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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Alkoholikern, die behaupteten, dass sie jederzeit mit dem Trinken aufhören konnten.
    »Oder liege ich da irgendwie falsch?«
    Außerdem hatte Jo diesen Ausdruck bei Leuten gesehen, die das Risiko liebten - bei Kletterern, die überzeugt waren, eine große Wand allein bezwingen zu können. Und auf den Gesichtern von Frauen, die mit prügelnden Männern zusammenlebten.
In diesem Fall hieß es oft: Das verstehen Sie nicht oder Es ist nicht so, wie Sie denken, in Wirklichkeit liebt er mich.
    »Total falsch«, antwortete Geli.
    Jo drehte den Organizer zu ihr hin. »Die Polizei hat Prays Foto. Sie haben ebenfalls ein Foto. Und sein Kumpel Skunk versucht, die Intensivstation in ein flammendes Inferno zu verwandeln. Ist es wirklich so schwer, den Zusammenhang zu begreifen?«
    Meyer umklammerte ihre Knie. Das ungewaschene Haar fiel ihr übers Gesicht. Sie wirkte missmutig und in die Enge getrieben.
    Auf dem Korridor tauchten zwei Männer vom Sicherheitsdienst auf. Durch das Schrillen des Feueralarms hörte Jo ihre aufgeregten Stimmen.
    »Pray hat Skunk hergeschickt, um die Intensivstation abzufackeln. Wie können Sie da glauben, dass er Sie nicht umbringen will?«
    »Reden Sie nicht so über ihn. Sie haben ja keine Ahnung.«
    »Ich hätte aber gern eine.«
    Meyers Blick huschte verstohlen zu dem Bild auf dem Monitor. Sie schien es förmlich aufzusaugen. Auf ihren Wangen erschienen rote Flecken.
    »Er würde mir nie wehtun. Das könnte er gar nicht. Er kann niemandem was anhaben.«
    »Klar.« Und da hast du ein Stück Polonium in den Tee. Schmeckt genau wie Zucker. »Wie heißt er?«
    »Sie sind doch das Genie. Finden Sie’s raus.«
    »Wenn es Ihnen lieber ist, dass ich warte, bis ich den Namen von Lieutenant Tang erfahre, na schön. Dann nenne ich ihn fürs Erste Pray oder Denkzettel.«

    »Hören Sie auf!« In ihrem aufwallenden Zorn übertönte Meyer sogar den Feueralarm.
    »Wie sind Sie in Verbindung zu ihm geblieben? Ruft er Sie hier an? Sie wissen doch, dass wir auch das bald erfahren werden.«
    Endlich schaute sie Jo offen an. In ihrem Gesicht stand Genugtuung. »Nicht wenn er überhaupt keine Telefonnummer hat.«
    Jo gelang es, sich die Überraschung nicht anmerken zu lassen. »Ach? Und wie steht es mit einer Adresse?«
    Ein seltsamer Ausdruck trat in Meyers Augen. Zugleich listig und traurig. »Er kann niemandem was anhaben. Das ist physisch unmöglich.«
    Ratlos starrte Jo die junge Frau an.
    »Sie haben nichts begriffen«, sagte Meyer. »Er wurde zweimal verraten. Zuerst bei dem Überfall. Sie haben ihn ausgeraubt und ihn halb tot liegen lassen. Alles haben sie ihm weggenommen und ihn für immer verstümmelt.«
    Kein Telefon, keine Adresse. Warum war Pray unerreichbar?
    Gelis Gesicht war bleich vor Zorn. »Und dann wurde er vom System hintergangen. Niemand will ihm helfen, damit er zu seinem Recht kommt. Er wurde bestohlen und zum Krüppel geschlagen, doch das interessiert kein Schwein, weil er kein reiches Arschloch aus der City ist. Für die ist er doch nur Dreck.«
    Plötzlich machte es in Jos Kopf klick , und ihr fiel ein, was Leo Fonsecca über Angelika Meyer erzählt hatte: Sie war keine Memme, sondern eine Straßenkämpferin. Sie hatte während ihres Studiums ein Praktikum im Strafvollzug gemacht. Sie war hart im Nehmen.

    Sie spürte, wie ihre Gelassenheit zurückkehrte. »Er ist im Gefängnis.«
    In Meyers Augen lag ein fiebriger Ausdruck.
    »Pray sitzt im Gefängnis, stimmt’s? Er ist ein Häftling.«
    Geli zog die Lippen zurück. Sie wirkte gleichzeitig verletzt und gefährlich. »Jetzt haben Sie’s endlich kapiert. Wie soll er jemandem was tun, wenn er in San Quentin eingesperrt ist?«

KAPITEL 33
    Durch den Gang waberte Benzingestank. Der Alarm tobte noch immer. Jo starrte Geli Meyer an. Ihre Hände waren auf einmal ganz heiß.
    Meyers Augen funkelten. »Pray kann niemanden attackieren. Er war die ganze Zeit in San Quentin. Er hat keinen Kontakt zur Außenwelt, außer zu seinen Anwälten und …« Sie brach ab.
    »Und zu Skunk. Und zu Ihnen.« Ein Häftling. Ja, das erklärte einiges.
    »Er kann doch nicht mal rausfinden, wer ihn überfallen hat. Wer würde ihm dabei schon helfen? Die Polizei? Der Staatsanwalt? Er ist doch bloß ein Häftling. Für so einen gibt es keine Gerechtigkeit.«
    »Warum sitzt er im Gefängnis?«
    »Fragen Sie doch Ihren kostbaren Club. Diese vornehmen Scheißer haben ihn abgezockt. Für die war er nichts weiter als eine Figur aus einem Videospiel.« Meyers Gestalt unter

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