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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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später. Ich meine, wie kann denn so etwas passieren? Das tut mir total leid.«
    »Ihr Onkel kannte Jim?«
    »Er ist Leiter der Personalabteilung bei der Baufirma, für die er gearbeitet hat.«
    Matthias holte tief Luft, als müsse er gegen die Tränen kämpfen. »Jim war ein super Typ – wir waren zusammen im Krieg.« Er stieß den Griff seines Stocks gegen die Theke. »Sie wissen ja, wie das ist.«
    Vier … drei … zwei … eins …
    »Ich könnte ja mal meinen Onkel anrufen. Vielleicht hat er die Nummer.«
    Sie überlegte kurz und nickte dann, als wäre sie auf einer Mission für das Gute und fest entschlossen, das Richtige zu tun.
    Während Matthias wartete, dass sie zurückkam, horchte er auf einen Protest seines Gewissens wegen der Manipulation der armen Frau.
    Als sich nichts rührte, war er beinahe verstört, wie einfach ihm das fiel. Als wäre zu lügen so vertraut und belanglos, dass es nicht mehr ins Gewicht fiel als ein Augenblinzeln.
    Ungefähr fünf Minuten später kehrte die Kellnerin mit einer Nummer zurück. Sie war in einer Mädchenhandschrift notiert, die so überhaupt nicht zu ihrem harten Piercing-Style passen wollte. »Ich wähle für Sie.«
    Sie gab ihm den Hörer zurück, und er lauschte dem Piepen, nachdem sie die Tasten gedrückt hatte.
    Tut. Tut. Tut. Tut. Tut. Tut.
    Kein AB. Niemand da.
    Er reichte das Telefon über die Theke. »Keiner zu Hause.«
    Aber was hatte er denn auch erwartet: Auf Herons Grab aufzuwachen und ihn dann fröhlich an der Strippe zu haben? Weiter Weg davon, die Radieschen von unten zu betrachten, bis zum Hörer eines Telefons.
    »Vielleicht ist er gerade unterwegs?«
    »Vielleicht.« Matthias sah die junge Frau einen Moment lang an. »Vielen, vielen Dank. Ganz ehrlich, Sie haben mir sehr geholfen.«
    »Möchten Sie einen Kaffee, während Sie warten?«
    »Ich fahre lieber mal bei ihm vorbei. Menschen reagieren auf Tragödien oft … komisch.«
    Sie nickte ernst. »Tut mir wirklich leid.«
    Und man merkte, dass es stimmte. Einer Wildfremden tat aufrichtig leid, was auch immer er durchmachte.
    Unvermittelt musste er an Mels denken, die ebenfalls bereit gewesen war, ihm zu helfen.
    Nette Menschen. Gute Menschen. Und sein defektes Gedächtnis sagte ihm, dass er in ihrer Gesellschaft nichts zu suchen hatte.
    »Danke«, sagte er noch einmal schroff, dann humpelte er hinaus.
    Die 40 er in Jims rechter Hand wog genau 907 Gramm, zehn Kugeln steckten im Magazin und einer im Lauf.
    Er hielt die Pistole seitlich an den Oberschenkel gepresst, während er aus der Garage trat. Nach dem Mist in der Dusche hatte Adrian frische Luft schnappen wollen und war losgedüst, um einen Happen zu essen zu besorgen, mit Harley, ohne Helm. Hund war oben in Sicherheit, er lag auf dem Bett in einem Fleckchen Sonne. Jim schob Wache.
    Siehst du denn nicht? Sie ist in mir – und sie breitet sich aus.
    Dreck.
    Wenigstens besaß er ein Ventil: Das Gute an der Garage war, dass sie ganz am hinteren Rand eines Bauernhofs lag – und das weiße Haupthaus mit seiner Veranda und dem roten Backsteinkamin war unbewohnt, seit er eingezogen war.
    Niemand würde etwas sehen. Aber das reichte noch nicht.
    Er steckte die Hand in die Hose und holte einen Schalldämpfer heraus. Das Ding wog zusätzliche 280 Gramm und veränderte die Balance, aber daran war er gewöhnt.
    Auf diese Weise würde auch niemand was hören.
    Er stellte sich breitbeinig auf den lockeren Kies der Auffahrt, nahm einen Zug von seiner Zigarette und hielt sie dann in der linken Hand. Anschließend suchte er sich einen Ast zehn Meter über dem Boden, hob seine Waffe und zielte auf den zwei Zentimeter dicken Eichenzweig.
    Er atmete ruhig, schloss die Augen und stellte sich Devinas Gesicht vor.
    Knack!
    Dank des Schalldämpfers kam kein Laut aus der Pistole, kein Knall; es gab nur den Rückschlag in seine Handfläche und den Aufprall der Kugel auf das Holz.
    Knack!
    Der Abzug war, ebenso wie Griff und Lauf, nicht einfach nur eine Verlängerung seines Arms, sondern seines ganzen Körpers. Er brauchte seine Augen nicht, um die Flugbahn zu korrigieren. Er wusste exakt, wohin die Kugel fliegen würde.
    Knack!
    Bedächtig. In sich ruhend. Bauch- statt Brustatmung. Regungslos abgesehen vom Zeigefinger und im Anschluss den Unterarmmuskeln, wenn sie den sanften Rückstoß der Waffe abfingen.
    Der Aufprall der letzten Kugel klang weicher, aber es war ja auch kaum noch Holz übrig.
    Er öffnete die Augen genau in dem Moment, als der Ast in den freien Fall

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