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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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dem Glied und folgten Anag. Sie ritten Varg hinterher, wenn auch nicht ganz so schnell.
    Der Kriegsführer mit dem dunklen Fell war auf eine Erhebung geritten, die sich eine halbe Meile entfernt erhob, und hatte dort angehalten. Während sie sich ihm näherten, bildete Varg nur einen schwarzen Schemen vor dem grauen Himmel, ein stiller, bedrohlicher Umriss auf der schnaufenden Gestalt des riesigen Taurg.
    Der Wind nahm an Stärke zu, war jedoch nicht mehr so kühl. Auch der Regen gefror nicht mehr, und schon bald würden die harten, stechenden Tropfen den Weiterritt unmöglich machen.
    Und auch der Geruch wurde stärker.
    Sie erreichten die kleine Anhöhe und blickten über den Rand der shuaranischen Hochebene auf das Land unter sich hinab.
    Tavi hatte versucht, sich auf das vorzubereiten, was er längst erwartet hatte.
    Trotzdem begann sein Herz heftig zu klopfen vor Angst.
    Die Erhebung, auf der sie standen, ragte ein wenig über die Hochebene hinaus, wie der Bug eines unvorstellbar großen Schiffes. So hatte man einen weiten Blick über das Land unten, der ohne den Regenschleier einfach atemberaubend gewesen wäre. Varg hatte nicht übertrieben, als er gesagt hatte, dass das Gebiet eine Festung sei und die Shuaraner wüssten, wie man sie verteidigte. Es wurde von Steilwänden begrenzt, die Hunderte, wenn nicht Tausende von Fuß in die Tiefe gingen.
    Einige Meilen vor ihnen, entlang der Kante der Hochebene, konnte Tavi schwach den dunklen Einschnitt in den Fels erkennen, zweifellos einer der Pässe, die Varg erwähnt hatte. Und er sah die Festung aus Stein, die man dort errichtet hatte, in dem Einschnitt, darüber, darunter und drum herum, eine Zitadelle in der Größe einer Stadt. Es war ein so riesiges, beeindruckendes Bauwerk wie die Schildmauer. Weitere Befestigungsanlagen befanden sich auf der Hochebene.
    Und sie waren mit Kriegern besetzt.
    Tavi sah die Banner, den blauschwarzen Stahl der Rüstungen, eine Reihe nach der anderen auf den Wehrgängen, Türmen, Toren. Tavi erinnerte sich allzu lebhaft an den Schrecken während der verzweifelten Schlacht um die Elinarcus angesichts des Angriffs Zehntausender Canim-Krieger. Er wusste noch, wie entsetzlich schnell, wütend und diszipliniert sie attackiert hatten und so einen Zweikampf nach dem anderen gewonnen hatten.
    Oh, gewiss, Tavi war es gelungen, den Vormarsch der Canim zum Halt zu bringen, aber er machte sich keine Illusionen darüber, warum er es geschafft hatte. Als er Nasaugs Truppen im Feld geschlagen hatte, hatte er seine Legionares lediglich gegen die Plünderer der Canim eingesetzt, was ungefähr ihrer Militia entsprach. Er hatte seine Reiterei und die Elementarkräfte seiner Ritter eingesetzt, um ihre Verbindungen und ihren Nachschub zu unterbrechen. Er hatte sie ausgeplündert und mit ihnen getanzt, er hatte sie dort angegriffen, wo sie ihre Schwachstellen zeigten, und er hatte seine Truppen niemals lange genug an einer Stelle belassen, so dass der Gegner sie hätte zermalmen können.
    Sonst wäre er binnen kurzer Zeit von der Krieger-Kaste vernichtet worden. Trotz ihrer Erfolge hatte die Erste Aleranische gegen die zehntausend Mann von Nasaugs Elite nie mehr als unbedeutende Siege errungen.
    Falls Tavi sich hier nicht unglaublich verschätzte, musste der Kriegsführer Lararl aus dem Gebiet Shuar beinahe eine Viertelmillion Krieger versammelt haben.
    Doch das war nicht das, was ihn so erschreckt hatte.
    Das Land unterhalb der Hochebene leuchtete, so weit das Auge blicken konnte, in einem sanften Grün.
    Es war mit Kroatsch bedeckt.
    Und das Kroatsch war mit Vord übersät.
    Sie zu zählen war unmöglich. Ganz und gar unmöglich. Es waren zu viele. Es war, als würde man auf einen Ameisenhaufen schauen. Überall wimmelte es von schwarzen Wesen, die über das Land huschten und durch ordentliche Gräben zogen, die Tavi an ein Netz von Adern voll dunklen Blutes erinnerten. Sie breiteten sich von Horizont zu Horizont aus. Alle bewegten sich vorwärts und bedrängten die massiven shuaranischen Festungsanlagen.
    Die Canim kämpften. Die schwarzen Chitin-Hüllen stapelten sich zu kleinen Bergen auf, und trotzdem drängten die Vord voran.
    Und die Welt hinter ihnen war dunkel, lag in einem fremdartigen Schatten, aus dem ein geisterhaft grünes Licht hervorschien.
    Varg starrte auf das Land hinunter. Eine solche Miene und Haltung hatte Tavi noch nie bei einem Cane gesehen. Seine Ohren hingen schlaff herab in unterschiedliche Richtungen. Das dunkle Fell klebte

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