Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
mit aller Kraft. Das Holz knarrte laut, und endlich konnte sie die Türen zumindest so weit zuklappen, dass der Zug aufhörte.
Allerdings nicht weit genug, um sie zu verriegeln. Der Rahmen hatte sich nur um wenige Millimeter verschoben, doch das Schloss schnappte nicht ein.
Sie würde die Türen aus den Angeln nehmen und sie abschleifen
müssen, damit sie wieder passten. Dummerweise hatte sie keinen Hobel.
»Komm, Sophie, wir gehen rüber zu meinem Nachbarn.«
Vor einem Einkaufszentrum an der Van Ness Street saß Skunk hinter dem Steuer seines Cadillacs. Die Lichter waren aus, die Läden dunkel, und dennoch gingen die Leute durch die Türen ein und aus. Nicht zu fassen. Niemand hatte irgendwelche Fenster eingeschlagen. Nichts war in Brand gesteckt worden. Niemand rannte mit Fernsehgeräten aus dem Circuit City. Hatten die alle nur Scheiße im Hirn?
Mit kreischender Sirene und kreisendem Licht röhrte ein Feuerwehrwagen vorbei.
Skunks Blick glitt zum Videoladen. Es juckte ihn in den Fingern. Die dritte Staffel des Sopranos hätte er gut auf DVD gebrauchen können. Und dazu eine Portion Mikrowellen-Popcorn.
Sein Telefon piepte.
Er las die SMS. Und vergaß alles andere.
Dr. Johanna Beckett.
»Jetzt hab ich dich, Spinne.«
Wurde auch langsam Zeit. Er ging den Rest der Nachricht durch.
Keine Waffen. Muss nach einem Unfall aussehen.
Hä? Was sollte der Scheiß?
Brauche Zeit, um mir zu holen, was sie mir schulden. Und um abzudüsen. Die Stadt spielt verrückt. »Unfall« bedeutet, dass die Cops nicht so bald nach uns suchen.
Als Skunk zu Ende war, warf er das Telefon auf die Sitzbank und ließ den Motor an. Mit tiefem Schnurren erwachte
der Caddie zum Leben. Er steuerte hinaus auf die dunkle, chaotische Straße. Wieder ratterte eine Feuerwehrkarre vorbei. Auch in seinem Kopf ratterte es. Unfall, na schön, das ließ sich deichseln. Während er die Straße hochjagte, ließ er sich den letzten Satz der Nachricht auf der Zunge zergehen. Das war was ganz Neues und selbst für Perry ungewöhnlich.
Ein ungeklärter Todesfall.
Egal. Auf jeden Fall hieß es, dass die Spinne dran war.
Als Jo hinaustrat, fühlte sich die Luft kälter an. Im Strahl ihrer Taschenlampe schimmerte eine Atemwolke vor Sophies Mund.
»Wir holen meinen Nachbarn und seine Kumpels, damit sie die Tür wieder zurechtbiegen.«
Oder vielleicht konnten Ferd und seine World-of-Warcraft-Kollegen ein Schloss und eine Kette mitbringen, um sie zu sichern. Oder ihr Haus bewachen. Sie nahm Sophie bei der Hand und marschierte los.
Vor Ferds Haus verbreiteten Kürbisköpfe einen rötlichen Schein. Die Eingangstür war offen. Jo klopfte, rief hallo und ging hinein. Weiter hinten hörte sie Stimmen.
»Echt unheimlich«, bemerkte Sophie.
Jo hatte die Villa noch nie betreten. Der Boden im Flur war aus lackiertem, knarzendem Hartholz. Herabgebrannte Kerzen warfen nur noch ein schwaches Licht, und die Decke verlor sich im Dunkel. Es war wirklich unheimlich. Sie umfasste die Hand der Kleinen ganz fest. Vorher bei ihrem Spaziergang war sie noch ganz kalt gewesen, jetzt war sie feucht.
»Ferd?«
Eine Gestalt erschien in der Tür am Ende des Flurs. »Jo!« Ferd klatschte in die Hände und watschelte auf sie zu. »Du bist gekommen, wie wunderbar.«
Er trug ein improvisiertes mittelalterliches Kostüm und hatte sich ein Plastikschwert umgegürtet. Das Zeug auf seinem Kopf erinnerte an ein Geweih.
Ferd tippte sich auf die Brust. »Ich bin ein Blutelf. Und ihr? Fantastisch, ihr seid Untote. Hereinspaziert.«
»Das ist Sophie Quintana.«
»Ich bin ein Bratz-Zombie.«
Jo reichte ihm ihre Schüssel mit Artischocken-Dip.
Er zog sofort die Frischhaltefolie ab und tupfte sich einen Klacks auf den Zeigefinger. »Hm, lecker. Da entlang. Ach, Gott sei Dank. Fast niemand hat es geschafft nach dem Systemabsturz der Stadt. Die müssen morgen einen Kaltstart machen, damit alles wieder anläuft.«
In der Küche standen drei Leute um einen Popcorntopf. Kerzen und eine Petroleumlampe spendeten etwas Licht. Allmählich traten die Kostüme deutlicher hervor. Es gab weniger Klingonen, als Jo befürchtet hatte, und dafür mehr Frauen. Genau genommen waren seit ihrem Erscheinen zweimal so viele Frauen da wie erwartet.
Auf dem Küchentisch hockte Mr. Peebles. Er steckte in einem Geschirr wie eine Katze. Oder ein kleiner Gefangener. Außerdem trug er eine winzige Blutelfenkluft. Selbst aus der Entfernung roch er wie eine ganze Flasche Fichtennadelshampoo.
Als er Jo
Weitere Kostenlose Bücher