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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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gelesen hatte, flog in die Höhe und knallte gegen die Decke, prallte ab und schwebte in der Luft, während die Kutsche immer schneller und schneller sank.
    Ehren hörte über den heulenden Wind hinweg das Schreien der Männer.
    »Was ist los?«, rief er.
    Der Erste Fürst beugte sich vor und schaute aus dem Fenster. »Mir scheint, wir werden angegriffen«, rief er zurück, während der Sturzflug der Kutsche weiterging.
    »Aber wir sind noch zehn Meilen vom Gebiet der Vord entfernt!«, beschwerte sich Ehren.
    »Ja«, sagte Gaius. »Wie rücksichtslos von ihnen.«
    Ehren schnappte sich sein Buch. »Was sollen wir tun?«
    »Wir trudeln nicht, das ist doch schon mal ein gutes Zeichen«, antwortete Gaius und lehnte sich zurück, als würden sie sich gemütlich unterhalten, während sie warteten, dass man ihnen Tee brachte. »Lassen wir die Ritter Aeris ihre Arbeit erledigen.«
    Ehren schluckte und drückte sein Buch vor die Brust. Einige Sekunden später schob sich ihm der Boden plötzlich entgegen, und er hatte das Gefühl, sein Gewicht habe sich verdoppelt. Die Kutsche zog nach links und dann nach rechts. Draußen schrie ein Mann vor Schmerz.
    Etwas schlug gegen die Seite, blutverschmierte Finger zerbrachen das Fenster neben Ehren und packten den Rahmen, obwohl noch scharfe Glaszacken heraus ragten. Ehren beugte sich vor und sah draußen einen jungen Ritter Aeris mit blassem Gesicht. Ein Arm baumelte nutzlos herab, und mit dem anderen klammerte sich der Mann fest, denn davon hing sein Leben ab.
    Ehren löste seinen Riemen und drückte die Tür auf. Durch den Luftwiderstand kippte die Kutsche leicht auf diese Seite, doch dafür entstand ein gewisser Windschutz. Ehren wickelte sich den Riemen um den einen Unterarm, beugte sich hinaus und griff nach dem verwundeten Ritter.
    Er packte den Mann am Kragen seines Kettenhemds. Der Ritter stieß einen Schrei aus, als er plötzlich berührt wurde, dann blickte er Ehren benommen und in Todesangst an.
    Der Kursor biss die Zähne zusammen und zog mit aller Kraft. Wenn der Riemen riss, schoss es ihm durch den Kopf, würde er zusammen mit dem jungen Ritter abstürzen und sterben, doch für solche Sorgen war jetzt keine Zeit.
    Glücklicherweise gehörte der junge Ritter nicht zu der stämmigen Sorte, und Ehren konnte ihn ins Innere ziehen und auf den Boden fallen lassen.
    »Die Tür!«, rief der Erste Fürst und half ihm, den Verwundeten das letzte Stück hereinzuzerren. »Mach sie zu! Wir werden immer langsamer!«
    Ehren taumelte durch die schwankende Kutsche, bemühte sich, nicht über den verwundeten Ritter zu stolpern, und lehnte sich hinaus, um die Tür zu schließen.
    Er warf einen kurzen Blick hinaus. Die Kutsche bewegte sich in mörderischer Geschwindigkeit und sauste in dreißig Fuß Höhe über die sechs Fuß langen Grashalme der Ebene im Amaranth-Tal hinweg. Die Sonne war fast untergegangen, und der Himmel leuchtete rot und tiefblau.
    Und außerdem waren überall Vord.
    Ehren erkannte nicht genau, was er vor sich hatte. Er sah die vertrauten Gestalten der Ritter Aeris in ihrer Rüstung, wie sie auf den Windströmen ihrer Elementare flogen. Aber da waren noch viele andere, sehr viele, fremdartige schwarze glänzende Gestalten mit grünlich durchscheinenden Libellenflügeln.
    Instinktiv schaute er auf und sah, wie sich einer der Feinde auf ihn stürzte. Er hatte ungefähr eine Sekunde, vielleicht zwei, um sich das Wesen anzuschauen.
    Es wirkte beinahe menschlich, mit seinen zwei Armen, zwei Beinen, dem Kopf und einem Gesicht mit menschlicher Form – nur unheimlicherweise war es abgesehen von den Fassettenaugen völlig leer. Libellenflügel summten auf dem Rücken, und die Arme endeten nicht in Händen, sondern in einer einzigen sichelförmigen Kralle, die knapp zwei Fuß lang war, beinahe genauso lang, so fiel Ehren auf, wie der Gladius eines Legionare . Auch die Rüstung erinnerte an die Lorica eines Legionare , allerdings verschmolz sie völlig mit der Haut und bestand wie diese aus schwarz glänzendem Chitin.
    Tatsächlich ähnelte das Wesen sehr einem Ritter Aeris.
    Und es kam geradewegs auf ihn zu.
    Ehren fuhr zurück, zog die Tür zu und drückte sich mit dem Rücken an die Rückwand der Kutsche. Eine der tückischen Sicheln des Vord-Ritters bohrte sich durch die Holztür, genau an der Stelle, an der er kurz zuvor noch gehockt hatte. Das gespenstisch leere Gesicht erschien im Fenster, keine sechs Zoll von Ehren entfernt, und starrte ihn durch das Glas an.
    Hinterher

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