Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
jetzt bloß nicht auf dumme Gedanken.« Er schaute Jo an. »Und du solltest dir einen Kaffee holen. Du bist ja ganz heiser.«
»Das ist, weil sie so lange gesungen hat«, warf Sophie ein.
»Was?«
»Da drin in dem engen Loch. Jo hat die ganze Zeit gesungen. Fernsehmelodien. Damit wir nicht einschlafen.«
Gabes Blick glitt zu Jo. Seine Augen waren dunkel, die Stürme darin verschleiert. »Das machen die richtig Guten immer so, damit man nicht den Mut verliert. Das ist ein Klassiker.«
Er schien um Fassung zu ringen. Jo legte ihm die Hand auf den Arm. Er zog sie an sich und drückte seine Wange an die ihre. Dann öffnete er den Mund zum Reden und schloss ihn wieder.
Jo flüsterte in sein Ohr: »Bald.«
Er nickte und wischte sich rasch mit der Hand über die Augenwinkel. Dann schlenderte er mit Sophie hinaus in die Morgensonne.
Geli Meyer saß im Bett und nippte an einem Orangensaft. Als Jo und Amy durch die Tür traten, setzte sie das Glas ab.
Tang blickte sie an. »Schön, dass es Ihnen schon wieder so gut geht, Geli. Hören Sie mir jetzt genau zu. Ihr Vater ist in Haft, und er wird nie wieder entlassen. Er muss sich für den Mord an Leo Fonsecca vor Gericht verantworten.«
Meyer erstarrte.
»Wir haben Ihr Handy aus einem Gully an der Stockton Street in der Nähe der Unfallstelle gefischt. Es wurde beim Aufprall des BMW herausgeschleudert. Und wir haben die Aufzeichnungen Ihrer Gespräche.«
Meyer griff nach dem Telefon. »Ich will einen Anwalt.«
»Nur zu. Von mir aus können Sie die ganze juristische Fakultät von Hastings mobilisieren. Außerdem haben wir in Levon Skutleks Cadillac eine Schusswaffe entdeckt. Eine halbautomatische HK-Pistole. Sie ist auf David Yoshida junior registriert. Und Ihre Fingerabdrücke sind drauf.«
Meyer verharrte, eine Hand auf dem Telefon.
»Skunk hat sie nach dem Absturz aus dem BMW geholt, nicht wahr? Er hat sie Ihnen aus der Hand genommen.«
Geli umklammerte das Handy mit weißen Knöcheln.
»Ich sage Ihnen jetzt, was Sache ist«, schloss Tang. »Sie können wegen Mord und wegen Beihilfe zum Mord ins Gefängnis wandern, weil Sie Perry Ames’ Fluchtplan und seinen Rachefeldzug unterstützt haben. Oder Sie können auspacken.« Sie lächelte. »Dr. Beckett würde sich bestimmt gern mit Ihnen unterhalten.«
Meyer ließ das Telefon los.
»Sie kapieren das nicht. Sie haben keine Ahnung.« Meyer war mit verschränkten Armen in ihr Bett zurückgesunken. Die Sonnenstrahlen, die durchs Fenster fielen, lagen wie gelbe Gitterstäbe über ihrem Gesicht.
Jo blieb gelassen. »Er ist Ihr Vater. Ich kann nachvollziehen, dass Sie ihm die Treue halten. Was ich nicht verstehe, ist, was Sie gegen Dr. Yoshidas Sohn hatten.«
»Der Club der Schmutzigen Geheimnisse hat sich an uns vergangen. Daran ist unsere Familie zerbrochen. Nach dem Überfall auf Perry hat einer von denen die Polizei angerufen. Perry wurde wegen illegalen Glücksspiels und diesem blöden Betrugs- und Erpressungsschrott verhaftet. Dabei hat er in seinem ganzen Leben nicht so viel Geld erpresst wie der CSG von seinen Mitgliedern.«
Jo schaute Tang an, die ihren Blick erwiderte.
»Was war mit David Yoshida junior?« beharrte Jo.
»Er hat nichts getan, was er nicht tun wollte. Er war ein reicher Junge mit einem Hang zur Sucht. Er hat das Fentanyl freiwillig genommen.«
»Die erste Dosis? Oder auch die nächsten zwei?«
Meyer funkelte sie böse an. »Die haben mir meinen Dad weggenommen. Sie haben Perrys Leben ruiniert. Warum sollte ich da Mitleid mit Dr. Yoshida haben? Sein Sohn war doch sowieso nur Abschaum.« Sie putzte sich die Nase. »So einer ist doch kein Mensch. David junior war ein Drogensüchtiger, dem es egal war, ob er lebt oder stirbt. Er hat seinen Vater jahrelang gequält. Er wollte ihn quälen. Ich hab ihm nur dabei geholfen, dass sein Wunsch in Erfüllung geht.«
Stumm ließ sich Tang gegen die Tür sacken.
Jo hakte die Finger ineinander. »In der Unfallnacht …«
»Was ist damit?«
»Callie hat angeboten, Sie nach Hause zu fahren?«
»Ich hab sie darum gebeten. Es war schon fast eins.« Geli schien sich zu entspannen. In ihren Augen lag ein intensives Leuchten.
Sie wollte gestehen. Es bereitete ihr Genugtuung, ihr Geheimnis preiszugeben. Es war fast, als würde sie Jo und Amy eine Gunst erweisen.
»Callie hatte keine Ahnung. Sie war so abgebrüht, so clever, aber sie hat keinen Verdacht geschöpft. Nicht bis zu dem Moment, als ich ihr die Pistole gezeigt habe.«
»Sie haben also die
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