« und »gehorche«. Aber das schien zu genügen. Das Mädchen verstärkte lediglich, was Brencis dem Soldaten bereits befohlen hatte, und beeinflusste ihn so, während sein Verstand vom Ring und von den Drogen völlig umwölkt war.
    »Verfluchte Krähen«, entfuhr es Amara. Ihr war übel. Sie wusste, diese Ringe waren hergestellt worden, um selbst die gefährlichsten Verbrecher beherrschen zu können. Wie oft hatte sie ihre Meinung verkündet, dass es unzählige Möglichkeiten gab, diese Ringe zu missbrauchen. Es stellte eine weitaus größere Gefahr dar, als man im Reich vermutete. Allerdings hatte sie noch nie zusehen müssen, wie der Ring einem Lebewesen umgelegt wurde. Was auch immer dort unten vor sich ging, es musste seine Wurzeln in dem Verfahren haben, mit dem der Hohe Fürst Kalare seine wahnsinnigen Unsterblichen an sich gebunden hatte.
    Und damit erhielt er die Macht über zuvor freie Aleraner. Es gelang. Jedenfalls oft genug, um der Vord-Königin zu einer aleranischen Ehrengarde zu verhelfen. Diejenigen, die sowieso immer nur an sich selbst gedacht hatten, ließen sich ohnehin leicht umdrehen, wie man an den Männern in Rooks Begleitung gesehen hatte.
    »Brencis!«, rief eine heisere Stimme aus einem Käfig. »Brencis, bitte!«
    Amara fand rasch heraus, wem die Stimme gehörte: Es war eine junge Frau im Käfig der Cives, die vermutlich auch sehr hübsch aussah, was sich jedoch wegen des Schlamms nicht genau sagen ließ.
    Brencis kramte in der Truhe mit den Ringen.
    »Brencis! Hörst du mich?«
    »Ich höre dich, Flora«, sagte Brencis. »Aber ich will dich nicht hören.«
    Die junge Frau schluchzte. »Bitte, lass mich gehen. Wir waren doch verlobt, Brencis.«
    »Ist es nicht interessant, welche Wendungen das Leben nimmt?«, sagte Brencis im Plauderton und schaute hinauf zu dem Käfig. »Du hast doch immer gern mit Aphrodin gespielt, Flora. Du, und deine Schwester auch.« Er verzog den Mund zu einem bitteren Hohnlächeln. »Wie schade, dass es hier keine Antillaner gibt, die dir den Abend versüßen könnten.«
    Die junge Frau begann zu schluchzen. »Aber wir … wir waren …«
    »In einer anderen Welt, Flora«, sagte Brencis. »Das ist jetzt vorüber. In einigen Wochen wird es nur noch die Vord geben. Du solltest dich freuen, denn du wirst auf der Seite der Gewinner stehen.« Er hielt inne und strich bewundernd über die Seite der jungen Frau, die auf dem benommenen Soldaten hinter ihm lag. »Auch wenn du nicht genug Verstand hast und nur dazu taugst, die neuen Rekruten zu trösten. Das sind leider die eher unangenehmen Begleitumstände, aber letztlich ist es auch nicht so schlimm. Wir machen sie zu kleinen Traumjungs und -mädchen in ihrem Aphrodinrausch.«
    Flora weinte noch lauter.
    »Keine Sorge, Flora.« Er warf einen hasserfüllten Blick in Richtung Käfig. »Ich werde einen besonders hübschen Jungen für dich aussuchen, wenn es soweit ist. Du wirst es genießen, wie die meisten. Für gewöhnlich melden sie sich hinterher freiwillig, um es noch einmal zu tun.« Er schaute zwei der Wachen mit Ringen an und sagte: »Was steht ihr hier herum? Holt mir den nächsten.«
    Amara kroch langsam vom Rand des Gebäudes zurück und gesellte sich zu Rook. Dann drehte sie sich um und stieg in der verhältnismäßigen Sicherheit des Hauses nach unten. Es hatte einem reichen Schneider gehört, ehe die Vord gekommen waren. Rook folgte ihr.
    Amara setzte sich einen Augenblick. Sie musste die entsetzliche Art, wie die gefangenen Aleraner ihrer Menschlichkeit beraubt wurden, erst einmal verdauen.
    »Ich weiß, du darfst nicht darüber

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