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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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der Decke straffte sich. »Aber er steht das durch. Er sitzt seine Zeit ab. Ihm kommt es nur darauf an, die Leute aufzuspüren, die sein Leben zerstört haben.«

    Jo hörte Meyers Worte, doch gleichzeitig überlegte sie fieberhaft. Jetzt ergab das Ganze einen Sinn. Das war der Grund, warum Pray Skunk als Marionette benutzte. Er selbst kam nicht an die Leute heran. Er musste einen Boten schicken. Eine stinkende Ratte, die ihnen die Botschaft vor die Füße spuckte.
    »Er ist in einer furchtbaren Lage, vollkommen auf sich gestellt. Haben Sie überhaupt eine Ahnung, wie es im Gefängnis zugeht?«, fragte Meyer.
    Es war wie ein Gemälde von Hieronymus Bosch. Verdorbenheit, Verzweiflung, weit mehr Gefahr als außerhalb der Mauern. »Ich habe in San Quentin gearbeitet, ich weiß, wie es dort ist.«
    Der Aufzug machte pling , und Feuerwehrleute stürmten heraus. Ihre blauen Uniformen und gelben Schutzmäntel waren wie ein wandelnder Wall der Zuversicht.
    »Wie heißt er?«
    Meyer zögerte noch einige Sekunden, dann gab sie nach. »Perry Ames.«
    »Haben Sie ihn während des Praktikums in San Quentin kennengelernt?«
    Mit einem höhnischen Grinsen schüttelte Meyer den Kopf, wie um zu sagen: Du kapierst es einfach nicht.
    Jo packte die kalte Wut. Blöde Kuh. Das Mädchen hatte Prays Foto in der Brieftasche. Bestimmt schaute sie es jeden Abend vor dem Schlafengehen an. Strich liebevoll mit den Fingern darüber, um danach von ihm zu träumen.
    »Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu ihm beschreiben?«
    »Ich trete für seine Sache ein.«
    Jo atmete geräuschvoll aus. Hatte Meyer überhaupt eine
Ahnung, wie belastend diese Aussage vor Gericht für sie sein konnte?
    Allmählich fügte sich das Puzzle in Jos Kopf zusammen. Nicht nur der Grund, warum Pray Skunk - und vielleicht auch Geli Meyer - als seine Soldaten losschickte, sondern auch, warum er die Mitglieder des Clubs der Schmutzigen Geheimnisse in den Selbstmord getrieben hatte. Es war eine indirekte Vorgehensweise, weil er sie physisch nicht in die Finger bekam.
    Aber es steckte noch mehr dahinter. Wahrscheinlich wollte Pray gar nicht, dass sein Handlanger diese Leute umbrachte. Es befriedigte ihn, die Menschen so stark unter Druck zu setzen, dass sie es vorzogen, sich selbst zu vernichten.
    Meyer schien Fieber zu haben. Eingesunken saß sie unter der Decke, als hätte sie der Einsatz für Perry Ames viel Kraft gekostet. Offenbar war sie zu jedem Opfer bereit, um ihn zu schützen. Zweifellos wollte sie sich auch selbst schützen, doch ihr gesamtes emotionales Kapital war in den Mann namens Pray investiert.
    Endlich verstummte der Feueralarm, und eine dröhnende Stille erfüllte die Intensivstation. Nach einer Weile hörte Jo Schritte und schweres Atmen. Amy Tang tauchte auf, sie wirkte völlig ausgepowert. Stumm schüttelte sie den Kopf. Skunk war nicht gefasst worden.
    Jo durchquerte den Raum und reichte ihr Meyers Foto von Pray. »Verschnaufen Sie erst mal. Dann müssen Sie ein paar Telefonanrufe erledigen.«
    Tang umklammerte das Bild. »Heilige …«
    Jo zog sie um die Ecke und gab ihr außerhalb von Meyers Hörweite einen kurzen Überblick.

    »Ein Häftling. Verdammte Hacke.«
    »Das ist doch gut. Von ihm kriegt Skunk die Befehle. Wir brauchen nur mit San Quentin telefonieren und seine Verbindung nach draußen kappen. Wir können ihn völlig isolieren.«
    Tang nickte gedankenversunken. »Aber Skunk läuft noch frei rum.«
    »Vielleicht können wir ihn über Pray aufspüren. Amy, finden Sie raus, wie Pray den Kontakt zu Skunk hält, und schicken Sie ihm eine Nachricht, dass er um fünf irgendwohin kommen soll. Sie können ihm eine Falle stellen.«
    Tangs Augen leuchteten, und ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
    Zurück im Wartebereich, beobachteten sie, wie die mütterliche Krankenschwester Geli Meyer durch die Tür zu ihrem Zimmer rollte. Jo folgte ihnen. Meyer hockte im Rollstuhl, während die Schwester ihr Bett richtete. Die junge Frau starrte Jo verdrossen an.
    »Sie haben’s wohl noch immer nicht verstanden. Perry ist auf mich angewiesen. Ich muss ihm helfen.«
    »Ruhen Sie sich aus. Sie brauchen Ihre Kraft für das Polizeiverhör.«
    »Es wird kein Polizeiverhör geben.«
    »Geli, es ist vorbei. Perry wird von der Außenwelt abgeschnitten. Und Sie stecken da mit drin. Das Foto ist die Verbindung zu ihm. Und zu allen Ermordeten aus dem Club der Schmutzigen Geheimnisse. Sie sind erledigt.«
    »Die können mich nicht zu einer Aussage zwingen.«
    »Groupies

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