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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Fluchtmöglichkeit. Vord-Krieger versperrten die Tür. Unablässig krabbelten die Spinnen von den Wänden und auch von der Decke, schien es. Er würde diesen Raum niemals verlassen können. Gewiss hatte er gewusst, dass das Vord seinen Vorschlag ablehnen könnte, aber er hatte es eigentlich nicht geglaubt. Der kalte Verstand des Vord hätte, nach allem, was er wusste, es dazu veranlassen müssen, die eigenen Nachkommen zu beschützen.
    Doch diese Königin wurde von … eindeutig zu menschlichen Beweggründen gelenkt. Sie war ihrer obersten Königin treu ergeben, ihrer Mutter , schoss es Tavi durch den Kopf, dessen Sinne nun von starken Emotionen überflutet wurden, die von der jüngeren Königin kamen. Diese vermischten sich mit einem Furcht erregenden, dauerhaften Bedürfnis, das an Hunger erinnerte, einem Drang zu wachsen, zu siegen und sich auszudehnen. Und dazu gesellte sich Verachtung – Verachtung für die Menschen, für die Geschöpfe, die der vereinten Macht der Vord zum Opfer fielen.
    Tavi begriff, dass er ihren Bau nicht mehr lebend verlassen würde, und plötzlich befiel ihn eine entsetzliche Müdigkeit.
    Nun gut.
    Verachtung hatte er früher schon ertragen müssen. Wenn es etwas gab, das Tavi hervorragend beherrschte, dann war es, einen Vorteil daraus zu schlagen, dass er unterschätzt wurde.
    Er atmete tief durch und schloss die Hand um den Schwertgriff. Dann griff er nach der kurzen Klinge an seiner rechten Hüfte und zog sie langsam mit der Linken. Seine Erdkräfte würden es ihm möglich machen, durch die Mauer aus Wachsspinnen zu brechen. Er würde zwar dabei viele Bisse einstecken müssen. Ihr Gift würde ihn töten, doch nicht sofort. Ihm würden ein oder zwei Minuten bleiben.
    Außerdem hatte er noch einen weiteren Vorteil: Die Enge im Bau und die Krieger in der Tür würden der Königin den Ausgang versperren, sie saß also genauso in der Falle wie Tavi. Daher konnte sie ihm praktisch nicht ausweichen.
    Er musste die Königin schnell töten, und dazu brauchte er alle Windkräfte, die er aufbringen konnte. Die blitzartige Geschwindigkeit, zu der eine Vord-Königin fähig war, hatte er nicht vergessen, doch hatte er noch einen weiteren Vorteil, den sie vermutlich nicht erwartete. Er konnte einen tödlichen Hieb verkraften, solange er im Gegenzug selbst einen austeilen konnte. Mit Metallwirken vermochte er den Schmerz lange genug zu ignorieren, bis er seinen Gegner erledigt hatte.
    Vorausgesetzt, er war schnell genug, würde dieser Bau zu seiner Gruft werden. Nach dem Tod der Königin hatten die Vord keine Führung mehr, und für Kitai, Max und die anderen bedeutete das eine Chance zur Flucht. Solange Crassus und die Erste Aleranische ihre Aufgaben erfüllten, könnten Varg und die Canim ebenfalls entkommen, um Alera gegen den gemeinsamen Feind zu unterstützen.
    Eigentlich, dachte er, wurde ein Plan doch um einiges leichter, wenn man sich nicht auch noch darum kümmern musste, wie man nach seiner Ausführung wieder verschwinden sollte.
    »Mir scheint, ich war nicht der Einzige, dessen Annahmen fehlerhaft sind«, sagte Tavi zu der Königin.
    Er kniff die Augen zusammen und spürte erneut ihren bebenden Druck auf seinen Gedanken.
    Sie riss die Augen auf.
    Princeps Gaius Octavian rief Stein und Wind und Stahl und setzte sich zu einem stürmischen Angriff in Bewegung, den, wenn er Glück hatte, sie beide nicht überleben würden.

35

    Ohne die von Windkräften gestärkten Sinne, die es Tavi erlaubten, sich mit elementargewirkter Geschwindigkeit zu bewegen, hätte er vermutlich gar nicht mitbekommen, was vor sich ging.
    Die Vord wandten sich gegeneinander.
    Der vorderste Vord-Cane, den Tavi schon verwundet hatte, zuckte plötzlich und wurde heftig vorwärts gestoßen, während die Vord dahinter ihm den Rücken mit den Krallen aufrissen. Das Blut spritzte an die Wände des engen Eingangstunnels, und während das tote Vord zu Boden ging und in die leere Mitte des Raums rutschte, wurden auch Tavis Stiefel besudelt. Einen Augenblick später stürmten drei weitere Vord-Canim herein, und Tavi begriff, was geschehen war.
    Vargs Jäger waren da!
    Nun wurde Tavi auch klar, was sie in ihren eigenartigen Rucksäcken getragen hatten. Die schweigenden Canim hatten sich mit Vord-Chitin verkleidet und es geschafft, auf diese Weise als echte Vord durchzugehen, zumindest eine Weile lang. Jetzt standen sie im Inneren des Baus neben ihm.
    »Tavar«, knurrte der älteste der drei Jäger.
    »Schnappt sie euch!«, rief

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