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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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voran. Unter solchen Voraussetzungen schaffte es Geli bestimmt nicht aus dem Krankenhaus raus. Schade eigentlich. Sie war ihm so treu ergeben, sie hätte alles für ihn gemacht. Zum Glück hieß das auch, dass sie wusste, was sie im äußersten Notfall zu tun hatte. Wenn es darum ging, ihn zu schützen, würde sie keine Sekunde zögern.
    Das Telefon vibrierte.
    Er studierte das Display und lächelte. Ein Name und eine Adresse.

    Sehr gut.
    So hieß die Frau also. Dr. Johanna Beckett.
    Er tippte die nächste SMS ein, während er weiter durch das Gedränge auf der dunklen Straße schritt. Johanna. Komm raus, lass dich anschauen.
     
    Die gesamte Bay Area war ohne Strom.
    Jo hatte es den Atem verschlagen. Von der Bay Bridge war nichts zu sehen. Der Coit Tower, der sich normalerweise hellerleuchtet oben auf dem Telegraph Hill erhob, war jetzt ein dunkler Schatten, eine ausgebrannte Fackel. Die Straßen der Stadt wurden nur von Autoscheinwerfern markiert, die als dünne Lichtbänder dahinflossen, aber weder die Hausbeleuchtung noch die Straßenlampen funktionierten. Ein Schleier hatte sich über die Stadt gesenkt.
    Und an den langen Ufern auf der anderen Seite der Bucht war alles einfach nur schwarz. Normalerweise erstrahlte das große Meeresbecken wie eine goldene Schale, doch jetzt gähnte hier eine leere finstere Grube. Dunkles Wasser, dunkles Land, dunkler Himmel, alles ineinander übergehend. Die Berkeley Hills waren wie ausgelöscht. Nur ganz weit im Süden, in Richtung San José, war ein schwacher Schimmer zu erkennen, ein leises Versprechen, ein Überbleibsel des 21. Jahrhunderts in einem Gebiet, das jäh in präkolumbische Zeiten zurückversetzt war. Hunderte Kilometer entlang der Küste waren wie weggewischt. Wahrscheinlich war es das einzige Mal in ihrem Leben, dass sie Gelegenheit hatte, dieses Land so zu betrachten wie Francis Drake, als er 1579 in die Bucht segelte.
    Hupen hallten durch die Nacht. Aber es fehlte das Scheppern
der Straßenbahngleise, das sie ständig begleitet hatte, wie sie jetzt nach seinem Verstummen feststellte. Es war, als wäre die Stadt mit durchtrennten Sehnen zusammengebrochen.
    Wieder Sirenen. Mehrere Kilometer westlich, in einem dicht bebauten Viertel mit viktorianischen Wohnhäusern aus Holz, schlugen hellrote Flammen hoch.
    Die Stadt war angeschlagen, aber nicht k. o. Die Region hatte einen schweren Hieb einstecken müssen, doch sie hielt sich zumindest fürs Erste noch recht gut. Trotzdem - es war wie bei einem Schlaganfall. Synapsen waren zerstört, Verbindungen unterbrochen. Die Kommunikations- und Bewegungsfähigkeit war in Mitleidenschaft gezogen. Wie lange, wusste sie nicht. Aber die Tatsache, dass von Sausalito bis Oakland pechschwarze Nacht herrschte, ließ befürchten, dass die Lichter bestimmt nicht schon in den nächsten paar Minuten wieder anspringen würden.
    Vom Schlafzimmer aus rief Sophie: »Jo, was siehst du?«
    »Die Lichter sind aus, aber Kalifornien steht noch. Das wird schon wieder.«
    Eigentlich hätte sie beruhigt sein müssen, doch stattdessen hatte sie kein gutes Gefühl. Sie kletterte wieder hinunter und schloss das Fenster.
    Sophie schaute sie voller Bewunderung an. »Wie machst du das?«
    »Viel Übung vom Felsenklettern.«
    »Kann ich auch raufsteigen?«
    »Zum Dach nicht. Aber vielleicht die Wand in meiner Kletterhalle.«
    »Wirklich?«

    Jo nahm sie bei der Hand und zog sie nach unten. »Wirklich. Aber ich muss dich warnen: Manche Leute denken, ich bin verrückt.«
    »Zombies sind doch immer verrückt.«
    Jo lächelte. »Ich seh schon, wir kommen prima miteinander aus.«
    Zusammen gingen sie in die Küche. Aus dem Radio tönten Stimmen. »Nach ersten Berichten sollen in Marina mehrere Häuser eingestürzt sein. Unsere Hörer melden einen Auffahrunfall mit zwölf Autos auf der Strecke vor der Bay Bridge. Offiziell gibt es dafür noch keine Bestätigung.« Papiere raschelten. »Und soeben erhalten wir eine Mitteilung der Polizei, die die Menschen bittet, die Straßen zu meiden. Also, Leute, steigt nur ins Auto, wenn es unbedingt sein muss. Die Stadt braucht freie Straßen für die Einsatzfahrzeuge.«
    Jo spürte einen Luftzug. Sie ließ den Strahl der Taschenlampe durch das Zimmer gleiten. Die Terrassentüren waren offen. Sie wollte sie zumachen, doch sie ließen sich nicht richtig schließen.
    Der Türrahmen, verdammt. Er hatte sich durch das Beben verbogen. Sie drückte fester. Das Holz sperrte sich. Sie stemmte einen Fuß gegen die Wand und zerrte

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