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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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anspringen wollte, zur Seite. Obwohl der große stürmische Angriff aufgehört hatte, gingen die Spinnen weiterhin zielstrebig auf sie los, denn sie waren von Natur aus aggressiv, und es war vermutlich klüger, nicht länger als unbedingt notwendig in dem Bau zu verweilen.
    »Kommt!«, rief Tavi und eilte, gefolgt von den beiden Canim, zum Ausgang.
    Draußen vor dem Bau sah Tavi einen niedrigen Wall um den Eingangsbereich, den sicherlich Max als Verteidigungsmauer und vermutlich mit Erdkräften errichtet hatte. Die beiden Aleraner standen dahinter und hielten blutige Waffen in den Händen. Max’ Schwert war in Flammen gehüllt, und auf der kleinen Umwallung lagen haufenweise tote Vord. Kitai stand zwischen ihnen, und auch ihr Schwert war fleckig, während Anag mit der Axt hinter ihnen stand, weil er dort seine Körpergröße besser einsetzen konnte.
    In der gespenstisch grün erleuchteten Welt der Vord war Chaos ausgebrochen. Albtraumhafte Geschöpfe huschten durch das unheimliche Zwielicht, rannten umher und schienen vollkommen der Raserei verfallen zu sein. Ein Vord-Cane schlug und biss einen Baum, während eins der Frosch-Vord immer wieder an die Seite des Baus sprang, sich erneut aufrichtete und es noch einmal versuchte. Wachsspinnen huschten ruhig dahin, machten riesige Sätze oder kämpften grimmig gegeneinander. Überall zappelte und zuckte es.
    »Kommt!«, rief Tavi. »Wir verschwinden hier!«
    »Aleraner«, sagte Kitai scharf. »Dein Bein!«
    Tavi sah sie einen Moment lang verdutzt an, ehe er begriff, was sie meinte, und an sich nach unten schaute. Sein Bein, das ihm die Vord-Königin aufgerissen hatte, blutete. Es war keine tödliche Wunde, aber wenn man die Blutung nicht stillte, konnte es leicht zu einer werden. Er hatte so starke Metallkräfte gerufen, dass er den Schmerz nicht mehr bemerkt hatte, sondern als Teil des Hintergrundlärms schreiender und heulender Vord eingeordnet hatte.
    »Ich bin schon dabei«, sagte Maximus. Er rammte die Spitze seines Schwertes in den Boden, zog eine Flasche aus dem Gürtel und reichte sie Kitai. »Gieß das über meine Hände, während ich die Wunde schließe«, trug er ihr auf.
    Die anderen wehrten alle Vord ab, die sich näherten, und Tavi spürte, wie Max’ Hände sein Bein zudrückten. Kitai leerte langsam die Flasche über der Wunde, und der Griff des großen Antillaners brannte wie Feuer, einen Moment und noch einen und die anschließende Sammlung vieler folgender Sekunden lang. Tavi biss die Zähne zusammen und konzentrierte sich darauf, den Griff seines Schwertes mit der Hand zu drücken, bis Max endlich fertig war.
    »Na also«, sagte der Antillaner. »Das dürfte reichen.«
    Kitai blickte Tavi an, setzte ein barbarisches Grinsen auf und gab ihm einen heißen Kuss. »Immer nach dir!«
    Tavi orientierte sich und begann im Meilenfressertrott der Legionares zu laufen, und zwar in Richtung des verlassenen Hofes, wo sie die Taurga zurückgelassen hatten. Die anderen folgten ihm.
    »Was sollte das eigentlich?«, wollte Tavi von ihr wissen. »Was habt ihr euch dabei gedacht, verfluchte Krähen noch mal!«
    Er hörte das Grinsen in Kitais Stimme. »Ich habe keine Ahnung, was du meinst, Aleraner.«
    »Der Angriff!«, schimpfte Tavi. »Die Verkleidungen! Das habt ihr euch doch nicht erst im allerletzten Moment überlegt.«
    »Natürlich nicht«, stimmte Kitai zu. »Die Jäger in Canea haben diese Anzüge aus Chitin schon sechs Monate nach dem Einfall der Vord hergestellt. Es gab mehrere. Wir mussten sie nur anpassen.«
    Aufgebracht drehte er sich zu ihr um. »Das habe ich nicht gemeint, und du weißt es ganz genau! Warum hast du es mir nicht erzählt?«
    Hinter Kitai grinste Max breit. »Das ging leider nicht anders, Hoheit.«
    »Und was soll das wieder heißen?«
    »Es betraf die Sicherheit unseres Unternehmens«, sagte Kitai selbstgefällig.
    Tavi blinzelte. »Wie bitte?«
    »Ein Wesen, das deine Gedanken lesen kann, lässt sich von dir nicht belügen, Aleraner«, erklärte Kitai. »Die einzige Möglichkeit zu vermeiden, dass sie Wind von unserem Angriff bekam, bestand darin, dafür zu sorgen, dass du keinen Wind von unserem Angriff bekommen hast.«
    »Ihr … Du … Es … Wie … Du kannst nicht einfach …«
    »Warum sonst haben wir dich wohl allein zu dem Bau gehen lassen, ohne auch nur eine einzige Bemerkung darüber zu machen, was für ein törichter Einfall das ist?«
    Tavi starrte sie hilflos an und wäre beinahe in sein eigenes Schwert gestürzt, als

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