Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)
davon, das halblaute Gemurmel ließ darauf schließen, dass sie bereits am Apparat hatte, wen sie zusammenstauchen wollte.
Viel Spaß dabei, dachte er und machte sich aus dem Staub.
Neunundvierzig
»Alles klar, mein Großer?«, fragte Jim, als er Hund die Treppe hoch und zurück in die Wohnung trug.
Der kleine Kerl hatte die ganze Nacht aufgepasst, alles in Ordnung gehalten, sein Blick so kämpferisch, wie seine Statur es nicht war.
Oben in der Wohnung setzte Jim ihn auf den Boden und ging in die Küche. »Heute Morgen gibt’s nur Trockenfutter, tut mir leid. Aber später bringe ich dir ein Truthahn-Sandwich mit, okay?«
Als Hund zustimmend schnaufte, dachte Jim, dass belegte Brötchen vermutlich nicht die beste Ernährung für ein Tier darstellten, aber das Leben war zu kurz, um nicht zu essen, was man nun einmal gern mochte. Und Hund liebte die Dinger.
Er spülte eine kleine rote Schüssel aus und füllte sie. Dann stellte er sie auf den Boden neben den Wassernapf, trat zurück und ließ Hund schnüffeln, einen Probehappen nehmen und sich dann seinem Frühstück widmen.
Währenddessen stellte Jim sich draußen auf den Treppenabsatz, zündete sich eine Zigarette an, stieß den Rauch aus und legte eine Hand auf das Geländer.
Die Reporterin war in der Redaktion; er hatte sofort, nachdem er das Marriott verlassen hatte, nach ihr gesehen. Aber da kein Anzeichen von Devina zu erkennen gewesen war und der Ortungszauber sowohl für Matthias als auch für seine Frau noch intakt war, hatte Jim beschlossen herzukommen und sich zu vergewissern, dass daheim alles im Lot war.
Jetzt wusste er nicht so recht, was er tun sollte … außer Hund beim Knabbern zuzuhören.
In der Ferne rauschte ein LKW mit gleichmäßiger Geschwindigkeit auf der Straße hinter der Wiese vorbei. Etwas näher krächzten Krähen einander von ihren Kiefernzweigen aus an. Hinter ihm fraß Hund weiter.
Alles war so verdammt ruhig, dass er fast durchdrehte.
Er war bei seinem zweiten Sargnagel, als ihm bewusst wurde, dass er auf Nigel wartete. Dieser englische Dandy tauchte doch immer zu kritischen Zeitpunkten auf, und jetzt hätte doch ein solcher sein müssen: Jim konnte nicht fassen, was Adrian getan hatte. Sich so zu opfern, ins Geschehen einzugreifen, seinen Mann zu stehen. In gewisser Hinsicht war es unglaublich.
Eddie wäre wirklich stolz auf den Burschen gewesen.
Aber was würden sie jetzt tun? Jim wusste immer noch nicht, wo der Scheideweg lag, und Devina plante zweifellos irgendetwas.
»Nigel, Alter«, murmelte er beim Ausatmen. »Wo steckst du?«
Aber anstatt hohen Besuch zu bekommen, konnte er nur die Asche von seiner Zigarette schnippen. Langsam fragte er sich, ob der Rüffel, den Devina vom Schöpfer eingesteckt hatte, nicht vielleicht Auswirkungen auf die gesamte Mannschaft hatte: Sah ganz so aus, als würden auch die Erzengel in dieser Runde die Füße still halten.
Auch gut …
Gerade als er dabei war, sich umzudrehen, kam ein weiteres Fahrzeug hinter der Wiese in Sicht. Es fuhr schnell, und es hatte einen Freund dabei, einen genau gleich aussehenden Kollegen.
Bullen.
Prompt bogen sie links ab und schossen in den Feldweg.
»Wir kriegen Gesellschaft, Hund«, murmelte Jim und drückte die Kippe im Aschenbecher aus, der auf dem Geländer stand. »Komm her, mein Kleiner. Wir verschwinden beide und sehen uns die Show an.«
Kaum war er in der Wohnung, hielten die beiden Streifenwagen auch schon mit quietschenden Reifen auf dem Kies vor dem Garagentor, dass der Staub nur so aufwirbelte.
Natürlich musste Jims Handy genau in dem Moment klingeln, als die Polizisten ausstiegen. Mit Hund unter dem Arm hob er ab und beobachtete die Beamten verstohlen durch den Vorhang.
»Ich kann grad nicht, Ad«, sagte er leise.
»Wo bist du?«
»In der Wohnung. Und das Caldwell Police Department ist gerade aufgetaucht – bitte sag mir, dass du die Leiche entsorgt hast?«
»Die haben wir versenkt, zusammen mit dem dazugehörigen Auto. Die werden absolut nichts finden.«
»Und warum sind die Bullen dann hier?«
»Ich weiß nicht – bleib mal kurz dran.« Man hörte ein Murmeln. »Matthias ist bei mir. Er sagt, es ist wegen der Patronenhülse, die Mels neulich mitgenommen hat. Sie hat sie untersuchen lassen, und natürlich passte sie zu denen aus dem Marriott. Den Rest kannst du dir denken.«
»Na super.«
Jetzt flüsterte auch Adrian. »Übrigens, dein ehemaliger Chef kennt sich gut mit Computern aus.«
»Was hat er vor?«
»Ich
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