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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Käfige. »Aleraner, zu mir!«
    »Pass auf, Kursorin!«, schrie jemand aus der Dunkelheit.
    Amara fuhr herum, das Schwert in der Hand, und sah das Vord, welches Alarm geschlagen hatte. Der Gegner stürzte auf sie zu. Sie wartete, bis das Vord in der Luft war, lehnte sich zu einer Seite, schlug mit Brencis’ Schwert zu und spürte, wie die Klinge den Chitinpanzer zerschmetterte. Allerdings verlor sie dabei das Gleichgewicht. Die Krähen sollten diese verfluchten Ringe holen. Und sie fiel mit dem Vord zu Boden. Aus der Wunde ihres Gegners strömte eine eklige dunkle Flüssigkeit, und das Vord tastete nach ihr.
    Es gab einen Knall wie von einem winzigen Blitz, und das Wesen regte sich nicht mehr, als wäre es von einem riesigen Hammer zermalmt worden. Einer von Bernards Pfeilen ragte aus dem Schädel. Er war bis zu den grünen und braunen Federn eingedrungen.
    Amara sah auf und entdeckte ihren Gemahl, der gerade mit dem Bogen in der Hand von einem niedrigen Dach auf die Ladefläche eines Wagens und von dort zu Boden sprang. Er eilte zum ersten Holzkäfig, in dem vermutlich Metallwirker saßen, und strich mit der Hand über die Oberkante. Sofort ächzte und stöhnte das Holz und zerfiel in kleine Stücke. Die Insassen waren befreit.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Bernard, streckte ihr die Hand entgegen und hatte die Augen vor Sorge weit aufgerissen. »Bist du verletzt?«
    Sie nahm seine Hand, und er zog sie auf die Beine. »Ich … ja, den Umständen entsprechend. Ich meine, alles in Ordnung. Das Blut ist nicht von mir, sondern von Brencis.«
    »Oh.« Bernard atmete durch, und sein erleichtertes Gesicht wirkte beinahe komisch. »Gut.«
    Wonne strömte durch den Ring an ihrem Oberschenkel in ihren Körper. »Oh«, hauchte sie. »Liebster, bitte. Achte auf deine Worte!«
    Bernard blinzelte sie an, dann verstand er endlich. Sein Gesicht umwölkte sich, er trat zu ihr und legte den Bogen ab. Knurrend packte er den Ring um ihren Hals und brach ihn mit bloßen Händen auseinander. »Zu dem ersten habe ich leider keinen Schlüssel gefunden«, sagte er und kniete sich hin. Der Ring um ihren Oberschenkel saß sehr eng, und seine Finger fühlten sich warm und rau an, als sie sich darunter schoben. »Halt still, sonst verletze ich dich noch.«
    Sie schaute zu, wie er kurz innehielt, und ihr schoss der wilde Gedanke durch den Kopf, dass er vielleicht in Versuchung geriet. Er brauchte den Ring ja gar nicht abzunehmen. Außer ihm konnte das niemand tun. Wenn er ihn nun einfach sitzen ließ? Der Ring verströmte reinste Seligkeit bei dem Gedanken, und Amara schwankte und versuchte sich zu erinnern, warum das denn so schlimm wäre …
    Und dann zerbrach das Metall, und von einem Moment zum anderen konnte sie wieder klar denken.
    »Ein schreckliches Ding«, knurrte Bernard, der sich mit dem gebrochenen Stahlring in den Händen erhob.
    »Vord!«, schrie einer der Gefangenen, die noch in einem Holzkäfig saßen.
    Eine der Vord-Eidechsen war über die Mauer gekrabbelt und sprang nach unten auf einen der klitschnassen Käfige mit den armen Feuerwirkern. Durch die Stangen schlug es mit den Krallen nach den Insassen.
    Bernard fuhr herum, holte aus und warf den Stahlring mit Unterstützung seiner Elementarkräfte. Das Metall traf die Gliedmaße des Vord und zerfetzte sie wie Papier. Das Vord fiel kreischend um und verspritzte sein ekliges Blut über den Hof.
    Amara warf ihr Schwert einem der befreiten Metallwirker zu, da immer mehr Vord über die Mauern krabbelten. Sie zeigte auf die anderen Käfige und rief: »Befreie sie!«
    »Ja, meine Dame!«, rief der Mann. Er wandte sich dem nächsten Käfig eingesperrter Erdwirker zu und zerschlug die Gitterstäbe mit der Klinge, ehe er sich dem daneben zuwandte.
    Bernard hatte seinen Bogen wieder zur Hand genommen, und Amara schaute zu, wie er zwei Vord von der Mauer schoss. »Wir können sie nicht aufhalten«, sagte er. »Nimm die Windwirker und verschwinde von hier.«
    »Mach dich nicht lächerlich«, gab Amara zurück. »Wir verschwinden alle zusammen.«
    »Wir sind zu viele, und unsere Leute sind nicht bewaffnet. Die Hälfte kann kaum stehen«, entgegnete Bernard. Ein Vord-Ritter kam von oben auf sie herab gestürzt, und Bernard schoss ihm mitten in die Brust. Das Vord stürzte ab wie ein verwundeter Fasan, und einer der befreiten Erdwirker erschlug es mit einer Gitterstange seines vormaligen Gefängnisses.
    Doch es kamen immer mehr Vord. Sie schwärmten aus allen Richtungen über die Mauern, und

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