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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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windgewirkten Schleier, der sie für jeden unsichtbar machte, der sich außerhalb der Reichweite ihres Schwertes befand. Es war ein großer Vorteil, wenn sie sich entschied, jemanden anzugreifen, aber keiner, den man nicht ausgleichen könnte. Ein guter Metallwirker brauchte seine Augen nicht, um zu wissen, wo sich das Schwert befand, und die Vord hatten offensichtlich niemanden am Leben gelassen, der nicht wenigstens über die Metallkräfte eines Legionsritters verfügte.
    Im Schankraum des Gasthauses saßen mehrere Aleraner mit Ring, die offensichtlich keinen Dienst hatten. Drei schauten einem von Brencis’ Flüstermädchen zu, das einen Tanz zu einer Musik aufführte, die sie nur allein hören konnte. Drei andere spielten lustlos Karten, und zwei saßen schweigend da und tranken grimmig ihren Wein. Amara durchquerte den Raum so unauffällig, wie sie nur konnte, und achtete genau auf ihr Gleichgewicht, das unter der Wirkung der beiden Ringe litt. Es gelang ihr, unbemerkt auf den Sklavenmarkt zu schlüpfen.
    Sofort eilte sie zu den Steinkäfigen, in denen die Windwirker gefangen gehalten wurden.
    Die Käfige waren glücklicherweise nicht mit Schlössern gesichert, sondern nur mit einfachen Riegeln. In ihrem gegenwärtigen Zustand hätte sie vielleicht einen komplizierten Mechanismus nicht so schnell öffnen können, obwohl sie das entsprechende Werkzeug immer noch versteckt in dem unversehrten Hosenbein bei sich trug. Aus einigen Käfigen hörte sie Schnarchen.
    Vermutlich hatte Brencis ihnen Rauschmittel in ihr Wasser gemischt. Vielleicht hatten das einige Aleraner bemerkt und deshalb aufs Wasser verzichtet, in der Hoffnung, doch noch eine Gelegenheit zur Flucht zu bekommen.
    Die Amara und Bernard ihnen verschaffen würden.
    Jedenfalls hoffte sie inständig, dass Bernard dabei helfen würde.
    »Könnt ihr mich hören?«, zischte Amara in einen der Schlitze unter der Decke des ersten Käfigs.
    Es dauerte einen Augenblick, bis die Antwort kam. »Wer spricht da?«
    »Ich bin eine Kursorin«, flüsterte Amara. »Und schrei nicht so!«
    Aus dem Käfig hörte man verwirrtes Gemurmel, verschlafene Stimmen unterhielten sich lallend. Sofort wurden sie von anderen Stimmen zum Schweigen gedrängt, wobei letztere vermutlich lauter waren als das Gemurmel.
    »Still«, zischte Amara, blickte sich um und war sicher, dass irgendwer jeden Moment den leisen Aufruhr bemerken würde. »Wir holen euch heraus. Haltet euch bereit. Jeder, der noch geradeaus fliegen kann, wird dringend gebraucht.«
    »Mach den Käfig auf!«, krächzte jemand.
    »Haltet euch bereit«, erwiderte Amara. »Ich komme bald wieder.« Damit schlich sie zum nächsten Käfig, wo sich das Gespräch ungefähr in gleicher Form wiederholte. Und dann ging sie zum nächsten und wieder zum nächsten.
    Die Vord entdeckten sie, als sie den fünften erreichte.
    Sie hatte gerade die Gefangenen im letzten Steinkäfig beruhigt, da hob eins der Eidechsen-Vord zwanzig Schritte von ihr entfernt den Kopf, holte tief Luft durch die Nase und stieß einen Schrei aus, der von den Steinen des Hofes widerhallte.
    Es muss das Blut gerochen haben, mit dem ich verschmiert bin, dachte sie noch. Die meisten Tiere reagierten stark auf den Blutgeruch ihrer Beute. Sie hätte sich lieber waschen sollen, aber für Reue war es nun zu spät.
    Jetzt war Geschwindigkeit von entscheidender Bedeutung.
    Amara hob den Schleier auf und bat Cirrus um Geschwindigkeit, dann riss sie den Riegel der Käfigtür auf, ehe sie zum nächsten Käfig eilte und diesen ebenfalls öffnete.
    »Aleraner!«, rief sie, und ihre Worte klangen in ihren eigenen Ohren mit den veränderten Sinnen seltsam langgezogen, »Aleraner, zu den Waffen.«
    Sie öffnete die letzten Käfigtüren, während überall die Vord schrien. Die gefangenen Windwirker drängten sich aus den Käfigen und riefen: »Alera! Kämpft, ihr elenden Bastarde!«
    Nur aufgrund ihrer geschärften Sinne konnte sie das Flackern in der Luft über ihr sehen, wo Cives mit mehreren Maßnahmen gegen ihre Elementarkräfte festgehalten wurden. Es gab einen kleinen Funkenregen, wo Stahl auf Stahl traf, und noch einen, wo ein zweiter Pfeil mit unglaublicher Wucht und Genauigkeit in eine weitere Türangel des hängenden Käfigs schlug, dann fielen ein Dutzend Cives plötzlich aus fünfzehn Fuß Höhe herab auf den nassen Steinboden.
    Vom zweiten hängenden Käfig regnete es ebenfalls Funken, und weitere Rufe wurden laut.
    »Zu mir!«, brüllte Amara und sprang auf einen der

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