Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
Online-Bekanntschaften war. Er wollte Nagel ganz für sich allein. Als sich Nagel dagegen verwahrte, hat er ihn umgebracht.« Sie warf Gabe einen kurzen Blick zu. »Der erste Anschein hat getrogen. Es war kein einsamer Tod, sondern im Hintergrund hat jemand gelauert. Und genauso ein Gefühl habe ich auch bei diesem Fall. Irgendwas läuft da im Verborgenen. Und das müssen wir ans Tageslicht bringen.«
»Bevor Pray oder die Leute vom Club bei dir aufkreuzen.«
»Das ist der Plan.«
Jo und Gabe überquerten den Platz vor dem Bundesgerichtshof. Das Gebäude bestand aus blauem Glas und Stein. Bäume zitterten im Wind. Vor den Stufen des Gerichts lief Leo Fonsecca auf und ab. Klein und zerknittert starrte er auf das quadratische Muster der Pflastersteine, als müsste er entscheiden, wohin er sich auf diesem lebensgroßen Schachbrett stellen sollte. Als Jo ihm zuwinkte, fuhr er sich über das schüttere graue Haar und schaute auf seine Uhr.
»In zehn Minuten fängt die Auswahl der Geschworenen an«, erklärte er.
Mit seinen großen blauen Augen, der marshmallowfarbenen Ponyfrisur, den eingefallenen Wangen und der randlosen Brille wirkte er, als könnte er kein Wässerchen trüben. Wie ein altgedientes Eichhörnchen. Doch natürlich war er ein gnadenloser Strafverfolger, und hinter der schüchternen Fassade verbarg sich ein meisterhafter Taktiker.
Jo rammte die Hände in die Gesäßtaschen ihrer Hose. »Ich habe nicht vor, Ihre Zeit zu verschwenden, Mr. Fonsecca. Erzählen Sie mir einfach, was Sie über den Club der Schmutzigen Geheimnisse wissen.«
»Da gibt es nichts zu erzählen.«
»Sie haben doch mit der Polizei über den Club gesprochen.«
»Ja, ich bin auf dem Laufenden. Darf ich fragen, was Sie zu mir führt?«
»Callie Harding war eine erfolgreiche Strafverfolgerin in Ihrem Amt, aber gleichzeitig steckte sie bis zum Hals in einem Club, der auf zweifelhafte und sogar kriminelle Aktivitäten abfährt. Und dazu fällt Ihnen gar nichts ein?«
»Benötigen Sie meine moralische Entrüstung, um Ihre psychologische Autopsie abzuschließen?«
Er war gereizt, doch Jo spürte keinen Widerwillen gegen Callie bei ihm, keine Angst, dass sie sein Amt kompromittiert oder eine Strafermittlung gefährdet haben könnte. Entweder war er ein ausgezeichneter Pokerspieler, oder er musste sich tatsächlich keine Sorgen machen.
»Der Club der Schmutzigen Geheimnisse funktioniert nach dem Prinzip, dass kein einzelnes Mitglied Informationen über alle anderen sammeln kann. Sie treffen sich immer nur in kleinen Gruppen. Man könnte fast von einer Zellenstruktur sprechen.« Sie wandte sich zu Gabe. »Würden Sie das auch so sehen?«
»Typisch für subversive Gruppen«, bestätigte er.
Stirnrunzelnd musterte der Bundesstaatsanwalt Quintana. »Und wer sind Sie?«
Jo übernahm die Antwort. »Ein Rettungsspringer und ehemaliger Sergeant der Air National Guard. Jemand, der mit dem Hubschrauber nach Afghanistan geflogen ist, um unter schwerem Beschuss seine Kameraden vor den Taliban zu retten. Jemand, der sich auskennt mit subversiven Gruppen.«
Fonsecca schürzte die Lippen.
Gabe deutete ein Lächeln an. »Sie wollten was sagen.«
Jo strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Der Club basiert auf Vertrauen. Die Mitglieder haben kein internes E-Mail-System, und sie schicken sich auch keine Memos in dreifacher Ausfertigung.«
»Und?«
»Entgegen dieser stillschweigenden Vereinbarung des Clubs hat Callie Aufzeichnungen über alles geführt, was die anderen getrieben haben. Äußerst methodisch. Den größten Teil dieser Aufzeichnungen habe ich auf ihrem iPod entdeckt.«
»Wollen Sie mich dazu bringen, eine Untersuchung zu eröffnen, oder mein Amt zum Sündenbock für Callies Handlungen stempeln? Vergessen Sie’s.«
Na schön, dachte sie. Schauen wir doch mal, ob er was zu verbergen hat. »Dann gehe ich eben an die Öffentlichkeit. Ich ruf beim Chronicle an und erzähl denen von der Existenz des Clubs.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Polizei da so erfreut wäre.«
»In den letzten fünf Tagen sind fünf Mitglieder dieses Clubs gestorben. Einige von ihnen haben sogar noch andere mit in den Tod gerissen. Wenn es sein muss, schreie ich es von den Dächern, damit die Leute wissen, dass sie und ihre Familien in Gefahr sind.«
»Tun Sie das nicht.«
»Warum nicht? Ich rufe bei YourNews Live an. Heute Morgen wurde eine Reporterin des Senders ermordet. Die bringen das garantiert.«
Fonseccas Augen waren groß und
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