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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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verlieren und etwas anstellen, was nicht wieder gutzumachen ist.« Er nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette, bog den Kopf zurück und schloss die Augen. Dann ließ er den Rauch langsam aus seiner Lunge entweichen und legte die Zigarette in den Aschenbecher. »Alles eine Frage der Perspektive, so sagt man doch – nicht wahr? Schauen Sie sich bloß mal an, wie ich mich in diesem Krankenhaus aufgeführt habe – oder wie ich Sie beleidigt habe, weil ich Sie unbedingt davon überzeugen wollte, dass es da noch jemanden gibt …«
    »Augenblick mal«, sagte Souness. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen.«
    »Wirklich?«
    »Ja.« Sie tauchte das Fleisch in die Erdnusssauce, nahm dann ein Stück davon zwischen die Zähne und zog den Spieß heraus. »Ja, und ich hab auch schon darüber nachgedacht. Sie glauben also, dass dieser zweite Mann schon wieder eine Familie in seine Gewalt gebracht hat.«
    »Sehen Sie – ich hab nun mal diese fixen Ideen.«
    »Okay, Jack«, erwiderte sie und kaute hingebungsvoll auf dem Fleisch herum. »Also, ich hab schon mit dem Boss darüber gesprochen – wir haben zwei Leute für Sie abgestellt. Sie können mit denen machen, was Sie wollen – solange Sie die armen Kerle nicht völlig überfordern – okay?«
    Er starrte sie an. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    »Nein, nein – überhaupt nicht. Kann ja sein, dass Sie Recht haben. Jetzt glotzen Sie mich nicht an, als ob Sie den Weihnachtsmann vor sich hätten – bedanken Sie sich lieber.«
    Er schüttelte den Kopf. »Hm«, sagte er, »na ja, dann: Danke, Danni – vielen Dank.«
    »Keine Ursache. Und jetzt machen Sie mal die Kippe aus.« Sie zeigte mit dem Spieß auf seine Zigarette. »Und dann essen Sie hübsch Ihren Teller leer. Sie sehen aus, als könnten Sie ein paar Kalorien gebrauchen.«
    Er drückte die Zigarette aus und zog den Teller zu sich heran. Doch er hatte einfach keinen Appetit. »Was ist nur in diesem Haus passiert, Danni?«, sagte er. »Was, zum Teufel, ist dort abgelaufen?«
    Souness streifte das restliche Fleisch mit der Gabel von ihrem Spieß und tauchte es in die Sauce. »Ganz einfach. Rory Peach ist vergewaltigt worden – und zwar von seinem eigenen Vater. Soll passieren, so was.«
    »Und was war mit der Familie los?«
    »Keine Ahnung.« Sie schob sich ein Stück Fleisch in den Mund und kaute andächtig darauf herum. »Ich denke manchmal darüber nach, was es für ein Gefühl sein muss, jemanden zu vergewaltigen. Für Frauen ist das nämlich schwer zu verstehen, was das für ein Gefühl ist – nicht etwa, vergewaltigt zu werden , sondern selbst zu vergewaltigen. Hätten Sie vermutlich nicht erwartet, dass’ne alte Lesbe über so was nachdenkt, was?« Sie trank einen Schluck Singha und wischte sich dann den Mund ab. »Ich hab mich mal mit einem Sexualverbrecher unterhalten. Wissen Sie, was der gesagt hat? Der Kerl hat gesagt – das habe ich nie vergessen … Damals hab ich nämlich überhaupt erst kapiert, dass ich nie begreifen werde, was es bedeutet, ein Mann zu sein – da kann ich mir die Haare noch so kurz schneiden und meine Brüste noch so sehr einschnüren. Na ja, jedenfalls hat der Kerl gesagt …« Sie beugte sich vor und sah Jack in die Augen. »Er hat gesagt: ›Es ist, als ob es dir das Herz zerreißt, es ist, als ob du mit solcher Wut auf Leder beißt, dass es dir den Kiefer bricht, es ist wie der ultimative, der absolute Superständer, ja, es ist, als würde man dir die Seele durch den Schwanz rausreißen.‹« Souness lehnte sich zurück und stocherte mit der Gabel in ihrem Essen herum. »Ziemlich irrer Text, was?« Sie hielt inne. Caffery war aufgestanden. »Hey, wohin wollen Sie?«
    »Möchten Sie noch was trinken?«
    »Klar doch.« Sie war verwirrt. »Ja – noch’n Bier.« Sie schob sich wieder eine Gabel in den Mund, sah kauend zu, wie er zur Bar ging, und überlegte, was sie Falsches gesagt hatte. Irgendwie tickte dieser Caffery nicht richtig – das war sonnenklar, manchmal hatte der Mann die Augen eines hungrigen Löwen. Er kam mit den Getränken zurück, stellte sie auf den Tisch und saß schweigend da.
    »Jack – was ist denn los? Reden Sie doch mit mir.«
    »Ich glaube, ich ruf kurz Rebecca an.«
    »Ach ja, Rebecca. Wie geht es ihr eigentlich?«
    »Gut.«
    »Schön. Dann sagen Sie ihr einen Gruß.« Sie beugte sich vor und nahm seinen Teller. »Scheint so, als ob Sie keinen rechten Appetit hätten.«
    »Nein – bedienen Sie sich.«
    Sie kratzte die Reste seines Essens auf

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