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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea
Autoren: Jim Butcher
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das Brummen, das die Flügel der Vord-Ritter erzeugten, erfüllte die Luft um sie herum, ehe sich ein halbes Dutzend dieser fliegenden Ungeheuer zeigte und sich auf die benommenen, wehrlosen Gefangenen stürzte.
    Eine weiße Feuerkugel explodierte in der Luft, nicht zwischen den Vord, sondern ein wenig über und hinter ihnen. Einen Augenblick lang dachte Amara, der Feuerwirker habe sein Ziel verfehlt, doch dann ließ die Hitze die verhältnismäßig zarten Flügel der Vord schmelzen, und der heiße Wind schleuderte sie hart zu Boden.
    »Verfluchte Käfer, sollen sie die Krähen holen!«, brüllte eine raue Stimme, und ein stämmiger alter Mann, dessen Silberhaar noch Spuren von flammendem Rot zeigte, kam in Sicht und wurde von der schlanken jungen Frau gestützt, die Brencis mit dem Namen Flora angesprochen hatte.
    »Gram?«, fragte Bernard überrascht und gleichzeitig erfreut.
    Der alte Feuerwirker sah sich blinzelnd um, bis er Bernard erspähte. »Bernard! Bei den Krähen, was machst du hier, so weit im Süden?«
    Bernard schoss auf einen der Vord-Ritter, der den Absturz überlebt hatte, und erhob sich auf die Beine. »Dich retten, was sonst?«
    »Bah«, knurrte Gram, und plötzlich fiel es Amara ein: Es war der frühere Graf von Calderon. Er hob die Hand, bewegte sie im Kreis, und auf den Mauern, die den Hof umgaben, loderten Flammen auf und bildeten einen Vorhang, der Schmerzensschreie bei Dutzenden bislang noch nicht gesichteter Vord hervorrief. »Zieh doch ins Tal, hat Gaius gesagt. Verbring deinen Ruhestand in Bequemlichkeit und Wohlstand, hat er gesagt. Meine Güte, dieser krähenverfluchte alte Geheimniskrämer.« Er sah Bernard an. »Überleg dir mal, wie wir hier rauskommen, Junge. Länger als eine halbe Stunde kann ich das nicht durchhalten.«
    »Eine halbe Stunde ?«, fragte Bernard und grinste.
    »Die Holzkäfige«, sagte Amara. »Die können wir als Windkutschen benutzen, jedenfalls so lange, bis wir die Stadt hinter uns gebracht haben.«
    Bernard wandte sich zu ihr um und küsste sie innig auf den Mund. Dann zog er sein Schwert und warf es einem der befreiten Metallwirker zu. Er zeigte auf den Mann und auf den, dem Amara ihr Schwert gegeben hatte. »Du und du. Ihr habt die Wache. Tötet alles, was durchs Feuer kommt.« Er zeigte auf die befreiten Erdwirker. »Bewaffnet euch mit irgendetwas und helft ihnen.« Dann wandte er sich den Cives zu, die sich locker um Fürst Gram versammelt hatten. »Jeder mit Wasserkräften hilft den anderen, die Wirkung des Aphrodins zu beenden. Zuerst Cives und Windwirker.«
    Einer der Cives, ein Mann, der vermutlich in sauberer Kleidung und mit gekämmtem Haar in einem zivilisierten Teil der Welt großen Eindruck gemacht hätte, widersprach benommen: »Für wen hältst du dich eigentlich?«
    Bernard trat einen Schritt vor und versetzte dem Mann einen Kinnhaken.
    Der andere ging bewusstlos zu Boden.
    »Ich«, sagte Bernard, »bin der Mann, der euch das Leben retten wird. Ihr beide, legt ihn in einen der Holzkäfige. Solange er bewusstlos ist, hält er uns nicht von der Arbeit ab. Macht schon.«
    »Na los, worauf wartet ihr!«, brüllte Fürst Gram.
    Die Cives beeilten sich zu gehorchen.
    »Verfluchte Krähen«, keuchte Amara, »weißt du, wer das ist?«
    »Ein Idiot«, sagte Bernard mit funkelnden Augen. »Wenn er möchte, kann er mich ja später zum Juris Macto herausfordern. Lass uns an die Arbeit gehen.«
    »Was soll ich tun?«
    »Kümmere dich um die Windwirker und die Kutschen. Mach alles bereit.«
    Amara nickte. »Bernard, die Sklaven …«
    »Wir nehmen jeden mit, der die Waffen ablegt und mitkommen möchte«, sagte Bernard. »Solange es Platz gibt.« Er beugte sich zu ihr vor und küsste sie erneut kurz. »Wenn ich hier herauskomme, Gräfin …«
    Sie durchlief ein Schauer, der nichts mit elementargewirkten Ringen zu tun hatte. »Aber zuerst wird gebadet. Und jetzt bring mich nicht in Versuchung, dir einen Kinnhaken zu versetzen, Exzellenz.«
    Er zwinkerte, drehte sich um und erteilte Befehle, während sich die befreiten aleranischen Cives und Ritter daran machten, die zu ihrer Flucht notwendigen Vorkehrungen zu treffen.
    Eine halbe Stunde später flogen Dutzende von behelfsmäßigen Windkutschen über die besetzte Stadt davon, während die Vord vergeblich hinter ihnen her schrien. Etwa zwanzig Vord-Ritter versuchten, die Kutschen aufzuhalten, wurden jedoch von einem halben Dutzend Feuerwirker vertrieben, und wenige Augenblicke später waren sie bereits hoch
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