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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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runzelte die Stirn. »Das ist nicht … Jeder mit dem ich darüber gesprochen habe, alles, was ich darüber gelesen habe … geht davon aus, dass es einfach nicht möglich ist.«
    »Warum nicht?«
    » Weil «, sagte Max, »es eben schlicht nicht geht. Und ich habe viel darüber gelesen, ehe wir aufgebrochen sind, glaub mir.«
    »Und wie steht es damit, das Unmögliche durch Unwissenheit zu vollbringen?«
    Max verzog das Gesicht. »In dieser Angelegenheit würde ich mal von meinem Glaubenssatz abrücken. Ich wollte … na, ja, sicher gehen, dass ich in der Lage bin … wenn es notwendig wird …«
    »Dass du mich beschützen kannst?«
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte Max rasch.
    »Max, mein Vater war im vollen Besitz seiner Elementarkräfte. Allen Berichten zufolge war er fast so stark wie der Erste Fürst selbst – und zwar, ohne Gaius’ Elementare geerbt zu haben. Und er wurde ermordet.« Tavi schüttelte den Kopf. »Ich werde mich über keinen meiner Freunde aufregen, der versucht, das Gleiche bei mir zu verhindern.«
    Max nickte, und seine Miene zeigte unverkennbar Erleichterung. »Freut mich, dass du dich deswegen nicht dumm anstellst.«
    »Glücklicherweise habe ich mich so dumm angestellt, zu wissen, dass Elementarkräfte hier nicht wirken sollten, obwohl sie es trotzdem tun«, sagte Tavi. »Als dein Princeps und Hauptmann befehle ich dir hiermit, diesen Unfug zu vergessen, den du gelesen hast, und Anag zu heilen, damit er dafür sorgen kann, dass sich unsere Leute endlich in Sicherheit bringen können.«
    »Schon erledigt, fürstliche Hoheit«, brummte Max und schlug zum Salut die Faust vor die gepanzerte Brust.
    Tavi nickte, und die beiden gesellten sich zu Varg, der sich hingehockt hatte und sich leise mit dem verwundeten Anag unterhielt.
    »Was für ein verfluchter Mist«, sagte Max auf Canisch. Der große Antillaner beugte sich vor und sah sich Anags Wunden an. Max hatte das Fluchen von Gradash gelernt, und es ging ihm leicht über die Lippen. »Musstest du den verfluchten Schenkel bis auf den verdammten Knochen aufschlitzen? Mann, du hast die Feuer zerfressene Rüstung durchschlagen, und die blöden Ränder waren heiß genug, um die Wunde teilweise zu schließen, sonst wäre er inzwischen Wurmfutter.«
    Einer der anderen Krieger war schützend hinter Anag getreten und hatte eine Pfotenhand auf den Griff seiner Axt gelegt. Er knurrte Max kehlig an.
    »Lass bloß die verfluchte Axt stecken, du Fellknäuel, das sich mit Welpen paart«, knurrte Max zurück, ohne auch nur aufzusehen. »Es sei denn, du willst sie fressen.« Er blickte Anag an. »Ich bin ein Heiler. Ich muss die Blutung stillen, ehe wir dich zu einer Wanne bringen und den Muskel wieder zusammenfügen. Daher muss ich dein Bein berühren. Ist das in Ordnung?«
    Anag sah Max unverwandt an und beobachtete ihn aufmerksam.
    »Ihre Zauberei ist nicht wie unsere«, knurrte Varg. »Mir hat sie auch schon einmal das Leben gerettet. Sie haben danach keinen Anspruch auf mein Blut erhoben.«
    Anag blickte zu Varg, dann zu Tavi und nickte schließlich Max zu.
    Max legte dem Cane die Hand auf das blutverschmierte Bein und schloss die Augen. Es gab ein Geräusch wie ein Reißen, als würden Finger in rascher Folge knacken. Anag stieß ein überraschtes Heulen aus. Max atmete aus und zog die Hand zurück. Die klaffende Wunde war geschlossen, der Muskel darunter nicht mehr zu sehen, und es lief auch kein Blut mehr auf den Steinboden des Anlegers.
    Unter den Canim machte sich überraschtes Gemurmel breit, und viele zeigten großes Interesse. Zwanzig der riesenhaften Wolfskrieger versammelten sich um sie, und ihre Nasen zitterten, während sie zuerst schnüffelten und die Wunde begutachteten und anschließend Max beäugten. Dabei gebärdeten sie sich eigentlich gar nicht feindselig, aber es war schon beunruhigend genug, in einer Gruppe von acht Fuß großen Kriegern in Rüstung zu stehen, die sich in einer knurrenden, fauchenden Sprache unterhielten, auch wenn sie keine Waffe gezogen hatten.
    »Die Haut ist wieder geschlossen«, sagte Max und atmete schwer, denn das Wirken war anstrengend, »doch sie wird sofort von neuem aufreißen, wenn du die Stelle belastest. Wir müssen dich in eine Wanne mit sauberem Wasser setzen, das gesamte verletzte Bein untertauchen, und dann kann ich die Muskeln zusammenflicken. Wenn du morgen früh aufwachst, ist es wieder so gut wie vorher.«
    Diese Behauptung zog weiteres knurrendes Murmeln nach sich, und kurz darauf

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