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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Cane. »Ich verstehe ihn nur. Das ist ein großer Unterschied.«
    Tavi nickte und schwieg eine Weile lang, während er die Schlacht beobachtete. Schließlich sagte er: »Was wird er als Nächstes tun?«
    Varg zuckte leicht mit den Ohren, während er darüber nachdachte. »Lararl weiß, dass Sarl bei seiner Flucht zehntausend Krieger mitgenommen hat. Er wird glauben, Nasaug stehen in Molvar genau diese zehntausend zur Verfügung. Deshalb schickt er dreißigtausend Mann hin, um sie zur Kapitulation zu zwingen.«
    »Werden sie sich ergeben?«, fragte Tavi.
    »Zehntausend Krieger gegen dreißigtausend, und das auf feindlichem Gebiet? Nur ein Narr würde das Leben seiner Krieger in einem so aussichtslosen Kampf opfern.« Varg zeigte seine Zähne. »Aber Lararl hat nicht die geringste Ahnung, dass Nasaug unsere Erzeuger ebenfalls zu Kriegern ausgebildet hat. Seine dreißigtausend treffen demnach auf vermutlich sechzigtausend Gegner. Und Nasaug wird ihnen die eigenen Schwänze in die Pfoten drücken.«
    »Und dann?«
    Varg legte den Kopf leicht schief und starrte Tavi an.
    »Danach, was werden deine Leute machen?«, fragte Tavi. »Molvar weiter zur Festung ausbauen und es halten? Warten, bis die Vord Lararls Linien durchbrechen und sie belagern? Und dann kämpfen, bis sie ins Meer gedrängt werden?«
    Varg wandte sich der Schlacht zu. »Was sollte ich denn deiner Meinung nach tun?«
    »Mit mir nach Alera zurückkehren«, sagte Tavi.
    Varg schnaubte, seine Augen funkelten. »Du hast gerade zwei Jahre damit verbracht, uns loszuwerden.«
    Tavi deutete auf das Land unten und erwiderte leise: »Das war, bevor ich dies gesehen habe.«
    »Und bei diesem Anblick wird in dir der Wunsch nach unserer Hilfe wach, Aleraner?«
    »Na, ja, wenn es hilft, kann ich sagen, dass ich dich und dein Volk schon als ausgestorben betrachte. Und du weißt genauso gut wie ich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Vord in Alera erscheinen. Mir wäre es recht, wenn euer Tod für mein Volk einen Gewinn erbringen würde.«
    Varg zuckte belustigt mit den Ohren und öffnete kurz den Mund.
    »Meine Legionen in Molvar sind ebenfalls in Gefahr«, sagte Tavi. »Es wäre sinnvoll, wenn wir uns gegenseitig helfen, bis wir diese Krise hinter uns gebracht haben.«
    »Du schlägst ein Bündnis vor«, hakte Varg nach.
    »Ja.«
    Der Cane schwieg eine Weile lang. Endlich nickte er und sagte: »Einverstanden.«

19

    Amara und Bernard schauten aus ihrer perfekten Tarnung zu, wie die Vord die Überreste der ceresianischen Nachhut vernichteten. Die zum Tode verdammten Legionares hatten sich in den Ruinen einer namenlosen Ortschaft am Dammweg verschanzt. Sie hielten die Schilde zusammen, stellten sich dem Feind entgegen und kämpften mit verzweifelter Entschlossenheit, um den Feind beim Vormarsch zu verlangsamen, damit die Wehrhöfer eine Chance erhielten, in die Stadt zu fliehen.
    Vierbeinige Wesen, die den tödlichen räuberischen Eidechsen aus den Sümpfen im Südwesten bei Kalare ähnelten, bildeten den Großteil der gegnerischen Streitmacht. Lang, niedrig, schnell und kräftig waren sie, und ihre Körper waren mit dem gleichen dunklen Chitin umhüllt, das Amara schon bei den anderen Vord gesehen hatte. Nur zogen sich hier zusätzlich zackige Kämme über Rücken und Flanken. Amara sah, wie eines von ihnen mit dem Maul das Bein eines Legionare packte. Blitzschnell hatte es den Körper um den Mann geschlungen und dann glitt es an ihm empor wie eine Schlange an einem Baum.
    Die Zacken schlitzten Stahl und Fleisch auf, und der Legionare starb schreiend.
    Die Kohorte aus Ceres, gut über dreihundert Mann, wurde von den Vord überrannt. Die Linien hielten zehn Sekunden, fünfzehn, zwanzig, aber dann schien sie einfach zusammenzubrechen, und die schwarze Flut der Vord brandete über die Männer hinweg, da sich ihr kaum noch Widerstand bot. Die Vord setzten die Verfolgung der Flüchtlinge fort, für deren Rettung die Legionares ihr Leben gegeben hatten.
    Aber sie waren umsonst gestorben.
    Die Vord hatten die Wehrhöfer binnen zwei Minuten eingeholt.
    Amara konnte nicht zusehen, denn die meisten Wehrhöfer waren entweder sehr alt oder sehr jung. Sie verschloss die Augen vor dem Gemetzel.
    Doch die Schreie musste sie mit anhören.
    Bei solchem Chaos, solcher Verwirrung, solcher Verheerung im Lande Ceres war es unausweichlich, redete sie sich ein, um sich mit schlichten Tatsachen und ruhigen Schlussfolgerungen abzulenken. Einige der Wehrhöfe waren rechtzeitig von dem

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