Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
Büro liegt in Palo Alto. Neben dem Borders an der University Avenue ist ein Café. Ich bin in zwei Stunden dort.«
Sie schaute auf die Uhr. »Fein.«
»Seien Sie pünktlich.« Er schaltete aus.
Perry Ames hockte allein an einem Tisch. Die Sonne war grell, der Tag windig. Bestimmt setzten sich viele Leute raus, doch er blieb mit seinem Scrabblebrett drinnen und fixierte den Fernseher an der Wand.
Drei Tote bei einem Unfall, meldeten die Nachrichten. Noch keine Namen, aber Callie Harding war dabei, das wusste er. Und die Beifahrerin war verletzt.
Er musste unbedingt rausfinden, wer die Beifahrerin war.
Er reihte Scrabblesteine in der Ablage auf. Zwei Männer, die miteinander redeten, gingen vorbei. Starrten erst das Spielbrett an, dann ihn. Wenn sie wollten, nahm er es gern mit ihnen auf. Er konnte ein Killerspiel arrangieren. Wetten annehmen, hohe Wetten, wie beim Poker. Eine Elefantenrunde
für Betuchte, klar. Bei Scrabblefreaks schöpften die Leute bestimmt noch weniger Verdacht als bei High-Rollern, die in einer Hotelsuite Texas Hold’em spielten. Und Scrabblespieler waren noch leichter einzuschüchtern, wenn sie ihr Kreditlimit überreizten und in großem Stil verloren. Mit dieser Masche hatte er früher teilweise seinen Lebensunterhalt bestritten.
Doch niemand wollte ins Spiel einsteigen. Niemand wollte mit ihm reden. Er schob die Steine herum.
Arzt. Yoshida war ein Eigenname, das galt nicht. Sohn. Überdosis.
Die Genugtuung brannte in seiner Brust wie Säure.
Brand. Er überkreuzte es mit einem anderen, nach unten verlaufenden Wort. Maki. Scheiß auf die Regeln. Es machte ihm Spaß, ihre Namen zu sehen. Willets.
Der schwule Modezar war tot, genauso wie sein wimmernder Boyfriend. Das reinste Unkraut. Wehleidig, mager wie ein Blumenstängel, sadistisch bis zum Gehtnichtmehr. Hat geschmollt wie eine Lilie, war aber das reinste Gift. Wie die ganze Brut.
Doch Perry hatte ein todsicheres Unkrautvernichtungsmittel gefunden.
Die Männer, die vorbeigegangen waren, nahmen mit ihrem Kaffee an einem Nachbartisch Platz. Es war laut hier drinnen, er konnte nicht hören, was sie sagten, aber sie gafften. Elende Scheißer. Starrten ihn an mit ihren Glupschaugen. Seinen Hals und die Narbe. Mit dem Monster wollte sich niemand auf ein Spielchen einlassen.
Kurz überlegte er, ob er ihnen einen Dämpfer versetzen sollte. Aber hier gab es einen Wachmann, einen feisten Typen, der, die Daumen in den Gürtel gehakt, an der Tür rumhing.
Ein echter Möchtegernschläger mit Fettarsch in kotzgrüner Uniform. Wo bekamen die nur diese Farbe her? Gab es irgendwo einen Laden, der Kleider für wichtigtuerische Wichser wie Pfaffen und Gefängniswärter herstellte?
Die Kaffeetrinker starrten ihn an. Perry starrte zurück, bis sie wegschauten wie kuschende Pudel.
Angst. Gut. Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden einen Scheißdreck besitzen.
Er legte einen weiteren Namen aus. Harding.
Ein guter Anfang.
Aber bis zum Ende war es noch weit, und die Zeit war knapp. Bis morgen brauchte er Antworten. Er hatte eine Verabredung in der Stadt, und spätestens dann musste er die Namen haben.
Skunk sollte sich gefälligst anstrengen. Er fegte die Steine zurück in die Schachtel und stand auf. Sein Blick glitt kurz zu den Kaffeetrinkern. Vielleicht sollte er ihnen doch einen Dämpfer verpassen.
Er schlenderte auf ihren Tisch zu und wartete, bis sie zu ihm aufschauten. Er griff in seine Tasche. Sie verstummten. Er nahm den Sprachgenerator heraus und drückte ihn an seinen zerquetschten Kehlkopf.
»Nächstes Mal spielen wir Galgenmann. Ich verliere nie.«
In der Intensivstation des St. Francis Hospital war es hell und still. Die mütterlich wirkende Krankenschwester am Empfang trug einen rosafarbenen Kittel und notierte gerade etwas in eine Patientenakte, als Jo die Treppe heraufstieg. Jo hatte sich das Schild angesteckt, das sie als Ärztin mit Zugangsberechtigung zum Krankenhaus auswies.
»Zu Angelika Meyer?«
Die Schwester deutete über ihre Schulter. »Ganz am Ende des Gangs.«
»Wie geht’s ihr?«
»Zustand ernst, aber stabil. Rippenbrüche, Lungenperforation, Haarriss in der Schädeldecke.«
»Ist sie bei Bewusstsein?«
»In unregelmäßigen Abständen.«
»War schon jemand da, um sie zu besuchen?«, erkundigte sich Jo.
»Nur die Polizei, aber wir haben sie nicht zu ihr gelassen.«
»Kann ich ihre Akte sehen?«
Die Schwester suchte sie heraus, und Jo blätterte darin. Angelika Meyers Zustand hatte sich
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